30.12.2010 - "Die Richtung stimmt, aber von einer durchgreifenden Besserung können wir für 2010 noch nicht sprechen", sagt Hans-Joachim Boekstegers, Vorsitzender des Auma. Die Abkürzung steht für "Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft". Unter den 79 Mitgliedern des Bündnisses finden sich deutsche Messe- und Ausstellungsveranstalter, Verbände aus der Industrie, dem Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Handwerk und der Landwirtschaft sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag.
Der Messebranche geht es wieder besser - aber noch nicht wieder so gut wie vor der Wirtschaftskrise. Das zeigt eine repräsentative Studie, die TNS Emnid im Auftrag des Auma erstellt hat. Nach der ersten Einschätzung des Verbundes haben sich im Jahr 2010 fast 174.000 Aussteller an 159 überregionalen Messen beteiligt. Das ist knapp ein Prozent mehr als bei den Vorveranstaltungen. Der Rückgang von vier Prozent aus dem Jahr 2009 ist damit jedoch noch nicht wieder aufgeholt. Die Messebeteiligung deutscher Unternehmen ist zudem im Jahr 2010 immer noch zurückgegangen - wenn auch nur um ein Prozent statt um 3,5 Prozent (2009). Die Zahl der Messeteilnehmer aus dem Ausland nahm demgegenüber um zwei Prozent zu, nachdem sie im Vorjahr noch um fünf Prozent gesunken war.
Das Schlimmste ist für die Veranstalter offenbar überwunden. Nun soll ein größeres Wachstum erzielt werden. Nach der TNS-Prognose ist diese Hoffnung durchaus berechtigt: So wollen laut dem "Auma Messetrend" 27 Prozent der deutschen Aussteller in den nächsten beiden Jahren ihre Messebudgets erhöhen und nur 16 Prozent sie senken.
Schon im Jahr 2010 war die "Klimaerholung" bereits teilweise zu spüren - auch unter den Veranstaltern von Marketing- und Kundenkommunikationsmessen. Nachdem es für Dialogmarketing-Anwender und -Dienstleister schon im abgelaufenen Jahr einige interessante Messe-Neuerungen gab, dürfte sich diese Tendenz im Jahr 2011 noch einmal verstärken.
Zuletzt erschien etwa Leipzig plötzlich auf der Landkarte der deutschen Dialog-Messelandschaft. Die dortige Messegesellschaft hat die Rechte an der Druckmesse Postprint gekauft, nachdem die Messe Berlin diese für das Jahr 2010 abgesagt hatte. Die Veranstalter hatten mit dem Druckbranchentreff in den vergangenen Jahren zu wenig Erfolg; auch nicht mit der Integration der Dialogmarketingmesse Directexpo. Nun wagt Leipzig einen neuen Versuch. In Sachsen sollen auch die Mailing-Produktion, Marketinglogistik sowie neue Themen wie E-Postbrief und De-Mail eine Rolle spielen.
Die Messe Frankfurt fiel im vergangenen Jahr im Bereich der Marketing- und Kommunikationsmessen ganz besonders auf. Im Jahr 2009 hatten die Hessen noch bei der "Marketing Services" wegen mangelnder Resonanz den Stecker ziehen müssen. Im Jahr 2010 zog der Gipfel des Art Directors Club (ADC) an den Main - und auch wenn er nicht von der Messe Frankfurt veranstaltet wurde, so mietete der ADC doch einen Teil des Messegeländes an. Dies dürfte dem Ansehen der Stadt als Kreativtreffpunkt nicht geschadet haben.
Auch als Veranstalter baute die Messe Frankfurt ihr Portfolio aus: Mit der Digital Touch im November kam eine Kongressmesse für digitale Technologien in der Kundenkommunikation hinzu. Die Veranstaltung soll im kommenden Oktober erneut stattfinden. 11 Prozent verkaufte zudem die Markenrechte an der Mobile-Kongressmesse M-Days (siehe Seite 35) an die Messe Frankfurt. Darüber hinaus veranstalteten die Hessen mit der E-Mail-Expo 2010 erstmals eine Messe für E-Mail-Marketing-Dienstleister. Und kauften zuletzt die Rechte an der Be Connected, mit der das zu diesem Zeitpunkt noch selbstständige Veranstaltertrio im Jahr 2010 einen Achtungserfolg erzielen konnte. Die Be Connected soll nun im Mai unter dem organisatorischen Dach der Messe Frankfurt gleichzeitig mit der E-Mail-Expo und dem UX-Forum stattfinden.
Die bisherigen Investitionen des Veranstalters haben sich offenbar gelohnt: Die Messe Frankfurt hat 2010 ihren Wachstumskurs wieder aufgenommen und den höchsten Umsatz ihrer Geschichte erreicht. "Wir werden das Geschäftsjahr mit einem neuen Rekordumsatz von rund 450 Millionen Euro beenden und schließen damit an das sehr gute Jahr 2008 an", sagte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2010.
Doch die Veranstalter der etablierten Dialogmessen schlafen nicht. Management Circle, die Veranstalter der Berliner Call Center World, hatte als Reaktion auf die Be Connected (die "über den Tellerrand der Call-Center-Branche hinausschauen" will) mit der Contact Center Trends eine eigene Veranstaltung in Frankfurt am Main eingeführt, die bei ihrem Debüt 800 Besucher verzeichnete. Am 28. und 29. September 2011 soll die Ergänzungsmesse erneut stattfinden. Dadurch, dass die Be Connected statt wie 2010 im Herbst nun im Mai stattfindet, stehen beide Veranstaltungen nicht in zeitlicher Konkurrenz zueinander.
Die Nürnberg Messe, die mit den Mailingtagen die vielleicht wichtigste Kongressmesse der Dialogmarketingbranche veranstaltet, ist mit dem Jahr 2010 ebenfalls zufrieden: "Gegenüber dem besser vergleichbaren Jahr 2008 stieg unser Umsatz im Jahr 2010 um 30 Prozent auf über 200 Millionen Euro, der Gewinn explodiert und liegt mit über sieben Millionen Euro ebenfalls auf Rekordniveau", sagte Bernd A. Diederichs, Geschäftsführer der Nürnberg Messe. Damit auch die Mailingtage Kurs halten, hat der Veranstalter der Kongressmesse ein neues Outfit und eine neue Forenstruktur verpasst. (re)
Den Messe- und Seminar-Guide 2011 kann hier heruntergeladen werden.
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