02.04.2007 - Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Thomas Schildhauer, Direktor des Institute of Electronic Business (IEB) in Berlin.
von Susanne C. Steiger
Millionen Internet-Nutzer sind heute nicht mehr nur Gäste, Leser oder Zuschauer. Sie agieren, stellen ein, nehmen teil. Durch diese aktive Partizipation von Millionen verändert sich die Wahrnehmung dessen, was lange Zeit als technisches System erlebt wurde. Das Web entwickelt sich zu einem neuen sozialen Raum, gebaut auf einer Architektur der Partizipation.
Ob Weblogs, Wikis oder Podcasts - im digitalen Erlebnisraum stehen dem Benutzer heute eine Fülle von Möglichkeiten zur Verfügung, um in zunehmendem Maße eigene Inhalte im Internet bereitzustellen und so zu kommunizieren. Auf Basis einer "Architektur der Partizipation" verwischen zunehmend die bisher gültigen Grenzen zwischen Konsumenten und Anbietern von Informationen. Das Internet der Web-2.0-Ära ist aber viel mehr als nur ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Das Internet fungiert als Marktbarometer und wird letztlich selbst zum Markt. Ergo bietet es Vermarktungs- und Marketingpotenzial, das für Unternehmen zunehmend Relevanz hat.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Markt bergen Internet-Welt und Web-2.0-Community für Marketingspezialisten ein erhebliches Potenzial für interaktive Kommunikation und schnelles Feedback, aber auch für vernichtende und unbeabsichtigte Entlarvung.
Im Umgang mit dem Kunden 2.0 gilt daher: Authentizität und Offenheit werden belohnt, Intransparenz und falsche Informationen haben wenig Chancen. So sprechen sich Produktschwächen in Weblogs meist in Windeseile herum: Vorgeblich unabhängige Auftragsblogs, die heimlich PR für ein Produkt machen, oder Angestellte, die unter falscher Identität Kommentare abgeben, um ein Produkt oder Unternehmen in einem besseren Licht dastehen zu lassen, laufen Gefahr, aufzufliegen. Dem folgt oft ein erheblicher Schaden an Reputation, der zudem noch über Jahre im Index der Suchmaschinen festgehalten wird.
Gesprächsbereitschaft ist gefordert
Marketingaktion im Web 2.0 - das heißt Gesprächsbereitschaft. Und Gesprächsbereitschaft bedeutet in allererster Linie, dem anderen - in diesem Fall potenziellen Konsumenten - aufmerksam zuzuhören. Dieser Herausforderung müssen sich Unternehmen zunehmend stellen. Wollen sie im Gespräch bleiben, werden sie jedoch so manche konventionelle Marketing regel über Bord werfen müssen.
Zur Klaviatur des Marketings 2.0 gehört schließlich auch, selbst aktiv mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Der deutsche Tiefkühlkosthersteller Frosta - beileibe keine Dot-Com-Company - macht es beispielhaft vor. Seine Mitarbeiter schreiben nun fast im zwanzigsten Monat ihre Erfahrungen mit der Entwicklung und Vermarktung Aromazusatz-freier Tiefkühlprodukte nieder und ernten überwiegend positive Reaktionen von Lesern und der Blogosphäre.
Seit März 2006 bloggen daher auch die Frosta-Kollegen im Nachbarland Polen, und das Web-2.0-Klima ist für das Unternehmen alles andere als frostig.
Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de