05.03.2012 - Große US-Konzerne wie Paypal, Facebook, Google und Microsoft haben gemeinsam DMARC gegründet - ein Bündnis gegen den E-Mail-Betrug. ONEtoONE erklärt die Hintergründe und hat deutsche Branchenvertreter um ihre Einschätzung der Initiative und ihrer Rolle für den deutschen Markt gebeten.
Unter den 15 Unternehmen, die sich in den USA zu der Initiative DMARC zusammengeschlossen haben, sind führende Konzerne der digitalen Wirtschaft: E-Mail-Provider (AOL, Googlemail, Microsoft Hotmail, Yahoo Mail), Finanzdienstleister (Paypal) und soziale Netzwerke (Facebook, Linked-In). DMARC steht für "Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance".
Hinter der komplizierten Beschreibung steht eine Allianz zur Bekämpfung von Spoofing und Phishing - dem Online-Betrug durch E-Mails mit gefälschen Absenderadressen. Hierfür gab es bisher bereits zwei Technologiestandards, erklärt René Kulka vom E-Mail-Marketing-Dienstleister Optivo: Bei SPF (Sender Policy Framework) wird die IP-Adresse des Versenders der Mail mit einer für diese Versender-Domain eingetragenen IP verglichen. Bei DKIM (Domain-keys identified Mail) werden Mails beim Versand mit einem geheimen Schlüssel kryptografisch signiert. Beim Eingang der Mail vergleicht die Zustelltechnologie den öffentlichen Schlüssel mit dem in der E-Mail-Signatur hinterlegten.
"DMARC setzt auf SPF und DKIM auf und ergänzt beide Standards um einen Feedback-Kanal zum Sender", so Kulka. Die Technologie erlaube es Domain-Inhabern bei den E-Mail-Dienstanbietern aggregierte, anonymisierte Daten über E-Mails abzufragen, die scheinbar von ihrer Domain versendet wurden, erklärt Michael Adkins von Facebook in einem Blog-Eintrag. Inhaber einer Versender-Domain sollen so nachvollziehen, was unter ihrem "Namen" im Web geschieht, und möglicherweise Gegenmaßnahmen ergreifen können.
Sebrus Berchtenbreiter, Leiter des Councils Digitaler Dialog im Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV), begrüßt die Iniative. DMARC treibe das automatische Whitelisting weiter voran, davon könne die gesamte Branche profitieren. "Diese Art der Authentifizierung wird Spamfilter langfristig ersetzen. Die Marktrelevanz und die Tatsache, dass hinter der Allianz einflussreiche Unternehmen stehen, machen mich zuversichtlich, dass sich DMARC als Authentifizierungsstandard durchsetzen kann", so Berchtenbreiter. Für großvolumige Versender werde es unterdes wichtiger, alle technischen Maßnahmen zu treffen, um den Sicherheitsanforderungen der Provider zu genügen. "Insbesondere Großunternehmen, die häufig mit dem Problem von Phishing-Nachrichten konfrontiert werden, bietet DMARC erhebliche Vorteile."
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) begrüße jede Initiative, die E-Mail als zentralen digitalen Kommunikationskanal nachhaltig gegen Spam und Phishing schützt, sagt Magnus Schmidt, Leiter des E-Mail-Lab 360 im BVDW. In Deutschland existiere mit Trusted Dialog bereits ein vergleichbares System. "Wenn über DMARC künftig auch die deutschen Nutzer US-amerikanischer E-Mail-Angebote besser vor kriminellen E-Mails geschützt werden, ist das mehr als ein längst überfälliger Schritt - es ist ein Gewinn für die digitale Kommunikation und die gesamte digitale Wirtschaft." (re)
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