Von Reform zu Reform

29.02.2008 - Der Vizepräsident von Ebay Deutschland hat gerade eine der gravierendsten Änderungen in der Geschichte des Online-Auktionshauses durchgeboxt, da denkt er schon wieder über die nächste Reform nach.

"In diesem Jahr sind durchaus noch weitere Innovationen denkbar", sagt Harald Eisenächer im Gespräch mit ONEtoONE. "Die Bündelung der Neuerungen, die wir jetzt beschlossen haben, zielt auf die nächsten sechs Monate." Ziel sei es, die Zahl der 24 Millionen Mitglieder weiter zu steigern. Vor allem aber muss sich Ebay gegen Konkurrenten wie Amazon behaupten.

Seit wenigen Tagen ist für private Nutzer das Einstellen von Angeboten als Auktion mit einem Euro Startpreis inklusive Galeriebild kostenlos. Die Gebühren werden stärker an die Verkaufsprovision geknüpft, so dass sich die anfallenden Kosten vor allem nach der Höhe des erzielten Verkaufspreises richten. Grundsätzlich entfällt künftig die Angebotsgebühr für Fahrzeuge, Boote und Flugzeuge. Neu ist außerdem das Prämienprogramm für Powerseller: Wer seine Geschäfte über Paypal abwickelt und gleichzeitig gute Bewertungen bekommt, kann seine Verkaufsprovision um bis zu 36 Prozent reduzieren.

Besonders die rund 12.000 Powerseller wittern dahinter Gebührenerhöhungen. Dem widerspricht Vice President Eisenächer: "Für 88 Prozent der gewerblichen Verkäufer wird Ebay billiger oder bleibt gleich teuer." Die Verkäufer ärgern sich aber noch über eine andere Neuerung. Voraussichtlich von Juni dieses Jahres an dürfen die Verkäufer die Käufer nicht mehr bewerten. Hintergrund: Offenbar ist es in der Vergangenheit immer wieder zu so genannten Rachebewertungen von Verkäufern gegenüber Käufern gekommen, wenn die Käufer die Verkäufer zuvor schlecht bewertet hatten. In Kürze sollen Artikel von Verkäufern mit schlechten Bewertungen sogar weiter unten in den Suchergebnissen angezeigt werden.

Ebay versucht nun, die Mitglieder durch mehr Kundenbindung bei der Stange zu halten. "Wir werden auch in diesem Jahr die Ausgaben für CRM-Maßnahmen verdoppeln", kündigt Eisenächer an. Ebay hatte bereits 2007 im Vergleich zu 2006 die Kundenbindung verdoppelt (ONEtoONE 05/2007). Auf dem Plan stehen Newsletter, Landing Pages und Mailing-Aktionen in siehenstelliger Auflage. Für die Kreation ist nach wie vor die Agentur KMF zuständig.

Auf Kundenbindung zielt auch die Erhöhung der Sicherheit beim Handeln. Für Käufer, die mit Paypal bezahlen, erhöht sich die Deckungssumme von bislang 500 auf 1.000 Euro. Der Käuferschutz greift, wenn der Kunde seine Ware nicht erhält oder sie nicht der ursprünglichen Artikelbeschreibung entspricht. In solchen Fällen erhält der Käufer sein Geld bis zu 1.000 Euro ohne Selbstbehalt zurück.

Erst im September vergangenen Jahres war Ebay mit einer Werbeoffensive und Preisnachlässen auf die Kunden zugegangen. Wenige Monate zuvor, im Mai 2007, hatte das Online-Auktionshaus ein Kundenmagazin auf den Markt gebracht.

Ebay steht unter Druck. Vor Kurzem wurde in Großbritannien Ebay Express geschlossen. Der Sofortverkauf von Neuwaren zu einem festen Preis hat sich dort offenbar nicht gerechnet. Ein ähnliches Schicksal droht nun dem deutschen Ebay Express. "Wir entscheiden in zwei Monaten, ob wir Ebay Express weiterführen", sagt Eisenächer. "Die Einstellung ist eine Option."

Die Konkurrenz schläft nicht. Amazon will jetzt auch die Produkte jener Händler lagern und versenden, die nicht auf Amazon aktiv sind. Bei dem Programm Fulfillment by Amazon können Händler ihre Produkte zu Amazon schicken. Amazon lagert die Artikel, liefert sie aus und übernimmt sogar noch die Kundenbetreuung. Noch gilt dieses Angebot lediglich in den USA. Amazon will den Service aber so schnell wie möglich auch in Großbritannien und Deutschland anbieten .

Martin Teschke

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