Versandhandel

Otto setzt 2011 Facebook-Button ein

16.02.2011 - Der Versandhändler Otto will in diesem Jahr den "Gefällt mir"-Button von Facebook integrieren. Das kündigte Dr. Rainer Hillebrand, Vorstandssprecher der Einzelgesellschaft Otto, gegenüber ONEtoONE an. Ganz offensichtlich hat es sich das Hamburger Unternehmen mit dieser Entscheidung nicht leicht gemacht.

"Wir haben intern lange über den Facebook-Button diskutiert", sagte Hillebrand. "Am Ende haben wir uns dann dafür entschieden. Ganz einfach, weil das viele Kunden zu schätzen wissen." Für ein Unternehmen wie Otto sei es allerdings sehr wichtig, dass es den Kunden leicht gemacht werde, sich gegen den "Gefällt mir"-Button zu entscheiden. "Für uns spielt Datenschutz eine extrem große Rolle", so Hillebrand weiter. "Wir dürfen das Vertrauen unserer Kunden auf gar keinen Fall aufs Spiel setzen." Otto hatte den Facebook-Button bereits im Mai vergangenen Jahres erstmals zu Testzwecken in dem Fashion-Blog "Two for Fashion" eingesetzt. 2011 wird er nun auch bei Otto eingebunden. Wann genau, wollte Hillebrand allerdings noch nicht verraten.

[f1]Der Facebook-Button gehört für Hillebrand zum "Test and Learn"-Prinzip des Unternehmens. "Wir probieren aus, sammeln Erfahrungen und lernen daraus", so der Manager. Das traf in jüngster Vergangenheit den Bonprix-Ableger Jungstil.de, der geschlossen wurde, und zuvor Yalook und Discount24, die umpositioniert wurden.

Dieses Prinzip von Trial and Error hat seinen Preis. Immerhin stehen allein der Einzelgesellschaft Otto für ihren so genannten Forschungs- und Entwicklungsetat jährlich Gelder in Höhe von 20 Millionen Euro zur Verfügung. Doch offenbar rechnet sich diese Strategie. Der Multi-Channel-Einzelhändler Otto wird nach eigener Darstellung im Geschäftsjahr 2010/11 (bis 28. Februar) seinen Umsatz von 1,864 Milliarden Euro (2009/10) um gut 12 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro erhöhen. Mit 70 Prozent entfallen mehr als zwei Drittel des Gesamtumsatzes auf den Handel im Internet.

Die Kerngesellschaft der Otto Group wächst damit im Online-Handel deutlich schneller als der deutsche E-Commerce-Markt: um 30 Prozent im Vergleich zu 18 Prozent Marktdurchschnitt. Aufgrund des Wachstums sucht Otto jetzt in Deutschland mehr als 100 Experten für den Bereich E-Commerce und IT. Für das nächste Geschäftsjahr wollte Hillebrand zwar kein erneutes zweistelliges Umsatzwachstum ankündigen - wohl aber ein starkes einstelliges.

[hl]Hillebrand und der "Everywhere-Commerce"[/hl]Um die Wachstumsziele zu erreichen, dürfte die Einzelgesellschaft Otto weiterhin im Marketing Gas geben - vor allem im E-Commerce. Hillebrand deutet diesen Begriff bereits als "Everywhere-Commerce". Er meint damit den "klassischen" E-Commerce, T-Commerce (TV-Plattformen), S-Commerce (Social Media) und natürlich den M-Commerce (Mobile). "Wir erleben eine Revolution", meinte Hillebrand. Diese Revolution sei vergleichbar mit der Erfindung der Dampfmaschine und des Autos. Interessanterweise sucht sich der traditionsreiche Versandhändler aber auch immer mal wieder ganz andere, weniger revolutionäre Vertriebswege.

So will Marcus Ackermann, ab März der neue Chef der Otto-Tochter Bonprix, das Stationärgeschäft massiv ausbauen. Die Zahl der Bonprix-Filialen soll von 120 auf 200 wachsen. Auf diese Strategie angesprochen, kündigte Hillebrand an, auch das Stationärgeschäft des einstigen Pure Internet Players Mytoys erweitern zu wollen. Erfolgreich ist die Otto Group übrigens auch mit dem Dessous-Laden Lascana und mit Sportscheck.

Derzeit ist Otto dabei, die Online- und Offline-Kanäle weiter zu vernetzen. So testet der Versandhändler bei Sportscheck und Lascana, wie es zu bewerkstelligen ist, zum Beispiel im Versand bestellte Ware stationär umtauschen zu können. Das sei allerdings aufwändiger, als man sich gemeinhin vorstellen könne, sagte Hillebrand dazu. Immerhin müssten IT und Logistik komplett umgestellt werden. Aber auch hier verfährt der Otto-Manager nach dem Prinzip "Test and Learn". Er weiß: "Das Erfahrungswissen von 60 Jahren Versandhandel reicht allein nicht aus, um in der Online-Welt bestehen zu können. Um es noch einmal zu sagen: Wir irren uns empor." (te)

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