22.11.2003 - Über den Versandhandel von morgen diskutierten Branchenvertreter im "Mail Order Policy Forum".
von Christina Rose
Auf dem Podium vor gefüllten Rängen saßen Dr. Christoph Achenbach, Vorstandsvorsitzender von Quelle und Neckermann, Dr. Klaus Driever, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Weltbild, und Dr. Rainer Hillebrand, Marketingvorstand der Otto-Gruppe. Außerdem Harald Lissowski, Geschäftsführer der Stuttgarter Kaiser + Kraft Europa GmbH, und Dieter Junghans, Geschäftsführender Gesellschafter des Aachener Pro Idee Versands. Die Diskussion leitete Prof. Dieter Weirich, Kommunikationsberater und früherer Intendant der Deutschen Welle.
In der Diskussion stellte Hillebrand fest, dass "60 Prozent der Internetnutzer im Web shoppen": "Der E-Commerce erwirtschaftet in Deutschland einen Jahresumsatz von knapp vier Milliarden Euro - Tendenz steigend." 15 Prozent der Versandhandelsumsätze gingen auf das Konto des E-Commerce. Die Herausforderung bestehe für den Online-Handel darin, "gedrucktes Papier", also Kataloge und Co, sinnvoll zu ergänzen. Hillebrand: "Uns muss entsprechend den Kundenwünschen die Verknüpfung aller Touchpoints gelingen." Und darüber hinaus: Kunden zu inspirieren und zum Staunen zu bringen.
Junghans sieht im Markt den Trend zur Konzentration und vermisst daher im Versandhandel mittelständische Unternehmen in größerer Zahl. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssten einfachere politische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Achenbachs Kritik zielte auf die aktuelle Steuerpolitik ab. Er mahnte an, dass fehlende Sicherheit für den Verbraucher den Konsum nachhaltig hemme.
Driever setzte in der Diskussion auf strategische Allianzen. Man müsse in allen Tätigkeitsbereichen des Versandhandels über großes Detailwissen verfügen. Gerade bei aggressiven Wachstumsstrategien sei es dringend geboten, Kompetenznetzwerke aufzubauen. Sonst sei der Flop vorprogrammiert.
Lissowski baut auf Internationalisierung. Sein Unternehmen Kaiser + Kraft, aktiv im B-to-B-Geschäft, erwirtschaftet rund die Hälfte seines Umsatzes außerhalb Europas und sät derzeit "ein erstes Pflänzchen in Asien", so Lissowski: "Ich kann jedem empfehlen, diesen Weg zu gehen."
Viele Ansatzpunkte. Doch wo steht der Versandhandel im Jahr 2010? Hillebrand prophezeit, dass es auch in den nächsten Jahren noch papierne Kataloge geben wird. Achenbach und Driever, der augenzwinkernd auf den Versand von Harry Potter zehn wartet, - beide glauben, dass sich der Versandhandelsanteil in den nächsten zehn bis 15 Jahren verdoppeln wird. Drievers Begründung: "Vor dem Hintergrund, dass der Einzelhandel seine Beratungsleistung zurückfährt, ist der Versandhandel einfach dichter dran am Kunden." Achenbach stimmt zu: "Der Versandhandel ist die Branche der Zukunft. Dort liegen enorme Wachstumschancen." ks
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