03.08.2007 - Nach der Zeit der Stagnation hat die Post ihren Umsatz im Direktmarketing um zwei Prozent gesteigert. Zugleich übte Post-Chef Zumwinkel scharfe Kritik an der Regierung.
Der Umsatz im Direktmarketing wuchs im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 646 Millionen auf 659 Millionen Euro (plus 2 Prozent). In den ersten Quartalen 2006 und 2007 lag er bei 1,4 Milliarden Euro.
Die Halbjahreszahlen sind hingegen durchwachsen. Im gesamten Unternehmensbereich Brief, zu dem auch das Direktmarketing gehört, stieg der Umsatz im ersten Halbjahr zwar um 1,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging in dem Zeitraum aber um 6,3 Prozent auf 949 Millionen Euro zurück. Für das Gesamtjahr rechnet die Deutsche Post im Unternehmensbereich Brief mit einem stabilen bis leicht steigenden Umsatz. Umsatzrückgänge im nationalen Briefgeschäft will der Konzern mit anderen Geschäftsfeldern ausgleichen. Die Deutsche Post geht im Unternehmensbereich Brief für dieses Jahr von einem stabilen EBIT von rund 2 Milliarden Euro aus.
Sorgenkind bleibt also das Briefgeschäft in Deutschland. Das veranlasste Deutsche-Post-Chef Dr. Klaus Zumwinkel nun, der Politik gehörig die Leviten zu lesen. Er bezeichnete den europäischen Postmarkt als einen Scherbenhaufen, stellte Preiserhöhungen von 19 Prozent in Aussicht und drohte erneut mit dem Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen. Zumwinkel forderte Bundesregierung und Bundestag auf, "durch entschiedenes Handeln für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen".
Die wünschenswerte Liberalisierung im europäischen Gleichklang sei faktisch gescheitert, so Zumwinkel. Die nun geplante ungleiche und zögerliche Marktöffnung mit weit gefassten Ausnahmeregelungen für die meisten Mitgliedstaaten könne für die Deutsche Post zu einem großen Hindernis für die weitere Positionierung im Wettbewerb werden. Zumwinkel: "Der postalische Binnenmarkt mit fairen Bedingungen ist heute ein Scherbenhaufen. Die Deutsche Post ist Vorreiter in Europa und wird nun hierfür sogar noch bestraft."
Ärgerlich reagierte der Vorstandsvorsitzende auch auf die Diskussion um die Mehrwertsteuerbefreiung. Die seit vielen Jahren im deutschen und EU-Recht verankerte Mehrwertsteuerbefreiung als Äquivalent für eine funktionierende Grundversorgung zu erschwinglichen Preisen für jedermann sei unverzichtbar. Alles andere führe zu einem zweistelligen Preisanstieg für private Kunden, da im Zuge einer Mehrwertsteuereinführung von 19 Prozent die Briefpreise in eben dieser Größenordnung steigen würden.
Weiterhin bezeichnete es Zumwinkel als nahezu unerträglich, wenn neue Anbieter ihre voll berufstätigen Mitarbeiter mit Minilöhnen abspeisten. Diese sicherten kein auskömmliches Einkommen und zwängen zur zusätzlichen Inanspruchnahme von Arbeitslosengeld-II-Leistungen mit den daraus resultierenden Belastungen des Staates. Das Resultat sei ein sozialer Kahlschlag auf dem deutschen Postmarkt und damit eine Verzerrung des Wettbewerbs. "Wettbewerbsverzerrungen durch Lohndumping bedrohen bei der Deutschen Post 32.000 Arbeitsplätze", sagte Zumwinkel.
Der Post-Chef klagt allerdings auf hohem Niveau. So legte der Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,4 Prozent auf 30,9 Milliarden Euro zu; das EBIT wuchs um 9 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Der Konzern ist damit - wie auch Zumwinkel immer betont - für die Liberalisierung gut aufgestellt.
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