Generationswechsel

Gründer Larry Page löst Eric Schmidt an der Google-Spitze ab

21.01.2011 - Eric Schmidt (55), CEO von Google, wird im April in den Aufsichtsrat des Unternehmens wechseln. Die Leitung des operativen Geschäfts übernimmt dann Google-Mitbegründer Larry Page (37). Die Nachricht kommt überraschend, auch, weil Google wirtschaftlich sehr gut dasteht. Das Unternehmen wolle die Management-Struktur vereinfachen und künftig schneller Entscheidungen treffen, lautet die offizielle Begründung für den Schritt.

von Susanne C. Steiger

Der Wechsel sei Ergebnis langer und häufiger Gespräche von Schmidt und Page darüber, wie die Entscheidungsgeschwindigkeit bei Google verbessert werden könne, sagt Schmidt. Durch das Wachstum von Google sei das Geschäft komplizierter geworden, so Schmidt außerdem in einem Eintrag in Googles offiziellem Unternehmens-Blog.

Die Ära von Schmidt war aus wirtschaftlicher Sicht für Google äußerst erfolgreich. Im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2010 ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 26 Prozent auf 8,44 Milliarden US-Dollar gestiegen, der Gewinn betrug 2,98 Milliarden US-Dollar. Im gesamten Jahr 2010 setzte Google damit 29,32 Milliarden US-Dollar (2009: 23,6 Milliarden US-Dollar) um und fuhr einen Gewinn von 8,51 Milliarden US-Dollar (2009: 6,5 Milliarden US-Dollar) ein. Den Großteil der Umsätze (28,23 Milliarden US-Dollar) erzielt das Unternehmen mit Werbeeinnahmen.

Google-Gründer Page hat dementsprechend nur lobende Worte für den scheidenden CEO übrig: "Die Ergebnisse sprechen für sich selbst." Kein anderer CEO hätte solch halsstarrige Gründer wie ihn und Sergey Brin so stark ins Geschäft miteinbeziehen und dieses trotzdem so "brilliant" führen können, so Page weiter.

In der Tat hat Schmidt nicht nur auf wirtschaftlicher Seite Erfolge vorzuweisen. Unter seiner Ägide wandelte sich Google vom Suchkonzern zum Anbieter vielfältiger Online-Dienste: Mit Google Maps, der Übernahme von Youtube, Google Street View, dem Browser Chrome und nicht zuletzt mit dem mobilen Betriebssystem Android hat Google frühzeitig und meist recht erfolgreich Claims in zukunftsträchtigen Bereichen der digitalen Welt abgesteckt.

Darüber, warum nun Page bei Google wieder das Ruder übernimmt, kann nur spekuliert werden. Deutlich ist aber, dass es einen Bereich in den digitalen Welten gibt, in dem Google nicht so erfolgreich ist: das Social Web. Der Dienst Buzz, eine Mischung aus Social Network, standortbasierten Informationen und Microblogging konnte sich nicht richtig durchsetzen und wurde wieder eingestellt. Die Google-Mitarbeiter werden zwar nicht müde zu betonen, dass Youtube auch eigentlich ein soziales Netzwerk sei, in dem die User kommentieren, miteinander agieren und eigene Channels einrichten können. In der breiten Wahrnehmung der digitalen Welt steht Youtube aber nichtsdestotrotz für das Thema Online-Bewegtbild - dies aber zugegebenermaßen überaus erfolgreich.

Im Social Web hat Facebook in den vergangenen Monaten einen kometenhaften Aufstieg erlebt. So wie Google sich als Synonym für Internet-Suche etabliert hat, hat das soziale Netzwerk das Potenzial, sich zu dem Synonym für das Social Web, zum sozialen Betriebssystem des Internets zu mausern. Die Nutzer vertrauen den Betreibern bereitwillig viele Daten an, die Google nur zu gerne hätte, auf die das Unternehmen aber nicht zugreifen kann, weil sie hinter den verschlossenen Türen der Community liegen. Im vergangenen Jahr hat Facebook die Profildaten der User vereinheitlicht und Kategorien gebildet. Was vorher ein reiner Textsalat war, wurde damit besser für zielgerichtete Werbung nutzbar. Und die Nutzerzahlen und die Verweildauer der Nutzer auf Facebook nehmen weiterhin massiv zu.

Diesem Aufstieg hatte Google bisher wenig entgegenzusetzen. Von April an wird der Informatiker Larry Page die Produktentwicklung und technologische Strategie von Google verantworten. Er solle Technologie und geschäftliche Vision zusammenfügen, so Schmidt. Page hatte bereits zur Gründung von Google den Posten des CEO übernommen und das Unternehmen damals erstmals in die Gewinnzone geführt. (re)

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Michael Poganiatz
    Joachim Graf
    (ibusiness.de)

    Das Problem sitzt mit MACH3 vor dem Monitor

    Jahr für Jahr wird im Bereich von Software und Services eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Schon gehört: ChatGPT? MACH? Doch wohin geht die Reise wirklich hin bei Software und Tools für E-Commerce und Marketing? Was ist für Einkaufsentscheider tatsächlich wichtig? Zukunftsforscher Joachim Graf liefert strategische Guidelines, operative Erkenntnisse und Entwicklungsperspektiven für die Softwarebeschaffung für das Jahr 2023 und darüber hinaus.

    Vortrag im Rahmen der Tools 2023: Software, Services und Tools für digitales Business am 25.01.23, 09:00 Uhr

Anzeige
www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de