E-Privacy

IAB bringt Demo-Website für Cookie-Opt-in ins Netz

06.10.2011 - Das Interactive Advertising Bureau (IAB) Europe hat zusammen mit den nationalen Verbänden aus Belgien und Großbritannien sowie mehreren in der digitalen Wirtschaft tätigen Unternehmen die "Cookie Demosite" ins Netz gebracht. Diese soll Politikern und Verbrauchern vor Augen führen, welche Folgen eine strikte Umsetzung der europäischen E-Privacy-Richtlinie für die User hätte. Laut den Beteiligten benötigen die User durch die drohende Neuregulierung mehr als das Zweieinhalbfache der bisherigen Zeit, um auf der Website zu surfen.

Anhand einer fiktiven Nachrichtenseite wollen die Branchenvertreter deutlich machen, welche negativen Folgen ein genereller Zwang zur expliziten Zustimmung bei der Speicherung von Cookies für die Nutzererfahrung hätte. Die Seite ist übertitelt mit "A future European news Website under the wrongful transposition of the law", also "Eine künftige europäische Nachrichten-Website nach der unverhältnismäßigen Umsetzung des Gesetzes". Schon vor dem Aufruf der Seite wird der User dort um seine Zustimmung, Cookies speichern zu dürfen, gefragt. Er kann außerdem weitere Informationen über den Verwendungszweck der Datei aufrufen. Weist der User die Anfrage zurück, informiert ihn der Website-Betreiber: "Wir bedauern, dass Sie werbebezogene Cookies nicht akzeptieren. Wir brauchen Werbung, um unsere kostenlose Website zu finanzieren und können Ihnen keine Inhalte anzeigen, wenn Sie dieses Cookie nicht akzeptieren."

Akzeptiert der User die Speicherung werbebezogener Cookies, muss er erneut klicken, um sein Einverständis für die Speicherung von Cookies für verhaltensbasiert ausgelieferte Werbung abzugeben. Erst dann erhält er überhaupt Zugriff auf die Startseite des Online-Angebots. Bei nahezu jeder weiteren Aktion, wie etwa dem Abruf eines News-Tickers oder Online-Videos, muss der Nutzer erneut bestätigen, dass er der Speicherung eines Cookies zustimmt. Die Website-Besucher können den Link zu Website über Social-Media-Dienste wie Facebook und Twitter teilen und außerdem einen Kommentar auf der Website selbst abgeben.

Bei der Erstellung der Seite haben die Branchenverbände mit dem Targeting-Technologie-Dienstleister Audience Science, dem Retargeting-Anbieter Criteo, dem Adserving-Unternehmen Adtech, dem Marktforscher Nielsen, dem Medienkonzern Sanoma sowie der britischen Zeitung "The Guardian" zusammengearbeitet.

Die Demo-Website soll auf die Folgen einer zu strikten Auslegung und Umsetzung der E-Privacy-Richtlinie hinweisen und so möglicherweise helfen, eine solche zu verhindern. Das EU-Parlament hatte Ende 2009 eine Revision dieser Richtlinie beschlossen. In dieser wird auch die Speicherung von Cookies geregelt. Offenbar ist aber nicht eindeutig festgelegt, ob die bisherigen Einstellungsmöglichkeiten im Browser zur Cookie-Speicherung als Zustimmung gelten, oder ob die Betreiber von Online-Services ein zusätzliches Opt-in einholen müssen.

Die EU-Mitgliedstaaten sollten eigentlich bis zum 25. Mai 2011 die neue Version der Richtlinie in nationales Recht umsetzen. Bisher ist dies in den wenigsten Ländern geschehen. In Deutschland solle "soweit eine Umsetzung der E-Privacy-Richtlinie der Europäischen Union erfolgen muss, dies im Rahmen der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) geschehen", teilte die Bundesregierung im August mit. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat vor wenigen Tagen gefordert, dass Voreinstellungen bei technischen Geräten und Diensten maximalen Datenschutz gewährleisten sollen. Das angestrebte Prinzip lautet "Privacy-by-Default", so der VZBV. Standardmäßig sollten nur so viele Daten erfasst, verarbeitet und weiter gegeben werden dürfen, wie für die Nutzung unbedingt erforderlich sei. Die Verbraucherschützer haben eine Online-Petition gestartet, um ihre Forderung durchzusetzen.

In den Niederlanden ist die Regierung offenbar kurz davor, die E-Privacy-Richtlinie inklusive einer Opt-in-Pflicht umzusetzen (ONEtoONE berichtete   ). Die nun ins Netz gebrachte Demo-Website ist auf englisch und auf niederländisch verfügbar. (re)

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