Jahresbilanz 2011

Deutsche Post: Briefgeschäft stagniert

08.03.2012 - Das Konzernergebnis der Deutschen Post ist 2011 auf Grund des Postbank-Verkaufs um 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Mit dem operativen Ergebnis von 2,4 Milliarden Euro zeigte sich der Konzern allerdings zufrieden. Aus den Zahlen wird jedoch klar: Die Division Brief braucht das Paket, um stabile Umsätze vorweisen zu können. Brief-Vorstand Jürgen Gerdes äußerte sich auch zu den Vorhaben im Bereich der sicheren, digitalen Post.

Beim Finanzergebnis der Deutschen Post steht 2011 ein dickes Minus von 777 Millionen Euro (2010: plus 989 Millionen Euro). Hauptgrund dafür sind die negativen Effekte des Verkaufs der Postbank. Das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2011 enthalte Effekte aus der Postbank-Transaktion von minus 301 Millionen Euro verglichen mit plus 1.569 Millionen Euro in 2010, so die Deutsche Post. Das hat auch Auswirkungen auf die operativen Ergebnisse. So ging der Überschuss von 2,5 Milliarden Euro aus 2010 auf 1,2 Milliarden Euro 2011 und demnach um gut 54 Prozent zurück. Bereinigt um die Postbank-Effekte sei das Nettoergebnis allerdings um 51 Prozent gestiegen, gibt das Unternehmen an.

Der Konzernumsatz ist nach Angaben der Deutschen Post um 2,8 Prozent auf insgesamt 52,8 Milliarden Euro gestiegen (Vorjahr: 51,4 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis konnte der Post zufolge um mehr als 600 Millionen Euro auf gut 2,4 Milliarden Euro verbessert werden. Dazu trugen vor allem die DHL-Bereiche bei. Sie konnten im Vergleich zum Vorjahr um fast 5 Prozent zulegen und erreichten einen Ergebnisbeitrag von 1,7 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse haben die Umsätze um 5,3 Prozent zugelegt, so die Deutsche Post. "2011 war ein sehr gutes Jahr für unseren Konzern", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post DHL, Frank Appel. "Wir haben alle unsere Ziele erreicht, kommen mit der Umsetzung unserer Strategie 2015 weiter sehr gut voran und konnten die bereits äußerst solide Basis für die nachhaltige Steigerung der Ertragskraft des Unternehmens weiter entscheidend stärken."

Der Geschäftsbereich Brief, in den neben dem klassischen Brief auch das Paket fällt, konnte nach Angaben des Unternehmens vor allem durch den boomenden Online-Handel und die dadurch erhöhte Zahl an Paketsendungen stabilisiert werden. Allerdings lag das operative Ergebnis mit 1,107 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2011 dennoch mit 1,2 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert (1,120 Milliarden Euro). Der Umsatz im Unternehmensbereich betrug 14 Milliarden Euro (2010: 13,9 Milliarden Euro). Im Briefsegment seien die Umsätze, trotz der Rabatte, die auf Grund der seit Sommer 2011 zu erhebenden Mehrwertsteuer den Kunden gewährt wurden, stabilisiert worden. Insgesamt gingen die Volumina im Briefbereich um 0,2 Prozent auf 7,8 Milliarden Sendungen zurück.

Das Paketsegment konnte hingegen einen deutlichen Volumenanstieg von knapp 10 Prozent (8,7 Millionen Sendungen) im Vorjahresvergleich und ein Umsatzwachstum von 9 Prozent (auf 3,2 Milliarden Euro) verzeichnen. Vorstandschef Appel sieht in den Zahlen eine positive Entwicklung. Zwar würde die Substitution des Briefgeschäfts weitergehen, dies könne jedoch mit dem parallel wachsenden Paketsegment aufgefangen werden. Lag zuvor der Anteil vom Paket am Briefgeschäft noch bei einem Fünftel, ist der Anteil jetzt auf ein Viertel angestiegen.

Am stärksten gewachsen ist 2011 der Geschäftsbereich Express. Hier lagen die Erlöse mit 11,8 Milliarden Euro um 5,9 Prozent höher als 2010 (11,1 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr gar um 86,5 Prozent auf 927 Millionen Euro gestiegen. Das Wachstum sei vor allem die auf die zweistelligen Zuwächse der Volumina und Umsätze bei grenzüberschreitenden Sendungen zurückzuführen. Wachstumstreiber sei hier insbesondere die Asien-Pazifik-Region, so die Deutsche Post. Außerdem habe eine konsequentes Kostenmanagement und abgeschlossene Restrukturierungsmaßnahmen zu dem Erfolg beigetragen.

Auch in den Unternehmensbereichen Global Forwarding, Freight (Umsatz plus 4,9 Prozent, EBIT plus 12 Prozent) sowie Supply Chain (Umsatz plus 1,2 Prozent, EBIT plus 56,7 Prozent) konnte das Bonner Unternehmen zulegen und profitables Wachstum verzeichnen.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Deutsche Post mit weiteren Umsatz- und Ergebnisverbesserungen ein. Als Motor sollen dafür vor allem die DHL-Unternehmensbereiche dienen. So prognostiziert die Post für das Konzern-EBIT einen Anstieg auf 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro. Der Brief-Bereich soll dazu rund 1 bis 1,1 Milliarden Euro beitragen, der operative Gewinn von DHL soll auf circa 1,9 Milliarden Euro steigen.

Im Rahmen der derzeit laufenden Cebit in Hannover war bekannt geworden, dass die Deutsche Post eventuell bei ihrem Prestige-Projekt, dem E-Postbrief nachgibt und ebenfalls eine De-Mail-Lösung wie die Telekom und United Internet (1&1, Web.de, GMX) plant. Brief-Vorstand Jürgen Gerdes relativierte entsprechende Spekulationen heute: "Wir sind hoch zufrieden mit der Entwicklung des E-Postbriefs und haben nicht vor diesen einzustellen. Wie bei anderen Produkten gilt aber auch, dass wir uns an die Gesetze halten. Und wenn es, wie es derzeit aussieht, für eine Kundengruppe eine spezielle gesetzliche Regelung geben wird, werden wir auch dafür eine entsprechende Lösung anbieten." Diese Lösung werde sich dann an Behörden richten, die gezwungen sind, per De-Mail zu kommunizieren. Es werde allerdings keine Integration in den E-Postbrief geben.

Nach Gerdes Ansicht hat der E-Postbrief gegenüber der De-Mail noch immer deutliche Vorteile, wie beispielsweise das flächendeckende Angebot durch die hybriden Zustellmöglichkeiten sowie den Klarnamenzwang. Außerdem sollen noch in diesem Jahr zusätzliche Services wie Identifizierungen auf Websites möglich sein. Ein weiterer Vorteil könne in Zukunft auch die Internationalisierung des E-Postbriefs sein. "Wir haben bereits ein konkretes Projekt mit der italienischen Post angestoßen", so Gerdes. (kr)

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