25.02.2008 - Der Aufsichtsrat der Deutschen Post benötigte nicht einmal eine halbe Stunde, dann war die Wahl entschieden: Dr. Frank Appel ist neuer Vorstandsvorsitzender des Konzerns.
Der 46-Jährige folgt damit auf Dr. Klaus Zumwinkel, der dem Aufsichtsrat nach 18 Jahren Amtszeit seinen Rücktritt angeboten hat. Gegen Zumwinkel wird wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt.
Appel wird zwar gern als Ziehsohn Zumwinkels tituliert, dürfte der Deutschen Post aber einige Neuerungen bescheren, die auch den Briefmarkt tangieren. Ein erster Hinweis darauf ist das Programm First Choice, das Appel auf Konzernvorstandsebene als Chief Operating Officer führt. Hinter First Choice steht der Leitgedanke, dass die Deutsche Post bei jeder Entscheidung eines Kunden erste Wahl sein muss. Dafür werden derzeit sämtliche 500.000 Mitarbeiter des Weltkonzerns auf mehr Kundennähe trainiert. Von herausragender Bedeutung ist der Briefbereich in Deutschland (ONEtoONE 02/2007).
Der neue Vorstandsvorsitzende leitet natürlich nicht nur First Choice. Bis zu seiner Ernennung umfasste sein Verantwortungsbereich im Konzernvorstand die Logistik, das internationale Briefgeschäft und die 100 wichtigsten Kunden, die so genannten Global Customer Solutions. Nicht zuletzt war Appel für das Regulierungsmanagement im Konzern zuständig. Dieser Zentralbereich legt nach Auskunft der Deutschen Post nationale und internationale Regulierungs- und Wettbewerbsstrategien fest und verhandelt darüber mit der nationalen und internationalen Politik, den Regulierungsbehörden und den Interessenverbänden.
Wer hier zuerst an den Briefmarkt in Deutschland und Europa denkt, dürfte nicht falsch liegen. Um den Mindestlohn in der Postbranche wird immer noch vor Gericht gerungen. Der niederländische Postdienstleister TNT hat erst vor wenigen Tagen seine Drohung erneuert, im Fall einer Aufrechterhaltung des Mindestlohns einen Rückzug aus Deutschland zu erwägen. Und auch der Streit um die Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post ist noch nicht ausgefochten. Gut möglich also, dass sich jetzt einige alternative Postdienstleister wieder Hoffnung machen, weil Appel in der Politik bislang längst nicht so gut verdrahtet ist wie sein Vorgänger.
Appel wurde 1961 in Hamburg geboren, ist promovierter Neurobiologe und 2000 aus der McKinsey-Geschäftsführung zur Deutschen Post gewechselt. Bereits zwei Jahre später stieg er in den Konzernvorstand auf, wo er unter anderem die Leitung für das Programm Star übernahm - übrigens eine Art Vorläufer von First Choice. Seine Aufgabe war damals die "konzernweite Mobilisierung der Mitarbeiter zu stärkerem wertbasierten Denken und Teamgeist". (te)
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