28.01.2008 - Ein Kommentar zu Netzwerk-Portalen in der Kritik von Elisabeth Zibulla, Redakteurin von ONEtoONE.
Im Internet geben Menschen viel von sich preis und bekommen auch etwas dafür: Sie können sich so präsentieren, wie sie sein möchten - als Jungunternehmer, Weltenbummler oder Partylöwe. Die Inszenierung der eigenen Person im Internet ist wichtig geworden. Dies zeigt sich an den Premium-Mitgliedern auf Xing, die jüngst gegen die Werbeeinblendungen auf ihren Profilseiten protestierten. Xing und Communities wie Studi VZ haben personalisierte Werbung als Kanal entdeckt, um sich zu monetarisieren. Suchmaschinen verbuchen schon lange einen Großteil ihrer Einnahmen damit, indem sie personalisierte Anzeigen von Werbekunden schalten. Communities wie Studi VZ können jedoch nicht nur auf bestimmte Suchbegriffe, sondern auf große Mengen persönlicher Daten zurückgreifen. Und die Nutzer der Community sorgen sich, dass zur Steuerung der Werbung zu viele Daten an Werbekunden weitergegeben werden.
Xing-User dagegen treibt nicht die Angst um, dass ihre Daten weitergegeben werden könnten. Sie protestieren dagegen, dass auf ihren Profilen Werbung gezeigt wird, die ihre Selbstinszenierung stört - so ärgerte sich ein Mitarbeiter der Deutschen Bank über ein Commerzbank-Banner auf seiner Site. Xing ruderte zurück: Auf den Profilen zahlender Mitglieder wird keine Werbung mehr gezeigt. Dies führte aber zu missverständlichen Medienberichten, die verlauten ließen, Xing schalte nun gar keine Werbung mehr. Die Betreiber von Studi VZ zeigten wenig Gefühl im Umgang mit den Profilen ihrer Mitglieder. So forderte die Community von den Usern, dass sie neue Datenschutzbestimmungen akzeptieren sollten. Dies wurde von Datenschützern so interpretiert, dass Studi VZ nun die Daten der Mitglieder weiterverkaufen könnte. Das Netzwerk dementierte, besserte aber nach.
Doch das Image war angekratzt, und auch die neue Studi-VZ-Bestimmung hat einen schalen Beigeschmack: Wer bis Ende März nicht einer ganzen Litanei neuer AGB zustimmt, fliegt raus. Wie sozial das die Social-Community-Mitglieder finden, bleibt abzuwarten - denn: Was wären die Portale ohne ihre Mitglieder? Vielleicht sollten die Betreiber noch einmal in sich gehen und über mögliche Selbstbeschränkungen nachdenken. Sonst sind die schnellen Erfolge der vergangenen Jahre schnell wieder verspielt.
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