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Online-Werbung: China im Aufwind

01.09.2010 - Fast jeder dritte Chinese surfte 2009 laut Medienberichten im Internet: knapp 384 Millionen. Das sind 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Die riesige, noch immer wachsende Nutzerschaft macht das Netz in China zu einem äußerst attraktiven Werbemedium. Kein Wunder, dass das Online-Marketing in China satte Zuwächse verzeichnet.

Laut dem Marktforscher CR-Nielsen ist der Wert des Online-Werbevolumens in China im Jahr 2009 um 39 Prozent gestiegen. CR-Nielsen ist ein im Herbst 2008 gegründetes Joint Venture des britischen Marktforschers Nielsen Online mit Beijing Zhongqian Wangrun Information Technology, Betreiber von China Rank: der einzigen Internet-Firma, der es erlaubt ist, chinesische Website-Rankings zu erstellen und zu veröffentlichen. Das neue Venture CR-Nielsen ist offiziell lizensiert und damit als erstes Unternehmen dazu autorisiert, den Betrieb standardisierter Internet-Messverfahren in China zu unterstützen.

Laut den Statistiken des Marktforschers dürfte sich das Online-Gesamtwerbevolumen auf etwa 13,2 Milliarden Yuan Renminbi (RMB) belaufen, rund 1,5 Milliarden Euro. Die Summe mag im Vergleich etwa zu den 4,1 Milliarden Euro in Deutschland gering erscheinen, insbesondere wenn man sich die großen Unterschiede in der Bevölkerungszahl in Erinnerung ruft. Die Tendenz zeigt aber weiter in Richtung explosionsartiges Wachstum. Im ersten Quartal des Jahres 2010 legte die Online-Werbung in China im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 52,7 Prozent auf 4,06 Milliarden RMB zu, rund 470 Millionen Euro. Mehr als 3.600 Werbetreibende tummelten sich im Netz. Die global agierende Mediaagentur Magnaglobal prognostiziert in ihrem "Online Advertising Forecast", dass unter den größten Märkten China neben Russ­land innerhalb der nächsten fünf Jahre die höchsten und konstantesten Wachstumsraten in der Web-Werbung vorweisen wird.

Publicis und Interpublic investieren

Nur konsequent also, dass große Agenturnetzwerke in den chinesischen Markt investieren. Einem Bericht des "Wall Street Journal" ("WSJ") zufolge wollen sowohl die Publicis Groupe als auch die Interpublic Groupe in China mit eigenen Digital-Mediaagenturen an den Start gehen. WPP und die Omnicon Group hätten angekündigt, andere Digital-Werbeunternehmen im Reich der Mitte übernehmen zu wollen. Ein Drittel des Wachstums des weltweiten Mediamarktes werde durch das Geschäft mit China getrieben, so WPP-Chef Martin Sorrell laut dem "WSJ".

Auf Anbieterseite ist die Suchmaschine Baidu einer der größten Player auf dem chinesischen Markt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr einen Gewinn von knapp 1,5 Milliarden RMB eingefahren, etwa 171 Millionen Euro.

Baidu profitiert von Google-Rückzug

Der chinesische Betreiber profitiert aktuell vom Rückzug von Google aus dem chinesischen Markt. Der US-Konzern hat die chinesische Version seiner Suche nach Hongkong verlagert, weil die Regierung der Volksrepublik China einen Hacker-Angriff auf Googles Suchmaschine durchgeführt habe, so die Begründung. Die Google-Suche ist Medienberichten zufolge seitdem zwar immer noch grundsätzlich von China aus erreichbar, reagiere aber langsam oder zeitweise sogar gar nicht.

Baidu dominierte mit einem Anteil von über 60 Prozent den chinesischen Markt schon zuvor und könnte nun weiter zulegen. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres konnten die Betreiber ihre Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schon mehr als verdoppeln. Der Kampf um Googles Marktanteile erscheint jedoch gerade erst eröffnet: Der chinesische Portalbetreiber Sohu.com etwa kündigte an, sich mit der Suchmaschine Alibaba verbünden zu wollen, um zweitgrößter Suchmaschinenanbieter zu werden. (re)

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