12.03.2012 - Der Streaming-Dienst Spotify startet am morgigen Dienstag, den 13. März, ein deutsches Angebot. Von Berlin aus will das schwedisch-stämmige Betreiberunternehmen sein Musik-Abo-Modell in Deutschland etablieren - und damit auch die hiesigen Unternehmen davon überzeugen, auf Spotify Werbung zu schalten. Mit der Gema hat Spotify nach Angaben der Verwertungsgesellschaft jedoch noch keinen Vertrag abgeschlossen.
"Wir starten morgen offiziell in Deutschland", sagte Jeff Levick am Montag im Interview mit ONEtoONE. Levick ist seit dem vergangenen September für das Werbegeschäft von Spotify verantwortlich. Zuvor war weltweiter Werbe- und Strategievorstand beim Internetkonzern AOL. "Den deutschen Markt nehmen wir sehr ernst, er ist schon allein wegen seiner Größe für uns strategisch sehr wichtig", so Levick.
[f1]Das deutsche Büro ist in Berlin angesiedelt. Axel Bringéus ist als Regionalvorstand für die Geschäfte von Spotify in der D-A-CH-Region sowie in Belgien verantwortlich. Um sein Angebot unter musikaffinen Verbrauchern bekannt zu machen, setzt das Unternehmen zum Start auf elf Partner, darunter Musikzeitschriften wie "Intro" und "Visions" sowie der Ticket-Verkaufsdienst Eventim, der Musik-Dienst Last.fm und das Videoportal Tape.tv. Diese haben jeweils über eine offene Schnittstelle eine eigene "App" für die Spotify-Plattform entwickelt.
Spotify setzt seit der Gründung vor drei Jahren auf eine neue Art des Musikvertriebs: Das Unternehmen bietet eine Audiothek, die eigenen Angaben zufolge in Deutschland 16 Millionen Songs umfasst. Registrierte Nutzer können sich diese kostenlos im Stream über eine eigene Client-Software anhören. Dafür wird ihnen Werbung eingeblendet. Darüber hinaus bieten die Betreiber zwei kostenpflichtige Angebote: Für monatlich knapp fünf Euro können die Nutzer die Werbung ausblenden und auch auf ihrem Mobiltelefon Musik hören, für knapp zehn Euro können Sie einzelne Songs sogar zwischenspeichern und somit ohne Internetverbindung anhören. Zehn Millionen Nutzer verzeichnet der Dienst eigenen Angaben zufolge weltweit bereits, drei Millionen davon nutzen die kostenpflichtigen Angebote.
Spotifys Eintritt in den hiesigen Markt ließ lange auf sich warten. Die starke Position der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) hierzulande dürfte dabei ein entscheidender Faktor gewesen sein. Branchengerüchten zufolge wollte die Verwertungsgesellschaft Gebühren für jedes von Spotify gestreamte Musikstück kassieren, während die Betreiber des Dienstes lieber eine Pauschale zahlen wollten.
Dazu, ob in der Zwischenzeit ein Durchbruch bei den Verhandlungen erzielt wurde, wollte Jeff Levick gegenüber ONEtoONE keine Angabe machen. Ein Sprecher der Gema ließ gegenüber ONEtoONE verlauten: "Wir haben derzeit keinen Vertrag mit Spotify. Wir befinden uns in intensiven Gesprächen, die jedoch noch nicht abgeschlossen sind." Im vergangenen Dezember hatte der Branchenverband Bitkom zumindest eine allgemeine Einigung mit der Gema erzielt, nach der Online-Musikanbieter pro Musikstück sechs bis neun Cent Lizenzgebühren zahlen müssen.
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