28.04.2007 - DMMG verspricht "ungeschönte Praxisbeispiele, garniert mit Zahlen". Unterdessen wächst der Zuspruch für die Online-Marketing-Kongressmesse
Die Organisatoren der Online-Marketing-Kongressmesse Ad Tech haben nach mehreren Verzögerungen Programm und Konzept der erstmals in Deutschland stattfindenden Veranstaltung vorgestellt. Unterdessen wächst der Zuspruch innerhalb der Branche. Nach anfänglicher Skepsis sprechen sich immer mehr Unternehmensvertreter für die Etablierung einer zweiten Fachmesse neben der OMD aus und widersprechen der Befürchtung, dass sich der Markt dadurch aufspalten könnte.
Im Mittelpunkt des Konferenzteils stehen der Erfahrungsaustausch und die Entwicklung einer gemeinsamen Vision, die am Ende der zweitätigen Veranstaltungen (22. und 23. Mai) in Form eines Manifests verabschiedet werden soll. In diesem Sinne sind die Konferenzinhalte in die Bereiche "Experience" und "Vision" aufgeteilt. "Unsere Workshops und Panels fangen dort an, wo die meisten Veranstaltungen dieser Art aufhören, nämlich dort, wo es für die Praktiker interessant wird", erklärt Christophe Asselin, European Marketing Manager beim Ad-Tech-Veranstalter DMG World Media, der jährlich mehr als 300 Messen weltweit organisiert.
Asselin verspricht den Besuchern "ungeschönte Praxisbeispiele, garniert mit jeder Menge Zahlen, Daten und Fakten". Höhepunkt des ersten Tages ist die so genannte Striptease Session, auf der Marketeers und Kreativdirektoren eine Auswahl von Online-Marketing-Kampagnen analysieren und somit im übertragenen Sinne entkleiden.
Als Keynote-Sprecher konnte Asselin mehrere renommierte Branchenvertreter gewinnen, unter anderem den Ad-Link-Gründer und Präsidenten der European Interactive Advertising Association (EIAA), Michael Kleindl, sowie Sinner-Schrader-Chef Matthias Schrader, Eric Clémenenceau, Vice President Europe des I-TV-Anbieters Joost, und Jaap Vavier vom Marktforscher Forrester. Auf der 60-köpfigen Teilnehmerliste der Panels finden sich prominente Namen wie Thomas Hess-ler (Vorstandssprecher von Zanox), Mark Stilke (Affilinet), Franz-Josef Rensmann (Leo Burnett), Thomas Striegl (Mission One), Dr. Thomas Gerteis (Global Media), Thorsten Faltings (24/7 Real Media), Harald R. Fortmann (Advertising.com) und Wolfhard Fröhlich (Miva).
Themen sind unter anderem Affiliate-Marketing, E-Commerce, Mo -bile Marketing, Suchmaschinen-Marketing, Crossmedia, Behavioral Targeting, IPTV, Internationalisierung, Kampagnenmessung und Web 2.0. Zentrale Fragen sind dabei, wie sich das Verhalten breiter Konsumentenschichten durch die massive Nutzung digitaler Medien verändert und welche Chancen sich dadurch für das Marketing ergeben. Dabei sollen aber die Bedürfnisse von Otto Normalverbraucher nicht aus den Augen verloren werden. "Bei Diskussionen um das Für und Wider der einzelnen Instrumente des digitalen Marketings gerät der Kunde zuweilen völlig aus dem Blickfeld", erklärt Asselin. Der DMG-Manager erwartet 2.000 bis 3.000 Besucher und 60 Aussteller.
Dabei setzt sich die Ausstellerliste hauptsächlich aus international agierenden Unternehmen zusammen, darunter 24/7 Real Media, Affilinet, Double Click, Emailvision, Global Media, Google, Miva, Trade Doubler, Value Click, Web Trends und Zanox. Hintergrund ist die internationale Positionierung der Kongressmesse, die in diesem Jahr außer in Hamburg auch in San Francisco, New York, Chicago, Miami, London, Paris, Sydney und Shanghai stattfindet. Peking und Singapur sollen 2008 folgen. "Durch die Einbindung in ein weltumspannendes Netzwerk sind sowohl Aussteller als auch Besucher in der Regel internationaler als bei vergleichbaren Veranstaltungen", sagt Asselin. Der Franzose betont aber, dass die Ad Tech nicht nur die großen internationalen Marken, sondern auch lokale Player anspreche. Allerdings sind diesem Ruf bislang nur wenige mittelständische Unternehmen gefolgt.
Den Vorwurf des Mitbewerbers und OMD-Veranstalters Igedo, die Einführung einer zweiten Online-Marketing-Messe führe zu einer Zersplitterung des Marktes, weist Asselin strikt zurück. "In einem Land mit 80 Millionen Einwohnern sollte es einen Markt für zwei Messen geben", sagt Asselin. Zumal die beiden Messen fünf Monate auseinander lägen. Außerdem seien zwei Messen eine "Garantie dafür, dass der Markt sicher ist". Schließlich erhöhe sich dadurch die Qualität. Asselin verweist dabei auf die Märkte in Frankreich und Großbritannien, wo es fünf bzw. drei vergleichbare Online-Marketing-Messen gebe, die sogar miteinander kooperierten.
Rückendeckung bekommt Asselin unter anderem von Doub le Click Deutschland: "Wir glauben, dass der rasant wachsende Markt für Online-Marketing zwei Veranstaltungen dieser Art in Deutschland gut verkraften wird, und betrachten daher die Ad Tech als Chance für einen weiteren interessanten und effizienten Branchentreff", sagt Country Director Michael Fuhrmann. Außerdem erweitere die Internationalität der Ad Tech den Blickwinkel lokaler Anbieter für das globale Business.
Nach Ansicht von Xplain-Geschäftsführer Christoph Kappes kann der Kunde von einem Wettbewerb zweier Messen nur profitieren. Erik Siekmann, Vorstand von Blume 2000, sieht das ähnlich: "Konkurrenz zwingt die Veranstalter, ein klares Profil für die jeweilige Messe zu entwickeln." Media squares-Chef Christian Gries bach würde eine Aufspaltung des Marktes sogar begrüßen: "Dann könnte sich die OMD wieder stärker als Messe für das klassische Online-Marketing positionieren."
Kritik kommt dagegen nur noch selten auf. "Zwei Veranstaltungen sind sicherlich ungünstig, sofern sie kein klar unterschiedliches Profil haben", sagt Opodo-Deutschland-Chef Tom Reiter. Der Online-Vermarkterkreis (OVK) des BVDW sieht "keinen Bedarf für eine zweite Messe" und ist in der Folge nicht auf der Ad Tech vertreten. Begründung: "Die OMD hat sich in den letzten Jahren exzellent entwickelt und ist inzwischen der wichtigste Treffpunkt für Online-Marketer." Der OVK hatte die OMD mit aufgebaut, ist seit Jahren Partner der OMD und sitzt im Messe- und Kongressbeirat der Veranstaltung. brö
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