Recruiting-Aktionen im Trend

Personal: Der Luxus, spezielle Kenntnisse zu haben

06.03.2012 - Arbeitgeber wollen mit Authentizität und attraktiven Bedingungen Personal gewinnen. Hingegen haben Werber vermehrt Mut zur Selbstständigkeit. ONEtoONE hat bei Unternehmen wie der Telekom und Axel Springer sowie Agenturen wie Jung von Matt und Kolle Rebbe nachgefragt, wie sie im Recruiting aufgestellt sind und mit welchen Methoden sie im Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte potenzielle Mitarbeiter für sich gewinnen wollen.

Mitarbeiter erhalten im Beruf volle Entfaltungsfreiheit, spannende Aufgaben und viel Förderung - das lassen derzeit zumindest viele Recruiting-Kampagnen vermuten. Der Kampf um qualifiziertes Personal, vor allem mit Kompetenzen in digitalen Medien, ist groß. Wer solche Mitarbeiter gefunden hat, muss sich offenbar einiges einfallen lassen, um diese auch zu halten. Und wer ist besser als Testimonial geeignet als die Mitarbeiter, die das Unternehmen schon von sich überzeugen konnte?


Die Telekom setzt im Imagefilm "Jobwelten" und in den Recruiting-Videos "Chef deines Lebens" auf exotische Arbeitsplätze und actionreiche Aufgaben "echter" Mitarbeiter. "Wenn wir im Wettbewerb um talentierte Mitarbeiter vorn dabei sein wollen, müssen wir unsere Vorzüge stärker betonen", sagt Personalvorstand Thomas Sattelberger. Attraktivität sei heute immer weniger eine Frage des Entgelts oder eines Dienstwagens - die Frage sei immer mehr, was ein Unternehmen seinen Mitarbeitern darüber hinaus bieten könne. Auch bei Rewe heißt es über die Arbeitgeberkampagne, sie zeige "Lebensentwürfe, die man als Azubi, Fachverkäufer oder selbstständiger Kaufmann dank der nachhaltigen Unternehmenspolitik von Rewe leben und verwirklichen kann".

[f1] Axel Springer vertraut ebenfalls auf bestehendes Personal, um neues zu gewinnen. "Wir haben als Unternehmen viel zu bieten und gehen daher in die Offensive. Besonders wichtig ist uns dabei Authentizität." In der Arbeitgebermarkenkampagne zeige man daher nur echte Mitarbeiter. "Unter dem Motto ,Da geht noch mehr` machen wir deutlich, dass es bei uns keine herkömmlichen Job- und Karrieregrenzen gibt", so Dr. Alexander Schmid-Lossberg, Personalbereichsleiter bei Axel Springer.




[hl]Erwerbstätigenquote auf Rekordhoch[/hl]
Kein Wunder, dass sich Firmen im Recruiting ins Zeug legen. Waren doch im vierten Quartal 2011 in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt mit 41,6 Millionen Personen so viele Erwerbstätige gemeldet wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Gleichzeitig stiegen die angebotenen Ausbildungsverträge, die Auszubildendenzahl hingegen ging zurück. Auch speziell in der Werbewirtschaft sinkt die Arbeitslosenzahl. Sie lag 2011 bei 4,2 Prozent und damit deutlich unter der generellen Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent (Quelle: Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft). Hauptarbeitgeber sind immer mehr Werbeagenturen.

Im Recruiting sollen daher nicht nur authentische Kampagnen potenzielle Mitarbeiter überzeugen. Die Nutzung "neuer", interaktiver Medien wie Youtube, Facebook und andere Social-Media-Dienste soll ebenso Talente locken und das Arbeitgeberimage schärfen. Besonders aktiv sind dabei die Werbeagenturen, deren Not, Digitalkräfte für sich zu gewinnen, mit am größten ist. Grey Germany hat sich z. B. das gerade gehypte Portal Pinterest zunutze gemacht. Kolle Rebbe entwickelte den "Social Sitter", eine Vertretung in sozialen Netzwerken. Nach der "Vertretungszeit" erhielten die User einen Bewerbungsvorschlag. "Besonders bei den guten Mitarbeitern aus dem Digitalbereich ist der Markt nach wie vor sehr eng", so Thomas Stritz von Kolle Rebbe. "Das liegt auch daran, dass einige lieber frei arbeiten und kein Interesse an einer Festanstellung haben. So sind sie flexibel und verdienen genug Geld. Eine solch luxuriöse Situation gibt man ungern auf."

Allerdings glaubt Stritz auch, dass sich die Situation künftig etwas entspannen wird. "Es kommt Nachwuchs, der im Studium und Alltag mit den digitalen Medien aufgewachsen ist und hier bereits gute Kenntnisse vorweisen kann. Kanalübergreifendes Denken wird selbstverständlicher."

Dass in der Werbebranche viele die Gelegenheit nutzen und genügend Mut haben, sich selbstständig zu machen, bestätigt Franziska Walde, Personalmanagerin bei Kempertrautmann. "Es ist für die guten Leute im Markt momentan sehr reizvoll, als Freelancer zu arbeiten - für diejenigen kommt dann die Option einer Festanstellung gar nicht mehr in Frage. Da sich viele Agenturen aufgrund des Personalmangels mit Freelancern behelfen müssen, sind diese Leute teilweise über Monate hinweg dauergebucht." Heute gebe es einfach viel mehr Agenturen und weniger qualifiziertes Personal - "alle fischen in einem Teich, der kaum noch gute, satte Fische hat", so Walde.


"Nach wie vor sind die `Rockstars` nur schwer zu finden", meint ebenso Cortney Endecott, Director Human Resources bei MRM Worldwide. "Hochqualifizierte Mitarbeiter werden meist früh erkannt und zum Teil noch im Studium oder in der Ausbildung vom Fleck weg engagiert." Hier gelte es, solche Talente zu identifizieren und direkt anzusprechen. "Von alleine werden sie nicht kommen." Um junges Personal zu finden, bietet man bei MRM gezielt Förderung für den Nachwuchs an sowie Praktika und Trainee-Stellen für Berufseinsteiger. Bereits ausgebildete Mitarbeiter seien auch schwer zu finden, weil diese "dank ihrer Qualifikationen bei ihren Arbeitgebern stark eingebunden sind und schlicht kaum die Muse und Zeit dazu haben, nach neuen Herausforderungen Ausschau zu halten."

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