22.10.2007 - Der Call-Center-Dienstleister Kluth hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden müssen. Geschäftsführer Michael Martin erläutert die Zusammenhänge.
Die Nachricht kam überraschend: Der Call-Center-Betreiber Kluth mit Michael Martin an der Spitze hat Insolvenz anmelden müssen - und das trotz der Tatsache, dass die Call-Center-Branche in Deutschland wächst und wächst. Was ist los bei Kluth Telemarketing und Kluth Customer Care?
"Die Sanierungsmaßnahmen konnten wegen bestehender Altverbindlichkeiten nicht vollständig umgesetzt werden", heißt es offiziell vonseiten des Unternehmens. Im Gespräch mit ONEtoONE wird Geschäftsführer Martin konkreter: "Wir haben längere Zeit mit einem großen Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche über Preise verhandelt, die einfach nicht mehr marktfähig waren." Am Ende hätte Kluth dann aufgegeben. Entgangener Umsatz: 500.000 Euro.
Martin spricht außerdem von schweren Managementfehlern. Seit er vor einem Jahr an Bord gekommen sei, habe er drei Manager (Bereichsleiter) und zehn Abteilungsleiter entlassen müssen. Der Geschäftsführer: "Wir mussten die Organisation abspecken."
Ende September habe man dann wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden müssen. "Aber wir konnten noch alle Löhne und Gehälter bezahlen", versichert Martin. Nun erhalten die Beschäftigten Ausfallgeld. Dafür würden alle Aufträge in vollem Umfang erfüllt. Im Oktober habe er sogar noch 30 Leute zusätzlich eingestellt.
Kluth Telemarketing beschäftigt in Düsseldorf und Bochum 400 Mitarbeiter; bei Kluth Customer Care in Greifswald sind es 140. Beide Unternehmen zusammen peilen für dieses Jahr einen Umsatz von 17 Millionen Euro an. Das Ergebnis dürfte laut Martin negativ ausfallen.
Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter Dr. Jörg Nerlich will Martin noch in diesem Jahr den Weg aus der Insolvenz finden. "Alle denkbaren Varianten werden durchgespielt", sagt Martin. Der Insolvenzverwalter hat die Voraussetzungen für Kluth als äußerst positiv bezeichnet. Nicht minder optimistisch ist Martin: "Im nächsten Jahr sind wir wieder voll da." Der Geschäftsführer räumt aber auch ein, dass dies nur klappen könne, wenn seine Mitarbeiter zu ihm hielten und kein Kunde abspringe.
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