28.09.2006 - Catalina Marketing und Acardo pushen die Kundenbindung am Point of Sale.
Welcher Kunde hat schon ernsthaft Lust, Coupons zu sammeln und sie in den Supermarkt zu tragen; welcher Händler kann es sich leisten, sein Personal dafür einzuspannen; und welcher Hersteller soll das im ewigen Preiskrieg bezahlen? Anders als zu Zeiten der Rabattmarken führt Couponing im Einzelhandel eher ein Schattendasein. Zwei Unternehmen sind angetreten, dies zu ändern - mit Unterstützung moderner Techniken.
Catalina Marketing zum Beispiel verbindet in Verbrauchermärkten und Warenhäusern die Kassen mit einem PC, der das Kaufverhalten unmittelbar auswertet und dem Kunden dann seinen Bedürfnissen entsprechend einen oder mehrere Coupons für den nächsten Einkauf ausdruckt. Das Geschäft funktioniert laut Sales Director Rainer Otterbein folgendermaßen: "Der Händler zahlt nichts. Er beteiligt sich lediglich an den Kosten der Installation." Kosten entstünden dem teilnehmenden Hersteller. "Der zahlt dem Händler pro eingelöstem Coupon 13 Cent, die Kosten für den Druck an uns und den Rabattbetrag an den Endkunden." In der Regel würde ein Rabatt von 20 Prozent gewährleistet. Otterbein: "Und in jedem unserer Programme stecken 350 Kombinationsmöglichkeiten."
Das so genannte transaktionelle Couponing hat offenbar Erfolg. "Wir erreichen sechs Millionen Haushalte und drucken jährlich mehr als 28 Millionen Coupons aus", sagt Otterbein. Die Drucker stehen mittlerweile in 600 deutschen Märkten. Nächstes Jahr sollen weitere 200 Märkte hinzukommen. Auf Herstellerseite zählt Catalina Marketing etwa Unilever, Nestlé, Procter & Gamble und Masterfoods zu seinen Kunden. Und auch die Endkunden scheinen sich für die Coupons zu begeistern. Laut Otterbein erzielen einzelne Produkte Einlösequoten von bis zu 50 Prozent. Besonders gut laufen Schokolade, Eis und Fertiggerichte.
Catalina Marketing, ein Ableger des US-Unternehmens Catalina, ist mit seinem Couponing an der Kasse seit drei Jahren auf dem deutschen Markt aktiv. Nun baut das Unternehmen sein Dienstleistungsportfolio aus. "Wir wollen auch Kundenkarten anbieten", kündigt Otterbein an. Ein Testlauf bei Edeka Südwest sei sehr erfolgreich gewesen.
Die Strategie von Catalina Marketing ruft naturgemäß auch die Konkurrenz auf den Plan. Der Couponing-Spezialist Acardo, seit August 2000 am Markt, bietet seit November vergangenen Jahres ebenfalls Couponing an der Kasse an. Bei Acardo heißt das nur nicht transaktionelles Couponing, sondern Check-out-Couponing. "Und anders als Catalina stellen wir auch keine PCs und Drucker in den Märkten auf", sagt Acardo-Vorstand Christoph Thye. "Wir verändern lediglich die Kassen-Software." Eines eint Catalina und Acardo jedoch: Beide Unternehmen wollen nahezu den gesamten Markt abdecken.
"Wir werden bis Ende des Jahres unser Check-out-Couponing in rund 200 Märkten installiert haben", sagt Thye. "Bis Ende nächsten Jahres werden es 800 sein." Die prognostizierte Vervierfachung des Kundenstamms macht Thye kein bisschen nervös: "Wenn man ausschließlich den Lebensmitteleinzelhandel betrachtet, dann werden andere Dienstleistungen dort ja schon von der Hälfte der Märkte genutzt. Außerdem können wir unser System über Nacht beim Kunden einrichten."
Acardo expandiert weiter. Das Unternehmen, hinter dem die Stadtsparkasse Dortmund und die Pironet AG stehen, bietet in Kürze Couponing an der Waage (am Fleischtresen oder an der Käsetheke) und das Couponing an der Leergutannahme an.
Den Erfolg des Couponings hat inzwischen auch die Wissenschaft entdeckt. "Mit dem Check-out-Couponing konnte der Absatz einiger Produkte während des Aktionszeitraums verdoppelt werden", sagt Andreas Rödl vom Forschungszentrum für Category Management in Essen. "Anders als bei Preisaktionen ging der Absatz im Anschluss nicht unter das Vorniveau zurück, was auf zusätzliche Käufe schließen lässt."
Nach dem Fall des Rabattgesetzes im Jahr 2003 waren die Möglichkeiten des Couponings in Deutschland sehr hoch bewertet worden. Doch Handel und Industrie reagierten zögerlich. Bemängelt wurden zu hohe Streuverluste für den Handel und zu hohe Kosten für die Industrie. Catalina Marketing, Acardo und andere Anbieter könnten dem Couponing nun zu einer Belebung verhelfen.
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