14.12.2007 - Die Partner und Mitarbeiter der Pin Group haben in den vergangenen Wochen ein Wechselbad der Gefühle durchleben müssen. Nun gibt es wieder Hoffnung - allerdings unter Vorbehalt.
Die gute Nachricht vorab: Günter Thiel, CEO der Pin Group, ist bereit, gemeinsam mit dem Management die Mehrheitsanteile des Briefdienstleisters zu übernehmen und einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren. Die kleine, aber feine Einschränkung: Er macht sein Engagement von einer politischen Entscheidung abhängig. Er will, "dass die Politik nach Festsetzung des Blockadelohns nun für einigermaßen faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Briefmarkt sorgt". Was Thiel meint: "Beendigung der Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post und Beendigung ihrer Befreiung von der Unfallversicherungspflicht." Sollte sich die Berliner Koalition darauf einigen, dann wollen Thiel und das Management dem Mehrheitseigner Axel Springer Verlag die Anteile abkaufen. Laut Pin Group hat die Axel Springer AG bereits signalisiert, unter diesen Bedingungen sein Engagement in der Pin Group möglicherweise als Minderheitsgesellschafter fortzuführen. Angeblich laufen die Verhandlungen bereits.
Kurz vor Thiels Angebot eines Management Buy-Outs hatte Axel Springer angekündigt, keine weiteren Mittel in die Pin Group zu investieren. Der Konzern habe als 63,7-prozentiger Mehrheitsgesellschafter in den vergangenen zwei Jahren rund 620 Millionen Euro in die Pin Group investiert. Allein in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres habe Springer mehr als 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Mit dem Finanzierungsstopp für die Pin Group reagierte die Axel Springer AG direkt auf den Beschluss des Bundestages, für die Postbranche einen Mindestlohn einzuführen. Wörtlich heißt es aus dem Berliner Verlagshaus: "Im Hinblick auf das heute im Deutschen Bundestag beschlossene 2. Gesetz zur Änderung des Arbeitnehmerentsendegesetzes für die Postbranche haben Vorstand und Aufsichtsrat der Axel Springer AG beschlossen, keine weiteren Finanzmittel für die Pin Group bereit zu stellen."
Nach dem Beschluss des Bundestages erhalten Briefzusteller einen Mindestlohn in Höhe von 8 bis 9,80 Euro. Kurz vor Weihnachten muss auch der Bundesrat dem Mindestlohn noch zustimmen. Laut Springer beträgt der Durchschnittslohn der Pin-Beschäftigten 7,40 Euro pro Stunde.
Die Pin Group beschäftigt nach eigenen Angaben 9.000 Mitarbeiter, befördert täglich rund 3,2 Millionen Sendungen und erwirtschaftete 2006 einen Umsatz von 168,3 Millionen Euro. In den zurückliegenden Wochen wurde mehrfach darüber spekuliert, ob das Unternehmen wegen zweistelliger Millionenverluste Insolvenz anmelden müsste. Gesellschafter der Pin Group sind neben Axel Springer die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die WAZ-Mediengruppe, die Verlagsgruppe Madsack, die West Mail Holding (DuMont Schauberg, Rheinische Post und andere) sowie die Beteiligungsgesellschaft Rosalia.
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