Quartalszahlen

Deutsche Post: Flaute im Dialogmarketing verschärft sich

09.11.2010 - Die Deutsche Post hat im Geschäftsfeld Dialogmarketing erneut spürbare Umsatzrückgänge hinnehmen müssen. Wie die nun vorgelegten Zahlen belegen, ist dies allerdings nicht ein ursächliches Problem der Deutschen Post; vielmehr kriselt die gesamte Branche. Eine der Ursachen: Vor allem Versandhändler - die fürs klassische Dialogmarketing wichtigsten Anwender - investieren weniger in Werbung und versenden weniger Kataloge. Es gibt aber auch Zeichen der Hoffnung.

Die wichtigste Zahl vorab: In den ersten neun Monaten 2010 ist der Umsatz der Deutschen Post im Dialogmarketing im Vorjahresvergleich um 4,4 Prozent gesunken. Betrachtet man allein das dritte Quartal 2010, so ging der Umsatz in diesem Geschäftsfeld sogar um 8,2 Prozent zurück. Die Tendenz deutet also nach unten. Das hat aus Sicht der Deutschen Post eine ganze Reihe von Gründen.

Im gesamten Unternehmensbereich Brief, den Jürgen Gerdes zu verantworten hat, ging der Umsatz in den ersten neuen Monaten von 10,136 Milliarden auf 10,012 Milliarden Euro um 1,2 Prozent zurück. Die Begründung: "Seite dem 1. Juli 2010 müssen wir Mehrwertsteuer auf Umsätze mit Geschäftskunden erheben", so der Konzern. "Um diese wichtige Kundengruppe zu halten, haben wir unsere Rabattstaffeln erhöht, wodurch unser Umsatz im dritten Quartal belastet wurde."

Unadressierte Sendungen büßen am meisten ein

Und speziell zum Dialogmarketing: "Die Werbeausgaben unserer Kunden bleiben gering, was wir weiterhin im Geschäftsfeld Dialogmarketing spüren. Vor allem Versandhändler investieren weniger in Werbung und versenden weniger Kataloge. Das dritte Quartal des Vorjahres war zudem geprägt durch den Versand von Wahlunterlagen im Vorfeld der Bundestagswahl. So sind die Volumina bei adressierten und unadressierten Werbesendungen in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 insgesamt gesunken", so die Deutsche Post. Den absoluten Zahlen zufolge ist der Umsatz im Dialogmarketing in den ersten neuen Monaten von 1,968 Milliarden auf 1,882 Milliarden Euro zurückgegangen.

Schaut man sich die Volumina an, sind die Zahlen der Deutschen Post noch bedrückender. Die Zahl der adressierten Werbesendungen ging in den ersten neun Monaten 2010 um 4,7 Prozent auf 4,377 Milliarden zurück, die der unadressierten Werbesendungen um 9,9 Prozent auf 3,038 Milliarden.

Dass es sich hierbei nicht um ein alleiniges Problem der Deutschen Post handelt, will der Bonner Konzern mit folgenden Zahlen verdeutlichen. "Der deutsche Markt für Dialogmarketing umfasst Werbepost, Telefon- und E-Mail-Marketing. Er ist gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf ein Volumen von 19,3 Milliarden Euro geschrumpft", so die Bonner. "In der Wirtschaftskrise haben Unternehmen ihre Werbeausgaben deutlich verringert, allen voran Versandhändler und Finanzdienstleister. Unser Anteil in diesem stark fragmentierten Markt haben wir mit 13,4 Prozent gehalten."

Hoffnungsträger E-Postbrief

Seine Hoffnungen setzt Briefvorstand Jürgen Gerdes nun auf den E-Postbrief - und zwar aus einem guten Grund. Die Deutsche Post hat im Unternehmensbereich Brief neben beispielsweise Brief-Kommunikation (Zustellung), Dialogmarketing und Paket Deutschland ein neues Geschäftsfeld eingerichtet: Mehrwertleistungen. Dieses Geschäftsfeld ist zwar noch vergleichsweise klein, zielt aber direkt auf die Geschäftskunden des E-Postbriefes. O-Ton Deutsche Post: "Mit 251 Millionen Euro überstieg der Umsatz im neuen Geschäftsfeld Mehrwertleistungen den Vorjahreswert (233 Millionen Euro) um 7,7 Prozent. Unsere Kunden vertrauen uns Teile der Wertschöpfungskette ihrer Briefkommunikation an. Wir betreiben ihre Poststellen, drucken, kuvertieren und scannen für sie. Darüber hinaus bilden die Scan- und Druckcenter das Rückgrat für die hybride Variante unseres E-Postbriefs."

Man darf die Deutsche Post also nicht nur als Verlierer des allseits beschriebenen Medienwandels bezeichnen. Das ist auch in einem weiteren Geschäftsfeld zu beobachten, der zu nachhaltiger Hoffnung berechtigt: dem Geschäftsfeld Paket Deutschland. Die Paketzustellung legte in den ersten neun Monaten 2010 mit 1,897 Milliarden Euro ein Umsatzwachstum von 5,0 Prozent hin. "Hier zeigt sich, dass der Versandhandel vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert", so die Deutsche Post. "Die Verluste aus der Insolvenz des Kunden Quelle konnten mehr als ausgeglichen werden." Daneben wachse der Versandhandel mit dem zunehmenden Internethandel, was sich in den gestiegenen Volumina der Geschäftskunden widerspiegele.

Die nicht ganz neue Erkenntnis, die daraus zu ziehen ist: Unterm Strich verschicken die Versandhändler zwar weniger Kataloge, dafür mehr Pakete vor allem via Internetbestellung. Das ist schlecht fürs klassische Dialogmarketing, aber nicht unbedingt schlecht fürs Dialogmarketing insgesamt. (te)

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