13.01.2012 - Am heutigen Montag hat der Elektronikhändler Media Markt um 6 Uhr offiziell seinen neuen Online-Shop eröffnet. Schon seit längerem wurden auf der Website "Umbauarbeiten" verkündet. Mit dem Shop versucht sich Media Markt nun daran, eine tragfähige Multi-Channel-Strategie umzusetzen. Offenbar will der Elektronikhändler seine Filialen preislich auf online trimmen. Eine breitangelegte Kampagne soll Kunden auf den Shop aufmerksam machen.
Nach langen internen Kämpfen um den Wiedereinstieg in den E-Commerce (ONEtoONE berichtete) gibt sich Media Markt nun äußert selbstbewusst. Das Unternehmen kündigt mit dem Launch von Mediamarkt.de "den Aufbruch in eine neue Ära" an. "Wir werden unsere Stärke im stationären Handel auf den Marktplatz Internet nachhaltig ausdehnen", sagt dazu Horst Norberg, CEO der Media-Saturn-Holding GmbH. "Die Doppelpräsenz macht den Einkauf bei Media Markt attraktiver denn je."
Media Markt will nach eigenen Angaben das Angebot im E-Shop eng mit den derzeit 244 stationären Ladengeschäften verknüpfen. Dazu gehört offenbar auch eine Abstimmung der Preise. Diese sollen im Online-Shop stets mit denen in den lokalen Läden übereinstimmen, heißt es in einer Pressemeldung. Bisher konnten die Geschäftsführer der Märkte Teile des Sortiments und der Preise mitbestimmen. Durch den Online-Shop wurden lange Zeit Kannibalisierungseffekte befürchtet. Wie eine Sprecherin des Unternehmens jetzt auf ONEtoONE-Nachfrage sagte, legt der Einkauf in der Hauptverwaltung die Preise für das Online-Sortiment fest. "Dass Online-Preise auch Marktpreise sind, liegt in der Natur der Sache. Alles andere würde unsere Kunden verwirren. Die Geschäftsführer der einzelnen Märkte werden an den Gewinnen aus dem Online-Geschäft beteiligt."
Zum Start besteht das Sortiment im virtuellen Laden Media Markt zufolge aus den "Top-Sellern" der Kategorien Neue Medien, TV und Heimkino, Audi und HIFI, Mobilfunk, Navigation, Foto und Video sowie Elektrogroß- und kleingeräte. Ergänzend soll es weitere Produkte geben, zum Beispiel Weinkühlschränke, Grillgeräte oder Ferngläser, die auch über "Longtail-Terminals" in den Märkten verfügbar seien, so der Händler. Insgesamt sind im E-Shop rund 2.500 Artikel verfügbar, so die Unternehmenssprecherin. "Sukzessive werden wir die bestehenden Produktgruppen erweitern und neue Produktbereiche hinzu nehmen."
Kunden, die Ware im Online-Shop bestellen, können sich diese künftig nach Hause oder aber in einen Media Markt liefern lassen. Dabei solle die Abholung im Markt in der Regel am gleichen Tag erfolgen können, so das Unternehmen. Wer sich das Produkt abholt, spart dabei die sonst anfallenden Versandkosten. Der Kunde kann sich dafür online die Verfügbarkeit der Produkte anzeigen lassen und erhält eine E-Mail sobald seine Bestellung zur Abholung bereit steht. Für die Logistik arbeitet Media Markt mit DHL und Hermes zusammen, so die Sprecherin des Unternehmens. Die Versandkosten sollen 4,99 Euro betragen, Lieferungen von großvolumigen Geräten würden ab 34,90 Euro erfolgen.
[f1]Zusätzlich zu der Online-Bestellung von Produkten will Media Markt durch verschiedene Versandleistungen bei den Kunden punkten. Dazu gehöre insbesondere für sperrige Artikel die Lieferung an den Verwendungsort sowie die Mitnahme von Altgeräten zu einem vereinbarten Termin. Über die jeweiligen Märkte sollen zudem so genannte "Servicepakete" in Anspruch genommen werden. Dazu gehört laut Media Markt die Montage und Installation von Fernsehern und Haushaltsgeräten. Dafür kann der Kunde telefonisch oder im Laden Vereinbarungen treffen. "Im stationären Geschäft sind wir die Nummer Eins Deutschlands geworden. Mit der Forcierung der Online-Aktivitäten treten wir nun in eine neue Wachstumsphase ein", so CEO Norberg. "Unsere Kompetenz in den Märkten zusammen mit den Vorteilen des Online-Shops kann den Kunden vom Start weg einen echten Mehrwert bieten, über den keiner unserer reinen Online-Wettbewerber verfügt."
Das Unternehmen will außerdem über den Online-Shop digitale Güter wie Musik, Videos, Software und E-Books verkaufen. Dafür wurde der bereits bestehende Download-Shop in den neuen E-Shop integriert. Als Zahlmöglichkeiten stehen den Kunden laut Media Markt Sofortüberweisung, Media-Markt-Geschenkkarte, Kreditkarten sowie Finanzierung zur Verfügung.
Media Markt erhofft sich durch die Verknüpfung der Vertriebswege auch ein Umsatzwachstum für den Stationärhandel. "Die meisten Kunden wollen ein Gerät sehen, anfassen und ausprobieren, bevor sie sich zum Kauf entscheiden. Immer mehr Menschen nutzen aber auch das Internet, um sich ausführlich über Produkte zu informieren, Preise zu vergleichen und die Ware direkt zu bestellen. Indem wir nun beide Optionen bei einheitlichen Produktpreisen anbieten, können wir unseren Stammkunden mehr Vorteile bieten und zugleich neue Käufer gewinnen", so Norberg. "Internetkäufer werden es zu schätzen wissen, wenn sie die Möglichkeit haben, sich zwecks persönlicher Beratung, Produktvorführung, Umtausch, Reklamation oder der Inanspruchnahme von Serviceleistungen auch direkt an einen Media Markt in ihrer Nähe zu wenden. Es schafft Vertrauen, wenn man einen persönlichen Ansprechpartner hat."
Laut der Sprecherin des Unternehmens zeichnet die Media Markt E-Business GmbH federführend für die Umsetzung des Online-Shops verantwortlich. Unterstützt wurde sie dabei unter anderen von der Agentur For Sale Digital aus Hamburg und Redblue Marketing aus München.
Um den E-Shop bekannt zu machen, wird es ab dem 14. Januar eine große Kampagne geben, so die Unternehmenssprecherin. Zum Einsatz kommen dabei TV, Funk, Online und Außenwerbung, ergänzt durch Point-of-Sale-Maßnahmen. Verantwortliche Agentur ist Ogilvy & Mather.
Bereits im Dezember ist der Online-Shop der Elektronikkette der Media-Saturn-Holding in der Schweiz online gegangen. Zum Start waren auf Mediamarkt.ch rund 1.000 Artikel verfügbar. Auch das Konzertochterunternehmen Saturn ist erst seit kurzem mit einem Web-Shop im Netz. Seit Oktober 2011 können Kunden nach einem ähnlichen Prinzip wie jetzt bei Media Markt Produkte bestellen, sich liefern lassen oder selbst in den Filialen abholen und dort zusätzliche Services nutzen. (kr)
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