31.01.2011 - Meiller GHP will möglichst noch in diesem Jahr bis zu 450 Stellen streichen. Gleichzeitig plant das Joint Venture von Österreichischer und Schweizerischer Post Millionen-Investitionen in neue Produktionsmittel. Im Interview mit ONEtoONE erläutert Geschäftsführer Stephan Krauss, wie das zusammenpasst.
Herr Krauss, warum haben Sie sich ausgerechnet für den Namen Meiller GHP entschieden, also die Anbindung an die alte Welt?Krauss: Die Alternative wäre gewesen, einen Kunstnamen zu wählen. Damit habe ich in meinem Berufsleben, ehrlich gesagt, nicht nur gute Erfahrungen gesammelt. Im Übrigen glaube ich nicht, dass Meiller und GHP ausschließlich mit der "alten Welt", wie Sie das nennen, in Verbindung gebracht werden. Wir wissen aus Marktbefragungen, dass beide Namen ein hohes Ansehen genießen. Wir wollen dokumentieren, dass jetzt zwei starke Dienstleister zusammengehen und dass daraus etwas Neues entsteht. Wir werden ganz einfach mit mehr Intelligenz in den Markt gehen.
Mehr Intelligenz? Was meinen Sie damit?Krauss: Die klassische Mailing-Produktion entwickelt sich in zwei Richtungen. Die größeren Auflagen werden tendenziell einfacher. Und die kleineren werden immer komplexer und zielgruppenorientierter - im Druck bis runter auf die One-to-one-Adressierung. An dieser Stelle sind wir aufgefordert, mehr Intelligenz in den Markt zu tragen. Viele Kunden sind gar nicht in der Lage, ihre Daten so zu strukturieren, dass wir daraus einen One-to-one-Dialog im Print entwickeln können. Die Intelligenz setzt dort ein, wo es um Konzeption und Kreation geht.
Also weg von der Produktion, hin zur Beratung?Krauss: Die Beratung wird mittel- und langfristig sicherlich einen höheren Stellenwert bei uns einnehmen. Zusätzlich werden wir aber auch modernere Produktionstechniken einsetzen, wie zum Beispiel die Vier-Farb-Personalisierung im Druck. Das erzeugt mehr Effizienz und bessere Response-Quoten - also einen höheren Mehrwert für den Kunden.
Hat das Mailing denn überhaupt noch eine Zukunft?Krauss: Zu behaupten, das klassische Mailing hätte eine grandiose Zukunft, wäre sicherlich falsch. Das kann man schon allein daran ablesen, was im Versandhandelsgeschäft passiert. Wir haben aber auch beobachtet, dass wir vielfältige neue Kundengruppen erschließen können. Wir wollen zum Beispiel auch Online-Händler ans Direktmarketing heranführen. Wenn es uns gelingt, kleine Zielgruppen effizient anzusprechen, sehe ich große Möglichkeiten.
Aber das große Geschäft kann man auf diese Weise doch nicht zurückholen.Krauss: Ich sage es Ihnen geradeheraus: Das Mailing-Geschäft wird nicht groß wachsen. Aber wir brauchen dieses Geschäft. Einfach zu sagen, dass ich jetzt nur noch die neuen Medien bediene, ist ganz bestimmt der falsche Weg. Ich gehe von einer langsamen, stetigen Transformation von den klassischen zu den neuen Medien aus. Und diese Transformation verlangt kurzfristig nach Investitionen.
Investitionen in welche Bereiche und in welcher Höhe?Krauss: Nur ein Beispiel: Allein die neuen Techniken zur Vier-Farb-Personalisierung dürften uns einen hohen siebenstelligen Euro-Betrag kosten. Dies ist auch ein Grund dafür, warum wir zwei Unternehmen zusammenlegen. Ganz einfach, weil man solche Investitionen dann nicht zweimal tätigen muss. Meiller GHP wird in diesem Markt der entscheidende Player werden.
Das klingt, als hätten Sie zahlreiche Innovationen im Köcher. Womit wollen Sie uns denn zum Start des Joint Venture überraschen?Krauss: Es geht jetzt erst einmal darum, zwei Organisationen zusammenzuführen, die bis vor Kurzem noch Wettbewerber waren. Meine Aufgabe wird es sein, alle Menschen auf diesem Weg mitzunehmen.
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