20.11.2001 - Yoc setzt auf mobile Marktforschung und integrierte Kommunikation.
SMS-Services erfreuen sich wachsender Beliebtheit - zumindest, wenn es darum geht, eine junge trend- und markenbewusste Zielgruppe schnell und verhältnismäßig günstig zu erreichen. Doch ob sich damit wirklich Geld verdienen lässt, ist noch immer fraglich. Verglichen mit anderen Medien verspricht Handy-Werbung nur eine geringe Reichweite, auch die Darstellbarkeit einer Werbebotschaft auf 160 Display-Zeichen ist arg begrenzt. Fest steht: Mobile-Marketing-Unternehmen müssen sich einiges einfallen lassen, um den Short Message Service zu einem lukrativen kommerziellen Dienst zu machen.
So betreibt zum Beispiel der Berliner M-Commerce-Spezialist Yoc via SMS auch Marktforschung. Als wesentliche Vorteile der mobilen Marktforschung gelten die schnelle Durchführbarkeit und die gute Erreichbarkeit der Konsumenten. Außerdem werden SMS-Befragungen deutlich spontaner beantwortet als Online-, Telefon- oder persönliche Interviews.
Über mangelnde Akzeptanz der SMS-Umfragen seitens der Handy-Nutzer kann man sich bei Yoc nicht beklagen. "Bei einer Research-Aktion für Nescafé au lait haben wir in nur zehn Minuten knapp 500 Teilnehmer befragt", freut sich Yoc-Marktforscher Matthias Silcher. Diese hohe Resonanz hänge auch damit zusammen, dass man den Teilnehmern mit einer mobilen Umfrage das Gefühl vermittle, dass gerade ihre Meinung gefragt ist. Und darauf kommt es bei Yoc an - lautet deren namengebende Firmenphilosophie doch "Your Opinion Counts".
"Wir betreiben Marktforschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette", sagt Yoc-Vorstand Dirk Kraus. Und dazu gehören neben der technischen Realisierung mobiler Fragebögen auch Beratung, Konzeption und Auswertung der Mafo-Aktion.
Neben Research-Aktivitäten bietet das im Dezember 2000 gegründete Unternehmen mobile Werbung - und setzt auch auf diesem Gebiet auf den Dialog mit den Kunden. "Wir konfrontieren die User nie platt mit der Werbung, sie wird immer in einen Content eingebettet", erklärt Kraus. So erhält der User, der sich zuvor lediglich unter Angabe von Alter und Geschlecht registriert hat, eine Botschaft auf sein Handy, die ihn neugierig machen und zum sofortigen Response animieren soll. Ziel ist es, die registrierten Nutzer genau kennen zu lernen, sodass die werbungtreibenden Unternehmen ihnen möglichst maßgeschneiderte Angebote unterbreiten können. "Wir treten in den Dialog mit den Usern, um ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfahren", erklärt Kraus.
Von der Methode, die Interessen der User sofort bei der Registrierung zu erfragen, hält man bei Yoc nicht viel. Kraus: "Wir wollen unsere Nutzer nicht mit einer umständlichen Registrierung vergraulen." Stattdessen will man "auf direkte, witzige und ansprechende Art" mit den Jugendlichen reden, um so zunächst ihr Vertrauen zu gewinnen.
Zwar gilt SMS-Werbung im Allgemeinen noch als Sonderwerbeform, nichtsdestotrotz lässt sie sich durchaus in den klassischen Media-Mix integrieren. So erscheinen die Yoc-Services, die neben dialogorientierter Werbung auch aus zielgruppenrelevanten Informationsservices bestehen, einmal monatlich in gedruckter Form. Das DIN-A-6 kleine yoc_mag erscheint in einer Druckauflage von 200.000 Exemplaren und liegt deutschlandweit in Szene-Lokalen aus. Auch mit TV-Formaten - wie auf VIVA und SAT 1 - lassen sich die SMS-Aktionen verknüpfen. Derzeit ist Yoc Kooperationspartner der neuen Trash-Wettshow Banzai auf SAT 1.
Auch aufmerksamkeitsstarke, in der Regel jedoch sehr teure Werbeaktionen wie Product Sampling können via SMS-Marketing an den Kunden gebracht werden, wie Yoc mit einer Ak- tion für Lever Fabergé kürzlich bewiesen hat. Hier ging es darum, ein neues Rexona-Deodorant zu testen. Natürlich sollte nur die relevante Zielgruppe in den Genuss einer Produktprobe kommen. Deshalb wurden 14- bis 19-jährige Frauen per SMS zunächst befragt, ob sie das neue Produkt testen wollen. Immerhin 14 Prozent der Befragten bejahten und bekamen anschließend die Probe nach Hause gesandt.
Ebenfalls auf der Kundenliste des Berliner Start-ups stehen Procter & Gamble, Nike, Nivea, die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), D2 Vodafone sowie die Plattenlabels Polydor und Zomba. Dank einer Kooperation mit der ortsansässigen Jamba AG verfügt Yoc nach eigenen Angaben über rund 1,6 Millionen registrierte User. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Kraus einen Umsatz in niedriger einstelliger Millionenhöhe.
Doch zunächst gilt es, die SMS-Services weiter zu etablieren, was offenbar nicht immer ganz einfach ist. Kraus: "Unser Job besteht noch sehr stark in Überzeugungsarbeit. Wir müssen den Unternehmen klarmachen, dass Mobile Marketing das klassische Budget ergänzt und den Erfolg der Werbung zusätzlich steigern kann. Leider wird das Handy oft mit dem Internet assoziiert, und so gelangt man schnell auf diese Online-Schiene, die momentan ja sehr skeptisch betrachtet wird." sam
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