30.12.2007 - Ein Freiraum-Beitrag von Dr. Thomas Steinmark, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (BVH)
Der Versandhandelsmarkt befindet sich im Aufwind. Es ist ein Markt, der starken Veränderungen unterliegt und auch in Zukunft unterliegen wird. So wurden einerseits die klassischen Katalogversender im vergangenen Jahrzehnt zu Multi-Channel-Anbietern, die heute neben vielfältigen Katalogen auch Internetshops für ihre Kunden bereithalten und teilweise zusätzlich in den Stationärhandel expandieren. Daneben entstanden reine Internethändler (Internet-Pure-Player) und Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell über die Auktionsplattform Ebay umsetzen (Ebay-Powerseller). Fest etabliert im deutschen Markt haben sich außerdem die Teleshopping-Versender. Heute sind zunehmend Apotheken, klassische Einzelhändler und Markenanbieter mit neuer Dynamik im Versandhandel aktiv.
Dabei wird allerdings der Kuchen, von dem alle Händler ein möglichst großes Stück abhaben wollen - sprich: der Teil des frei verfügbaren Einkommens, der in den Einzelhandel fließt -, in Zukunft nicht signifikant wachsen. Deshalb wird die Wettbewerbsintensität auch im Versandhandelsmarkt weiter zunehmen. Gerade diejenigen, die in der Vergangenheit ihre Nische kompetent und erfolgreich besetzt haben, entfalten eine Magnetwirkung für alle, die nach einer Analyse des Marktes ein eigenes Betätigungsfeld suchen. Die Kannibalisierung von ehemals sicher geglaubten Besitzständen wird sich fortsetzen.Gleichzeitig ist aber davon auszugehen - und das belegen Studien wie etwa die der Deutschen Bank -, dass sich der Anteil des Versandhandels am gesamten Einzelhandel weiter ausweiten wird. Es ist nicht unrealistisch, davon auszugehen, dass die Zehnprozentmarke innerhalb der nächsten Jahre geknackt werden könnte. Heute liegen wir bereits bei sieben Prozent, wie eine repräsentative Verbraucherbefragung durch ein renommiertes Marktforschungsinstitut im Auftrag des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (BVH) ergeben hat. Sie kam auch zu dem erfreulichen Ergebnis, dass der Versandhandelsmarkt mit einem Umsatzvolumen von 27,6 Milliarden Euro im Jahr 2007 auf einem soliden Wachstumspfad (plus 5,1 Prozent) ist.
Dieser Zuwachs kommt nur sehr bedingt aus dem klassischen Versandhandel, vielmehr von den neuen Vertriebsformen und den vielen neu hinzugekommenen Unternehmen. Diese nutzen auch immer stärker das Dienstleistungsangebot des BVH, was sich in erfreulich steigenden Mitgliederzahlen widerspiegelt. Gerade erst konnten wir mit der Modemarke Mexx das 250. Mitglied offiziell begrüßen. Dieses Unternehmen betreibt in Deutschland erfolgreich einen Online-Shop, der den Vertrieb der eigenen Produkte im Stationärhandel strategisch ergänzt.
Der Wachstumsmotor der Branche und das entscheidende Medium der Neukundengewinnung ist das Internet. Studien belegen, dass es für immer mehr Menschen mit all seinen Nutzungsformen unverzichtbar wird - und das für alle Altersgruppen. Rund 30 Millionen Online-Käufer (Tendenz steigend) sorgen für wachsende E-Commerce-Umsätze in Deutschland. Im Online-Handel mit Waren haben die Multi-Channel-Versender die Nase vorn. Das belegt die Notwendigkeit einer effizienten Verbindung von Katalog und Internetangebot. Es ist ein zentrales Anliegen des BVH, dass die Chancen, die der technologische Fortschritt für die Branche bringt, auch gewinnbringend umgesetzt werden können. Viele Händler beklagen dabei aber zu Recht die zunehmende Komplexität des rechtlichen Umfelds und die Fülle der Regulierungen. Aus diesem Grund investiert der BVH einen Großteil seiner Energien auf den politischen Aktionsplätzen Berlin und Brüssel, damit der Versandhandel auch weiterhin ein Markt mit Zukunft bleibt.
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