Der neue Wissensnavigator im Netz

25.02.2008 - Der Brockhaus-Verlag verschiebt seine Enzyklopädie komplett ins Internet und will sich über Werbung finanzieren.

Paukenschlag in der Offline- und in der Online-Welt: Der Brockhaus-Verlag will sein Hauptgeschäft mit gedruckten klassischen Lexika vom 15. April an praktisch komplett ins Internet verschieben und über Online-Werbung finanzieren. Die 24.500 Seiten dicke und 70 Kilogramm schwere 21. Auflage der "Brockhaus Enzyklopädie" wird voraussichtlich die Letzte ihrer Art sein. Grund: ein Verlust in der Größenordnung von mehreren Millionen Euro.

Die Ankündigung des Verlags hatte zunächst für Überraschung, dann aber auch für Zweifel am werbefinanzierten Geschäftsmodell gesorgt. Verlagsleiter Ulrich Granseyer (Foto) will von solchen Bedenken aber nichts wissen.

"Wir sind jetzt dabei, die 200-jährige Tradition, die wir mit Brockhaus haben, auf das Internet zu übertragen", sagte Granseyer im Gespräch mit ONEtoONE. "Wenn sich das Mediennutzungsverhalten so deutlich in Richtung Internet verschiebt, dann müssen wir die Informationen dort platzieren, wo man sie sucht." Granseyer: "Wir betreten da jetzt ja auch kein reines Neuland." Der Verlag sei seit Jahren mit Produkten im Multimediabereich erfolgreich, zum Beispiel mit dem mehrfach preisgekrönten Brockhaus Multimedial. Auch die 21. Enzyklopädie verfüge über ein eigenes Online-Portal.

Dass sein Verlag bislang keine Erfahrungen mit werbefinanzierten Inhalten sammeln konnte, lässt Granseyer nicht von seinem Vorhaben abrücken. "Wir glauben an unser Produkt und sind von dem langfristigen Erfolg von Brockhaus online überzeugt. Und was ich in der Preview schon sehe, finde ich prima. Ich bin sicher, dass ab dem 15. April Ihre Leser das ebenso sehen werden", so der Verlagschef gegenüber ONEtoONE. Der Werbemarkt im Internet sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Granseyer ist sich sicher: "Wir merken an den bisherigen Reaktionen des Marktes, dass das von uns angebotene seriöse Bildungsumfeld für viele Werbetreibende hochinteressant ist."

Offen ist hingegen noch, wie der Brockhaus mit der auch inhaltlich starken Konkurrenz im Internet umgehen will. "Ich möchte hier gar nicht über andere Internet-Angebote sprechen. Brockhaus bleibt auch im Netz Brockhaus", sagt Granseyer. Hinter Brockhaus online stehe die ganze Qualität der Marke. "Bei uns geht es nicht um Masse oder Länge von Einträgen, für uns zählen Relevanz, Richtigkeit und Sicherheit der angebotenen Informationen." Brockhaus online sei nicht manipulierbar. Der Verlag setzt offenbar auf die Erfahrung der Redaktion - mit einem hohen Anspruch für die Zukunft: "Unser Ziel ist es, der Wissensnavigator im Netz zu sein."

Dafür benötigt Brockhaus.de allerdings jede Menge Traffic. "Wir glauben, dass Brockhaus.de bei allen im Wissensbereich tätigen oder bildungsaffinen Menschen zumindest in der Bookmark-Liste gespeichert werden wird", meint Granseyer. Aber selbstverständlich sei auch das Google-Ranking für den Erfolg von Brockhaus online von großer Bedeutung. Er muss jedoch einräumen: "Wir werden es nicht direkt schaffen, bei den Google-Rankings auf dem ersten Platz zu landen. Aber wir sind davon überzeugt, dass unsere qualitativ hochwertigen Inhalte recht schnell ihren Weg nach weit oben in den Ranglisten der Suchmaschinen finden werden."

Granseyer ist sich dabei durchaus dessen bewusst, dass er für einen neuen Internet-Auftritt einiges auffahren muss. "Mit Brockhaus online starten wir mit einer einzigartigen Substanz, die wir für das Medium Internet entwickelt und aufbereitet haben", kündigt er an. Zum Start werde das Portal bereits rund 300.000 Stichworteinträge enthalten. Und: "Neben der hervorragenden Textsubstanz bietet Brockhaus online multimediale Elemente, die Sie in dieser Menge und Qualität noch nicht kennen!" Zum Beispiel sei bei Brockhaus.de eine Bilddatenbank enthalten, die mehr als vier Millionen Bilder bereithalte. Zu vielen Stichwörtern würden außerdem Audio-Files angeboten, ebenso zahlreiche Videos.

(Martin Teschke)

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