Schluckt Microsoft eine "Kernmarke des Internets"?

25.02.2008 - Es wäre wohl der größte Deal in den neuen Medien seit AOLs Time-Warner-Kauf: Microsoft will Yahoo unbedingt übernehmen. Welche Folgen hätte das für den Online-Markt?

Im Suchmaschinenbereich ist Google unumstrittener Marktführer: Laut den letzten Erhebungen des Marktanalysten Com Score (Dezember 2007) kommt das Suchangebot des Unternehmens weltweit auf etwa 62 Prozent Marktanteile. Microsofts (3 Prozent) und Yahoos (12 Prozent) gemeinsamer Anteil beträgt gerade einmal ein Viertel des Anteils von Google.

Schaut man nur auf die USA, sieht es etwas anders aus. Dort kommen beide (Microsoft 10 Prozent, Yahoo 23 Prozent) auf mehr als die Hälfte von Googles Anteilen (58 Prozent). In Deutschland hingegen ist die Situation eindeutig. Laut dem Statistiker Webhits werden fast 90 Prozent der Suchanfragen hierzulande über Google durchgeführt. Yahoo erreicht 3 Prozent, Microsofts Live Search knapp 2 Prozent Marktanteil.

Verständlich, dass Arndt Groth, Präsident des Bundesverbands Digitale wirtschaft (BVDW), dafür plädiert, deutlich zwischen Deutschland und den USA zu unterscheiden. Auf dem hiesigen Markt könne ein Verbund von Microsoft und Yahoo dem Branchenprimus Google "immer noch nicht das Wasser reichen", so Groth.


Hoffnung auf starken Player bleibt
Die Frage, ob eine Übernahme trotzdem das Geschäft beleben würde, verneint Groth zunächst. "Nein, die Vielfalt im Markt nähme sogar ab. Mit Yahoo würde eine der Kernmarken des Internets verschwinden." Es bliebe aber auch die Hoffnung, so Groth weiter, "dass der neue gemeinsame Player irgendwann ein Gegengewicht zu Google erreichen könnte". Denn laut Ansicht des Experten würde im Bereich der Internetsuche "dem Markt und den Preisen ein weiterer starker Player neben Google gut tun". Es sei "wie in jeder anderen Branche: je mehr Anbieter, desto mehr Vielfalt und Preisflexibilität - und umgekehrt natürlich".

Eventuelle Schwierigkeiten sieht Groth aber bei der Frage, wie beide Unternehmen eine mögliche Fusion verdauen werden - laut Groth "keine einfache Aufgabe". Es gibt mehrfach technologische und personelle Überschneidungen: "Beide Firmen haben in der letzten Zeit diverse Vermarktungsfirmen akquiriert und vereinen zusammen acht Adserver-Systeme. Weiterhin gilt es, aus zwei separaten Salesteams eines zu machen." (re)

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