Schöne neue Postwelt

24.12.2007 - Ein Kommentar zur Marktlage von Martin Teschke, Redakteur bei ONEtoONE.

Eines ist mal klar: Sie wird kommen - die vollständige und faire Liberalisierung des deutschen Briefmarktes. Dialogmarketer werden sich nicht mehr über standardisierte Umschlaggrößen zu unverrückbaren Preisen ärgern müssen, sie werden unterschiedliche Zielgruppen viel leichter mit flexiblen Sendungsmengen ansprechen können, und die Kreativität der Direct-Mail-Branche wird von mehr Freiräumen profitieren. Um die Freude aber gleich wieder zu dämpfen: Dieser Fall wird garantiert nicht am 1. Januar 2008 eintreten.Nun könnte man meinen: Ach, was soll`s?! Irgendwann werden sich die Damen und Herren Politiker in Europa, Berlin und andernorts schon mit der Deutschen Post und ihren Konkurrenten einigen. Wenn es nicht der 1. Januar 2008 wird, dann wartet man halt auf den Tag X.Doch so einfach ist die Gemengelage nicht. Wenn in Deutschland, dem größten europäischen Postmarkt, wenige Tage vor der jahrelang propagierten vollständigen Liberalisierung "marktabfedernde" Maßnahmen wie Mindestlöhne beschlossen werden, dann ist das nicht nur ein Schlag ins Gesicht vieler deutscher, vor allem kleiner Dienstleister, dann löst dies selbstverständlich auch Reaktionen bei den europäischen Nachbarn aus. Die Niederländer beispielsweise haben ihre ebenfalls für Anfang 2008 geplante Marktöffnung einfach wieder gestoppt. Wohl auch deshalb, weil der hierzulande stärkste Konkurrent der Deutschen Post seine Zentrale in den Niederlanden hat. Eine weitere Verschiebung der Postliberalisierung ist in Deutschland zum Glück nicht mehr möglich. Die Unsicherheit über den Grad der Öffnung bleibt jedoch. Wie können die alternativen Wettbewerber mit dem Mindestlohn wirtschaften? Werden sie einen Weg finden, gesetzgeberische Vorgaben zu umgehen? Und wie hält es der Staat, der ja immer noch erkleckliche Anteile an der Deutschen Post hält, wohl künftig mit der Mehrwert-steuerbefreiung? Ob es nun um die Interessen des Briefmarktes in Deutschland oder die der Deutschen Post geht - wer soll hier eigentlich noch unabhängig urteilen und entscheiden?

Wenn man sich also das Gerangel in Europa, Berlin und andernorts anschaut, dann ist die "echte" Marktliberalisierung zwar in vorstellbare Nähe gerückt. Aber es ist eben auch klar: 2008 wird für alle, die irgendwie mit der Zustellung von Briefen zu tun haben, ein turbulentes Jahr - bedauerlicherweise genau wie 2007.

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