12.07.2011 - Auf der Preview-Veranstaltung der Internationalen Funkausstellung (IFA) diskutierten Experten darüber, wie das Internet endlich auf den Fernseher des Durchschnittshaushaltes zu bekommen ist. Die Entscheider von Google, Sony, RTL, Video Web und Cellular waren sich einig, dass dies passiert, aber nicht darüber, wie es auszusehen habe.
Anfang September startet in Berlin die Internationale Funkausstellung für Consumer Elektronics. Journalisten konnten in Hamburg und München die neueste Technik bereits vorab begutachten. Auf der Preview-Veranstaltung in Hamburg diskutierten Fernsehfachleute in einem Trend-Talk über "Smart-TV" beziehungsweise "Connected-TV".
"Der TV-Screen ist fällig", sagte Birger Veit, Geschäftsführer des Mobile-Dienstleisters Cellular. Nachdem das Internet auf mobile Computer und mobile Telefone Einzug erhalten hat, müsse es nun ins Wohnzimmer. Allerdings sollten diese Geräte dann auch so einfach zu bedienen sein wie Smartphones. "Es wäre töricht, die hochwertigen audiovisuellen Inhalte des Internet nicht auf den besten Soundanlagen und den besten Screens abzuspielen. Und die stehen nunmal im Wohnzimmer", sagte auch Jens Redmer, Director New Business Development von Google. In den USA bietet Google bereits seit 2010 eine TV-Box an, die umfassenden Web-Zugriff per Fernseher ermöglicht. Allerdings sperren große US-TV-Sender bisher ihre Inhalte für die Google-TV-Box. Redmer merkte an, dass es dem Unternehmen nicht darum ginge, neue Werbemodelle zu schaffen, sondern die existierenden stärker zu verbreiten.
Aber auch Dr. Marcus Dimpfel konnte für sein Unternehmen noch keinen Grund erkennen, TV-Inhalte für Google-TV freizugeben, sollte das Produkt nach Deutschland kommen. Er ist Bereichsleiter Strategische Unternehmensentwicklung der Sendergruppe RTL. Für RTL sei Hybrid-TV aber eine Chance auf Kundenbindung. Denn bis heute seien die Zuschauer für das Unternehmen eine anonyme Gruppe. Einig war sich die Runde darin, dass der Nutzer sein Fernsehprogramm künftig persönlicher zusammenstellen möchte. Dies funktioniert zum Beispiel mit den Hybridreceivern von Video Web, die CEO Matthias Greve vorstellte. Sie dienen der Nachrüstung von HD-Fernsehern, um Zugang zu Internetanwendungen zu erhalten und beispielsweise per "Red Button"-Funktion gezielte Inhalte auszuwählen und zusätzliche Informationen abzurufen.
Nach Einschätzung von Cellular-Geschäftsführer Veit wollen sich Fernsehzuschauer während des Sehens auch interaktiv über das Programm austauschen und informieren. "Die Nutzer wollen Social-TV. Deswegen müssen wir es ermöglichen, dass sie sich am Gerät eindeutig indentifizieren können", sagte er. Web im TV müsse so aufbereitet sein, dass es Spaß mache. Social-TV hätte zudem den Vorteil, dass der Werbeerfolg besser und sehr zielgenau gemessen werden könne. Auch Sony-Geschäftsführer und Divisional Director Marketing Martin Winkler glaubt an das Social-TV und beklagte sogar die "mangelnde Fantasie" der Gesprächsrunde: "Ich will in Zukunft beim Fernsehen nicht einfach das Tablet zu meiner Frau rüberschieben. Ich will das ganze Bild schieben können". Jens Redmer von Google prophezeite aber, dass der Massenmarkt dafür noch Zeit brauche. Aber auf die Frage, wann die Google-TV-Box denn nach Deutschland komme, antwortete er: "Wir arbeiten daran. Sie kommt aber eher schnell als langsam". (db)
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