Restrukturierung greift

20.11.2001 - d+s online geht trotz hoher Verluste optimistisch ins nächste Jahr

mac "Die Gerüchte, die kenne ich auch. Die haben einen hohen Unterhaltungswert." Alexander Duhre, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Hamburger d+s online, muss lachen, als er im Interview auf die Spekulationen über ein mögliches Ende des Call-Center-Dienstleisters angesprochen wird. Duhre hält derlei Branchengerüchte für abwegig. Begründung: Bis Jahresende will das Unternehmen seine monatliche Verlustrate auf null drücken und einen Umsatz von 38,8 Millionen Euro erzielen. Allerdings: Wie andere Dienstleister auch, hat d+s online Federn lassen müssen. Die Firma rechnet mit einem Jahresverlust von zwölf Millionen Euro - dreimal höher als vor einem Jahr prognostiziert. ONEtoONE sprach mit Duhre über die Ursachen dieser Entwicklung und die Gründe für seinen Optimismus.

ONEtoONE: Herr Duhre, womit erklären Sie sich den doch erheblichen Verlust von d+s?

Alexander Duhre: Wir haben in diesem Jahr deutlich gespürt, dass es zu einem konjunkturellen Niedergang kommen würde. In der Folgezeit haben Kunden dann mehrere Projekte auf den Herbst verschoben, die eigentlich für Februar geplant waren. Wir aber hatten bereits Mitarbeiter für diese Aufträge eingestellt oder geschult, Leute, die nun gehalten werden mussten. In der Summe haben wir dadurch Umsatzeinbußen in Millionenhöhe hinnehmen müssen. Wir haben als Kon- sequenz im August 2001 die Erwartungen zurückgenommen und ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet. Es macht keinen Sinn, angesichts einer solchen Situation hoch zu planen. Vielmehr sollte man dann den Mut haben, die Zahlen nach unten zu korrigieren.
Im Übrigen können wir ja auch Erfolge vorweisen: Für den Monat November erwarten wir erstmals, keine Verluste mehr einzufahren, und wir haben schon im dritten Quartal die monatlichen Verluste halbiert.

OtO: Nichtsdestotrotz bleiben zwölf Millionen Euro Verlust. Rund 70 Mitarbeiter, vorwiegend aus der Verwaltung, mussten ihren Hut nehmen.

Duhre: Aber nicht in der Produktion, hier wachsen wir sogar. Im Dezember startet das Call Center in Bremerhaven mit 100 Mitarbeitern und zwei Kunden. Wir werden die übrigen Standorte in Frankfurt/Oder, Hamburg und Parchim erhalten und keine Agents entlassen.

OtO: Wie sehen denn Ihre Erwartungen für das kommende Jahr aus?

Duhre: Wir erwarten ein Wachs- tum von 25 Prozent. Allerdings wer- den wir für 2001 ein Wachstum von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.
Wir sind als Kaufleute gefordert, vorsichtig vorzugehen. Mit Blick auf die nächsten sechs Monate werden wir daher keine Entwarnung geben. Und sicherlich kann man über Akquisitionen spekulieren, aber zunächst gilt es, solide zu wachsen. Die Zeiten sind jedenfalls vorbei, in denen man ins Blaue hinein ein Call Center ohne entsprechende Kunden eröffnen konnte.

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