25.01.2004 - Der Internetkonzern Google, bis dato unangefochtener Star des Silicon Valley und quasi-Monopolist im Suchmaschinenmarkt, spürt erstmals die harten Bandagen des Wettbewerbs.
Zum Jahresbeginn kündigte Terry Semel, Chef des Internetportals Yahoo, die Entwicklung eigener Suchtechnologien an. Prompt verabschiedet sich der gro-ße deutsche Portalbetreiber Web.de von der Google-Suche und wechselt zur Yahoo-Tochter Inktomi.
Zwar hält Google noch immer 75 Prozent des Anteils am Suchmaschinenmarkt, doch die Konkurrenz hat mächtig aufgerüstet. Auch Microsoft tüftelt nach eigenem Bekunden an neuen Suchtechnologien - wenngleich in der Branche Zweifel daran bestehen, dass MSN sein verlustträchtiges Internetgeschäft tatsächlich mit Suchdiensten ankurbeln will.
Sicher ist dagegen Yahoos Einstieg in den Suchmachinenmarkt. Wie das Wall Street Journal berichtete, will das Internetportal künftig Inhalte anbieten, die die Google-Suche in der geplanten Form nicht liefere. Im letzten Jahr, das Yahoo einen Umsatz von über 1,6 Milliarden US-Dollar und Gewinnsteigerungen von 123 Prozent bescherte, haben die Portal-Pioniere zudem den Suchtreffervermarkter Overture aufgekauft. Dieser hatte zuvor die Suchmaschinenbetreiber Fast und Alta Vista übernommen.
Während Google mit neuen Such-Features auf dem US-Markt experimentiert, hat Yahoo seinen Werbekunden für das erste Quartal 2004 den Abschied von der Google-Suche angekündigt. Mit eigenen Tools soll beim Aufrufen von Inhalten die Kombination von personalisierten und kundenbezogenen Funktionen verbessert werden. Zudem plant Yahoo, die Ergebnisse stärker durch bezahlte Links anzureichern. Online-Händler sollen dann für den Klick auf ihren Link bis zu einen Dollar zahlen. Zum Vergleich: Für besonders lukrative Begriffe werden in Deutschland bis zu 20 Euro geboten.
Unmittelbar nach der Ankündigung gab das deutsche Internetportal Web.de bekannt, dass es den gerade ausgelaufenen Vertrag mit Google nicht verlängern wird - mit Ausnahme des Segments bezahlter Links. Statt dessen wollen die Karlsruher mit Inktomi ins Geschäft kommen. "Inktomi hat einen großen Qualitätssprung gemacht", sagte Unternehmenssprecher Andreas Horst. Die Overture-Tochter sei qualitativ mit Google zu vergleichen. Horst begründete die Entscheidung damit, dass das Unternehmen sich prinzipiell nicht zu lange an einen Anbieter binde, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Wie Welt.de berichtete, soll Web.de allerdings beklagt haben, dass sich in den Ergebnissen der Google-Suche zunehmend Einträge kommerzieller Anbieter fänden, die als solche nicht gekennzeichnet seien. Gegenüber ONEtoONE wurde diese Begründung von Web.de zurückgewiesen.
Google versucht unterdessen, mit einer Reihe neuer Features beim User zu punkten, so etwa bei der Suche nach Vorwahlen, Produkt-Codes, Fluginformationen und Fahrgestellnummern. Presseberichten zufolge können die Nutzer beliebige US-Vorwahlen samt Gebäude oder Straße sowie Staatskürzel in die Suchleiste eingeben und bekommen neuerdings Links zu einschlägigen Karten präsentiert. Über die Eingabe von Fahrgestellnummern finden Autofahrer darüber hinaus Informationen über Modell und Herstellungsjahr eines Fahrzeugtyps.
Für negative Schlagzeilen sorgten indes dubiose Geschäftemacher, die sich via Paid Search auf die Spitzenplätze der Ergebnislisten von Google katapultieren. Suchende landen somit schnell auf kostenpflichtigen Sites mit fragwürdigem Nutzen. Die Computer-Fachzeitschrift "PC-Welt" hatte etwa vor der Suche nach Begriffen wie "Rezepte" oder "Hausaufgaben" gewarnt. Dabei könne man leicht auf hochplatzierte Dialer-Seiten geraten. Die Dialer versuchen, sich auf dem Rechner der User zu installieren und sich in seine 190er-Nummern einzuwählen. Solche Attacken sind prinzipiell auch bei anderen Technologien möglich, meinen Experten. Doch die hohe Verbreitung von Google macht den Anbieter selbst für aufwändige Formen von Missbrauch besonders interessant. asc www.yahoo.com
Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de