Deuschland - ein Multimedia-Märchen

02.02.2007 - Ein Gastbeitrag von Peter-J. Bisa, Mitglied im Gesamtvorstand des BVDW

Es war einmal eine Regierung, die eines Tages erkannte, dass sich das ganze Land im Tiefschlaf befand, während die restliche Welt sich in atemberaubendem Tempo wandelte. Überall wurden neue Technologien ohne Wehklagen einfach eingesetzt und ließen die Zünfte anderer Länder enorme Gewinne machen. Also beschloss die Regierung, das eigene Land wach zu rütteln.

Zuerst erklärte sie dem Volk, dass Tempo - wie etwa im Fußball - auch bei der Anpassung an neue Marktgegebenheiten nichts Böses sei. Mutig begannen die Menschen, den Standort Deutschland wieder zu einem agilen, flexiblen und l(i)ebenswerten Raum zu gestalten. Man brach mit alten Gewohnheiten. Königin, Minister und Landesfürsten handelten nicht mehr jahrelang Kompromisse aus, sondern verzichteten sogar auf Privilegien, für die sie früher von Verhandlung zu Verhandlung gezogen waren.

Stattdessen fragten sie, ob ihre Entscheidung der Zukunft des Landes, der Zünfte und der Mehrheit ihres Volkes diente. Um ihnen hierfür die Augen zu öffnen, mussten sie außerhalb ihrer Burgen und Schlösser in den verschiedenen Zünften praktische Ar beit verrichten. Wer seine Aufgabe auch danach nicht verstand, wurde seiner Pflichten entbunden, erhielt jedoch nicht mehr die früher üblichen Vergünstigungen.

Der Rest ist schnell erzählt. Um die Menschen im Land mit Computer und Internet nicht länger allein zu lassen, lehrten alle Schulen fortan die Medienkompetenz. Zuvor mussten allerdings die Lehrer lernen, was es damit auf sich hatte. Auch andere Staatsdiener und die Richter mussten freie Zeit opfern, um gut zu machen, was allzu lange im Argen gelegen hatte. Bis zu den Landesfürsten und Ministern begann man nun endlich zu verstehen, worüber man jahrelang arglos geurteilt hatte.

Statt komplexe Risikoanalysen vorzunehmen, wurde einfach herumprobiert. Eine funktionierende Selbstkontrolle grenzte die Problemfelder ein und bekämpfte sie. Das war effizienter, als es der Weg durch die Instanzen je ermöglicht hatte. Missbrauch wurde dank des verbesserten Wissensstandes der Beteiligten nicht nur schneller erkannt, sondern auch hart bestraft.

Das Telemediengesetz wurde vereinfacht, der seit rund sieben Jahren diskutierte Cyber Crime Act innerhalb weniger Wochen verabschiedet und der althergebrachte Rundfunkstaatsvertrag samt Lehnsherrschaft und der schutzbefohlenen 16 Vasallen durch ein neues, zeitgemäßes Regelwerk ersetzt.

Der Schatzmeister hatte unterdessen erkannt, wie sinnvoll es war, kleine Unternehmer und Händler zu fördern. Als wahre Meister ihres Fachs waren sie schnell, flexibel und immer mit Ohr oder Auge bei ihren Kunden. Auch Handeltreibenden löste man die Fesseln, jedoch nicht ohne ein Mindestmaß an Schutz für den aufgeklärten, eigenverantwortlichen Bürger.

Und siehe: Länder und Staaten rieben sich verwundert die Augen und nicht mehr die Hände ob der Handlungsunfähigkeit in deutschen Landen. Man erinnerte sich, dass das Land der Dichter, Denker und Erfinder ihnen allen das erste Telefon, den ersten Computer und die MP3-Technologie beschert hatte. "Made in Germany" war endlich wieder gefragt - hierzulande wie andernorts. Alle lebten glücklich und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Sybit
    Dirk Harzer
    (Sybit)

    So kreieren Sie eine "Seamless User Experience" für Ihre Kunden - Best Practices aus unseren Projekten

    In der heutigen digitalen Welt ist es von entscheidender Bedeutung, dass Kunden eine nahtlose und einheitliche Erfahrung machen, unabhängig davon, welche Systeme und Technologien im Hintergrund arbeiten. Erfahren Sie an konkreten Beispielen, wie diese Komplexität im Hintergrund orchestriert werden kann, um dem Kunden ein reibungsloses digitales Erlebnis zu bieten.

    Vortrag im Rahmen der Zukunft Kundenservice und Kundendialog 2024 am 25.06.24, 09:30 Uhr

Anzeige
www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de