30.12.2010 - Der deutsche Markt für profilbasierte Online-Werbung ist weiter umkämpft; die beiden Dienstleister Nugg Ad und Audience Science streiten sich um Anteile. Zuletzt hat Nugg Ad mit Hauptsitz in Berlin neue Niederlassungen in Hamburg und Köln eröffnet. Damit greift das Berliner Unternehmen den angeschlagenen Konkurrenten Audience Science direkt in der Heimat an, denn Deutschlandsitz von Audience Science ist Hamburg. Nugg Ad wird an der Alster mindestens zehn Mitarbeiter fest angestellt beschäftigen. Außerdem will der Dienstleister mit der Berufung von Stéphane Printz als Director International Sales sein Auslandsgeschäft pushen.
Anzunehmen ist, dass die Neueröffnungen für Nugg Ad mit einigen Investitionen verbunden sind. Hier dürfte dem Unternehmen zugutekommen, dass es im Sommer 2010 von der Deutschen Post übernommen wurde. "Rückblickend können wir sagen, dass das Jahr 2010 für uns nicht hätte besser laufen können", sagt CEO Stephan Noller. Nugg Ad warb Audience Science mehrere wichtige Kunden ab, etwa den Bauer Verlag, die Vermarkterallianz Ad Audience und zuletzt Burdas Online-Vermarkter Tomorrow Focus.
Mit der Expansion nach Hamburg lässt Nugg Ad Audience Science auf dem hiesigen Markt kaum Pause zum Luftholen. Das ehemals unter dem Namen Wunderloop firmierende Unternehmen wurde in diesem Jahr nach einer drohenden Insolvenz vom US-Unternehmen Audience Science übernommen. Die Wunderloop-Standorte in Spanien und Großbritannien mussten geschlossen werden. "Die Unternehmensführung aus der Insolvenz heraus ist eine große Herausforderung. Letzten Endes haben wir diese als Mannschaft jedoch sehr gut gemeistert", sagt Torsten Ahlers, nun Managing Director Germany und Vice President Continental Europe von Audience Science.
"Das Geschäft mit Targeting war bisher schwierig, weil die Technologie entwickelt wurde, bevor der Markt da war", so Ahlers weiter. Hinzu kommt: "Der Targeting-Markt in Deutschland ist brutal. Auf der Publisher-Seite herrscht ein starker Verdrängungswettbewerb." Zudem stünden die Vermarkter unter enorm hohem Kostendruck. "Auch wenn wir 50 Prozent der Wunderloop-Umsätze in Deutschland erzielt haben, haben wir doch zu wenig Geld mit den deutschen Kunden verdient. Der Markt hier ist sehr preisaggressiv und dementsprechend wenig margenträchtig." In den Verhandlungen mit Ad Audience sei sein Unternehmen "bei den letzten Preisen nicht mehr mitgegangen", sagt Ahlers.
Für das neue Jahr ist Ahlers aber sehr optimistisch: "Im Vergleich zur Situation, in der wir uns in der vorläufigen Insolvenz befanden, ist unsere Positionierung für das Jahr 2011 sehr viel klarer." Trotz der schwierigen nationalen Bedingungen gibt sich der 45-Jährige kämpferisch: "Deutschland ist der weltweit viertgrößte Mediamarkt. Wir haben großes Interesse daran, im neuen Jahr wieder jene Marktposition zu erreichen, die wir im vergangenen Frühjahr eingenommen hatten."
Dabei hofft Ahlers auf neue Markt-Usancen: "2011 wird es im Targeting bei einigen Publishern keine Exklusivität mehr geben. Unterschiedliche Targeting-Technologien werden auch nebeneinander eingesetzt werden, und die Publisher stehen vor der Herausforderung, Kompatibilität zu Advertiser- und Agentursystemen herzustellen." (re)
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