04.05.2007 - Das Joint Venture will den Baumarkt-Distanzhandel in Deutschland ausbauen, Österreich und die Schweiz erobern und nach Osteuropa expandieren.
"In einer Hinsicht können Sie sicher sein", sagt Volker Treffenstädt, "wir werden schlagartig wachsen." Der Geschäftsführer des Versandhändlers Baumarkt Direkt will ins Ausland expandieren, hat neue Kataloge in Planung und verspricht einen spektakulären Online-Auftritt. Baumarkt Direkt ist das neu gegründete Joint Venture des Versandhandelsriesen Otto und der Baumarktkette Hagebau, die gemeinsam unter der Marke Hagebau Direkt auftreten.
Hagebau Direkt ist der Nachfolger des im Herbst vergangenen Jahres aufgelösten Joint Ventures Obi@Otto. Der Hamburger Versandhandelskonzern hatte den so genannten Do-it-yourself-Distanzhandel seither in Eigenregie unter Baumarkt Direkt weiter laufen lassen und nach einem neuen Partner gesucht. "Die Organisation von Obi@Otto und Baumarkt Direkt ist spiegelgleich", sagt Treffenstädt. "Die Marke Hagebau Direkt betreibt allerdings nicht solch eine Markenpflege wie Obi."
In der Tat sind die etwa 300 Baumärkte von Hagebau nicht so bekannt wie etwa Obi, Praktiker oder Max Bahr. Das liegt nicht zuletzt daran, dass einige Hagebau-Märkte unter dem Namen ihrer Eigentümer firmieren und nicht unter dem Namen der Kette. Insgesamt existieren in Deutschland inklusive der Werkmärkte, der Baustoffmärkte und Großhandelsunternehmen sogar 900 Hagebau-Standorte - weit mehr, als es Obi-Filialen gibt, wie Treffenstädt gern hervorhebt.
Wenn sich zwei Branchengrößen verbünden, dann streben sie naturgemäß nichts Geringeres als die Marktführerschaft an. Baumarkt Direkt beschäftigt aktuell rund 100 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von mehr als 170 Millionen Euro. Wachstumspotenzial sieht Treffenstädt in der Schweiz und in Österreich. "Für diese beiden Länder gibt es schon konkrete Planungen", so der Geschäftsführer. Danach könne man sich eine Expansion nach Osteuropa vorstellen. Treffenstädt rechnet für die Expansion "eine Anlaufzeit von ein paar Jahren" ein.
In Deutschland muss es allerdings ein wenig schneller gehen. Der erste Hauptkatalog "Hagebau Direkt" erscheint am 18. Juli; der zweite ist für Januar vorgesehen. Außerdem sind sechs Zwischenkataloge angedacht. Zeitgleich mit dem ersten Hauptkatalog startet auch der neue Online-Auftritt. Der steht - wie könnte es anders sein - unter dem Motto Web 2.0. Gedankenaustausch und Produktbewertung sollen eine wichtige Rolle spielen. Genaueres will Treffenstädt allerdings nicht verraten. Nur so viel: "Das wird State of the Art."
Dass er sein Versprechen zumindest im Online-Bereich einhalten kann, ist nicht ganz unwahrscheinlich. Schließlich steht hinter Baumarkt Direkt die Otto Group, die ihre Online-Nachfrage nach vorläufigen Berechnungen im Geschäftsjahr 2006/2007 um 33 Prozent auf mehr als 4 Milliarden Euro Umsatz steigern konnte. Ottos Initiative E-Shopping 2.0 gilt im Modemarkt als Innova tionstreiber.
Das deutsche Kataloggeschäft des Konzerns schwächelt allerdings nach wie vor. Die Universalversender mussten 2006/2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Umsatzrückgang von 0,5 Prozent hinnehmen. Schwab konnte den Umsatz zwar um 2,3 Prozent steigern, doch Baur büßte 1,1 Prozent und die Einzelgesellschaft Otto 1,9 Prozent ein.Mit Blick auf Hagebau Direkt ist auch die Entwicklung der Spezialversender interessant. So konnte Bonprix den Umsatz um 0,6 Prozent und Witt um 2,9 Prozent erhöhen, während Heine 2,9 Prozent unter Vorjahresniveau blieb.
Weltweit erwirtschaftete die Otto Group 2006/2007 einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro - das entspricht einer Steigerung von 4,5 Prozent.
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