20.11.2001 - Was die Lufthansa mit dem Miles & More-Programm angestoßen hat, ist mittlerweile gang und gäbe in der europäischen Luftfahrtbranche.
Vielflieger können (Reise-)Meilen sammeln, um sie zu einem späteren Zeitpunkt gegen kostenlose Flüge oder Prämien einzutauschen.
Auch die Qualiflyer Group, zu der mehrere europäische Airlines gehören, bietet ein gleichnamiges Kundenbindungsprogramm. Deren Kunden dürften aber zurzeit keinen Grund zum Lachen haben: Die bisherigen Qualiflyer-Flagschiffe Swissair und Sabena haben ihre Segel streichen müssen, wenngleich Teile der Aktivitäten bereits in Auffanggesellschaften überführt worden sind, u.a. die Crossair. Übrig bleiben neben dieser ehemaligen Swissair-Tochter noch diverse kleinere Fluglinien-Betreiber wie die TAP Air Portugal und die Polish Airlines. Das Qualiflyer-Programm für Vielflieger, das 3,5 Millionen Mitglieder umfasst, soll weitergeführt werden.
"Das Programm war zu keinem Zeitpunkt der Krise in Gefahr", betont Roland Rutz, zuständig für Marketing bei Qualiflyer Loyalty, dem Betreiber des Bonusprogramms. Auch das Prämienangebot werde nicht verändert. Der Miles & More-Konkurrent entstand vor fast zehn Jahren, Hauptaktionär ist bislang die Swissair. Meilen können nicht nur im Flugbetrieb, sondern auch über Marketingpartner generiert werden, dies sind Kreditkarten-Betreiber, Hotels, Mietwagen-Anbieter und Telekom-Firmen, darunter Visa, American Express, Sunrise Communications und Swisscard. Neben Fluggesellschaften, die zur Qualiflyer-Gruppe gehören, sind auch externe Partner wie American Airlines, Cathay Pacific und South African Airways am Programm beteiligt.
Business as usual? Rutz ist sich seiner Sache deswegen so sicher, weil aller Voraussicht nach die von Schweizer Banken aus der Konkursmasse ausgekaufte Crossair das Bonusprogramm mit den Partner-Airlines weiterführen wird. Schließlich gilt die ehemalige Swissair-Tochter als profitables Unternehmen.
Lead-Agentur für die Betreuung des Bonusprogramms ist die Zürcher Lowe Direct. Der Etat, über dessen Höhe keine Angaben gemacht werden, ist nach Aussage von Lowe seit Januar 2000 in den Händen der Schweizer Kreativen.
Die Dialogmarketing-Agentur ist für die Konzeption und Kreation des Qualiflyer-Kundenbindungsprogramms verantwortlich und hat ein neues Kommunikationskonzept entwickelt. Eingesetzt werden Guides, Newsletter, Mailings sowie One-to-one-Maßnahmen via Internet. Das Bonusprogramm habe sehr gute Chancen, weiter zu bestehen, sagt auch Sandra Genge, Account Managerin von Lowe Direct.
Denkbar ist, dass sich etwa Crossair einer größeren Allianz von Fluggesellschaften anschließt. Rutz betont, dass sich auch dann am Qualiflyer-Programm nichts ändern werde. Crossair selbst steckt in einer Art Identitätskrise, die Schweizer diskutieren, ob nicht eine Namensänderung angebracht sei: Von Crossair zurück zu Swissair? Auch wie viele Flugzeuge, Fluglinien und vor allem Angestellte von der bisherigen Muttergesellschaft übernommen werden, ist noch unklar. Im Gespräch ist auch der Umfang der internationalen Verbindungen: Crossair bietet bislang ausschließlich Europaflüge an. Das wiederum muss für Qualiflyer nicht von Nachteil sein. Glaubt man einer internen Qualiflyer-Studie, werden auf genau diesen Strecken die meisten Bonusmeilen gesammelt. Und: Ein großer Teil dieser Boni wird von den Nutzern wieder in Europaflüge investiert. mac
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