Fundraising

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen VFK Krebsforschung

09.06.2011 - Die Staatsanwaltschaft Hannover beabsichtigt gegen drei Personen aus der Fundraising-Branche Anklage wegen Betrug, Untreue oder Beihilfe zur Untreue zu erheben. Wie die Staatsanwaltschaft gegenüber ONEtoONE bestätigte, richtet sich das Verfahren gegen die Geschäftsführerin des Vereins sowie einen 42-jährigen Rechtsanwalt, der für den VFK tätig gewesen sein soll, und einen im Ausland lebenden 65-jährigen Deutschen. Medienberichte, nach denen der Dialogmarketingdienstleister SAZ zu den Beschuldigen gehöre, wies Hans-Josef Hönig, Geschäftsführer der SAZ Dialog AG Europe, im Gespräch mit ONEtoONE zurück: Die SAZ habe nie für VFK gearbeitet.

Gegenstand der Beschuldigungen seien der hohe Werbe- und Verwaltungsaufwand des VFK, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft eine Veruntreuung von Spendengeldern darstellen. Laut Berichten des "Spiegel" und des Radiosenders NDR Info habe die Organisation seit 2005 12,5 Millionen Euro an Spenden eingenommen, aber nur 18 Prozent, also 2,25 Millionen für die Satzungsziele ausgegeben. Knapp 500.000 Euro seien laut dem "Spiegel" in die USA geflossen. Der Verein ist mittlerweile nicht mehr telefonisch erreichbar: Die auf der VFK-Homepage angegebene Telefonnummer ist offenbar abgeschaltet.

Die bisherigen Medienberichte gehen davon aus, dass SAZ für den VFK Werbemaßnahmen durchgeführt habe. Darauf weise hin, dass auf der Rückseite der Werbebriefe der Organisation eine Postleitzahl aufgedruckt sei, die nur von der SAZ genutzt werde, so der "Spiegel".

Gericht entscheidet über Eröffnung des Verfahrens

Ob die Anklage zugelassen wird, muss die Wirtschaftskammer am Landgericht Hildesheim entscheiden. Mit der Anklage betrete man "rechtliches Neuland", so Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel gegenüber der Nachrichtenagentur DAPD. "Es bleibt abzuwarten, ob auch das Gericht die Grenze der Strafbarkeit als überschritten ansieht." Wann das Gericht über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet, ist derzeit unklar: Wie ein Sprecher des Landgerichts Hildesheim gegenüber ONEtoONE angab, habe die Verteidigung der Beschuldigten derzeit Gelegenheit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. "Die Frist zur Stellungnahme endet im August", so der Sprecher.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hatte bereits im Dezember 2008 vor dem VFK gewarnt, weil die Organisation trotz mehrfacher Bitte nicht die Unterlagen übersandt habe, die es dem DZI ermöglichen sollten, ihre Einnahmen und Ausgaben nachzuvollziehen sowie Auskünfte über sie zu erarbeiten. Das DZI gilt in der Fundraising-Branche als "Spenden-TÜV". Nach Angaben des Institutes hatte der VFK außerdem mit Werbeschreiben um Spenden gebeten, die nach Auffassung des DZI in ihrer Sprache als "überwiegend gefühlsbetont und in hohem Maße bedrängend" zu bezeichnen sind. Auslöser für die Ermittlungen gegenüber dem VFK waren laut Lendeckel Meldungen Berliner Bürger, die Werbebriefe der Organisation erhalten haben.

Ermittlungen gegen sechs weitere Organisationen

Laut den Medienberichten ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover auch gegen weitere Organisationen, gegen die ähnliche Vorwürfe erhoben werden wie gegenüber dem VFK. Gegenstand der Untersuchungen seien weitere 17,5 Millionen Euro Spendengelder, die sechs Hilfsorganisationen eingesammelt hätten, so der NDR.

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