20.10.2006 - Besucheransturm spiegelt Boom der Online-Marketing-Branche wider
Jeder Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga kann ein Lied davon singen: Das zweite Jahr ist immer das schwerste. So stand auch das zweite Auftreten der Online-Marketing-Fachmesse OMD in der Messe Düsseldorf unter besonderer Beobachtung. Würde es dem Branchentreff erneut gelingen, so viele Aussteller und Besucher anzulocken?Doch nachdem die Messetore am 21. September geschlossen waren, konnte der Veranstalter Igedo froh gelaunt einen souveränen Klassenerhalt feiern. Mehr als 6.600 Besucher strömten an den zwei Veranstaltungstagen in die beiden OMD-Hallen. Im Vorjahr waren es noch 5.000 gewesen, was schon als sensationell galt. Auch die Zahl der Aussteller war in diesem Jahr mit 180 (2005: 108) so hoch wie noch nie.
Dieser Boom spiegelt die positiven Zahlen des Online-Vermarkterkreises des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) wider, der auf der OMD seine Umsatzprognose für das laufende Jahr verkündete. Demnach erhöhen sich die Ausgaben von Online-Werbung im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. Ursprünglich waren die Online-Vermarkter von 1,3 Milliarden Euro ausgegangen. Damit übertrifft das Internet erstmals das Radio und wird somit zum viertgrößter Werbeträger in Deutschland, nach TV, Zeitungen und Publikumszeitschriften.
Entsprechend gut war auch die Stimmung auf der OMD, die von vielen Besuchern und Ausstellern einhellig als "Leitmesse für Online-Marketing" bezeichnet wurde. "Es war beinahe wieder ein wenig von der Goldgräberstimmung der ersten Phase der New Economy zu spüren - nur reifer und seriöser", schwärmt der Deutschlandchef von Trade Doubler, Matthias Pantke. Auch Florian Retzer, Head of Account Management von Global Media, lobt die zunehmende Professionalisierung der Branche. "Das gesamte Web-Marketing ist den Kinderschuhen entwachsen." Dies sei besonders am Umfeld abzulesen. So seien beispielsweise die Messestände inzwischen in der "Güteklasse Cebit angekommen".
"Online-Marketing setzt sich in der allgemeinen Wahrnehmung durch", sagt Tom Reiter, Managing Director von Opodo Deutschland. Seven-One-Interactive-Geschäftsführer Matthias Falkenberg pflichtet dem bei: "Das Medium muss nicht mehr erklärt werden. Nicht die Frage, ob Online, sondern wo und wie steht im Vordergrund." Online-Werbung werde jetzt strategischer geplant und damit auch mit längerfristigen Vorläufen. Die Folge: "Die Terminkalender unserer Verkäufer waren voll. Es wurden sehr viele konkrete Projekte für 2006 und 2007 besprochen", sagt Falkenberg. So waren sich alle Befragten sicher, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.
Es gab aber ebenso warnende Stimmen: "Ein neuer Hype scheint sich zu bilden", sagt Newsmarketing-Chefin Maike Joana Kruse. "Leider auch mit denselben Fehlern wie im Jahr 2000." Ihrer Meinung nach waren selbst Spezialanbieter sehr darauf bedacht, sich selbst und ihre persönlichen Erfolge darzustellen. Dabei seien die eigentli chen Inhalte in den Hintergrund getreten, was die Kunden genervt habe. "Statt Karaoke und Kickern wollten diese doch lieber über Geschäfte sprechen", so Kruse.
Unmut kam auch wegen des Platzmangels in den Messehallen und der Party-Location auf. Doch Frank Schneider, Director Marketing und Communication bei Igedo, verspricht Besserung: Um dem Ansturm gerecht zu werden, soll die Ausstellungsfläche im nächsten Jahr erneut vergrößert werden. Das Gleiche gelte für den Veranstaltungsort der Messefeier, wobei es aber auch Grenzen gebe. Schließlich sei es so gut wie unmöglich, einen Raum für mehr als 6.000 Menschen zu finden.
Außerdem sollen 2007 neue Bereiche des digitalen Marketings in das Messekonzept integriert werden, unter anderem IP-TV, Mobile TV und Podcast-Werbung. Doch auch hier gilt es einiges zu bedenken: "Es sollte da-rauf geachtet werden, dass das Thema Online-Werbung nicht zu weit gefasst wird und sich die Messe weiterhin rein als Fachmesse für Online-Planer, Website-Betreiber und werbetreibende Unternehmen aufstellt", betont Nicole Rohmeier vom Hamburger Online-Vermarkter Mediasquares. Das heißt: Es gibt für die OMD auch im dritten Jahr der Erstklassigkeit noch viel zu tun. brö
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