Nachgefragt

Beacons: Totgesagte leben länger

10.02.2016 - Vor gut einem Jahr war das Thema "Beacons" in aller Munde. Heute liest man weniger über die kleinen Sender, die Push-Nachrichten an Mobile-App-User schicken sollen, damit sie beispielsweise Ladengeschäfte betreten. Wir fragten Felix Heimbrecht, Director Innovation Sapient Nitro und ehemaliger Clanmo-Chef: Was halten Sie von Beacons? Nehmen die Verbraucher das Thema nicht an?

Bei Beacon-Projekten gibt es diverse Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen: So ist das Signal, das Beacons senden, instabil und wird durch die Umgebung und sich darin bewegende Menschen verzerrt. Daher ist die Berechnung der Entfernung zwischen einem Beacon und dem Smartphone eines Anwenders unzuverlässig. Viele komplexere Use Cases wie Navigationen basieren jedoch genau auf dieser Information. Eine weitere Herausforderung ist die Lebensdauer batteriebetriebener Beacons, die im Produktivbetrieb häufig weit unter den Erwartungen liegt.



Die Hoffnung, dass man kostengünstig und schnell einfach ein paar Beacons irgendwo hinkleben kann, trägt nicht. Folglich müssen auch Beacon-Infrastrukturen systematisch aufgebaut, gewartet und gepflegt werden. Dies bringt spannende Fragen rund um Businessmodelle mit sich, denn häufig gehen die Interessen auseinander. So wäre es zwar sinnvoll, wenn der Besitzer eines Gebäudes oder Geländes, wie z.B. ein Flughafenbetreiber, diese Infrastruktur aufbaut und unterhält. Die eigentlichen Profiteure sind aber die Airlines, die als Anbieter von Apps die Beacons nutzen: Sie können einen verbesserten Service anbieten und stehen - anders als der Flughafen - im direkten Kontakt mit ihren Kunden. Noch gibt es kein Modell, dass die gegenläufigen Interessen vereint. Zudem fehlt häufig eine Standardisierung: Einer Airline bringt es nichts, wenn die Beacon-Infrastruktur an jedem Flughafen anders aufgebaut ist.



Pilotprojekte wie der neue Ankunftsservice von Lufthansa am Frankfurter Airport zeigen, welches Potenzial in Beacons steckt. Sie liefern eine entscheidende, bisher fehlende Information: den Ort, an dem sich der Nutzer gerade befindet. So können sie die Personalisierung und Kontextualisierung von Services vorantreiben. Und die Entwicklung geht bereits weiter: Das belegen Initiativen wie Googles 'Eddystone´ oder die aktuellen Aktivitäten in der 'Bluetooth Special Interest Group´ zur Definition der nächsten Generation des 'Bluetooth Low Energy´-Protokolls. Tatsächlich sind Beacons alles andere als tot - sie stehen nur ganz am Anfang ihrer Evolution. Sie werden sich weit über ein "Leuchtfeuer" hinausentwickeln, z. B. Richtungsinformationen oder Sensordaten liefern und sich zu Netzwerken (Meshes) verknüpfen lassen.



Der Autor Felix Heimbrecht ist Director Innovation bei Sapient Nitro

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