02.07.2004 - Veranstalter rechnen mit einer "respektablen Präsentation"
Seit dem Veranstalterwechsel diskutiert die Branche leidenschaftlich über die kommende DIMA. Gerüchte kursierten, einige der großen Aussteller würden auf eine Teilnahme am Dialog-Event verzichten. Ludwig König, DIMA-Projektleiter des neuen Veranstalters Messe Düsseldorf, räumt ein, dass Schwierigkeiten bei der Ausstellerakquisition bestehen, berichtet aber auch von ersten Erfolgen.
Scharf umrissene Inhalte, Nutzenorientierung und Branchenfokus stehen auf der Agenda der europäischen DM-Messe, die vom 27. bis 29. September in Düsseldorf stattfindet. Mit deren Neukonzeption entsprechen die Messemacher der Kritik der Dialogmarketer am Event 2003, die Branche koche im eigenen Saft. Das neue Motto lautet nun: Relaunch als Chance. Doch während die Organisatoren am Konzept feilten, wurde es in der Frühbucherphase still um das Event. Das verunsicherte. Längst nicht alle DIMA-Teilnehmer des vergangenen Jahres haben sich bislang zu einer Messepräsenz durchgerungen. "Jetzt beobachtet die Branche mit Argusaugen die Entwicklungen rund um die DIMA", sagt Anne Stahl-Weiß, Vorsitzende des DIMA-Planungsausschusses im DDV.
Dennoch rechnet DIMA-Projektleiter Ludwig König, mit einer "guten, respektablen Präsentation". Die verkaufte Nettofläche beläuft sich nach seinen Angaben auf 5.000 Quadratmeter. Hinzu kommen Logistikfläche, "Plaza" und Foren, wo Case Studies, aktuelle und Branchenthemen präsentiert werden. "Die 13.000-Quadratmeter-Halle wird ein kommunikatives Umfeld bieten", so König. Er rechnet mit mindestens 200 Ausstellern. Zum Vergleich: 2003 waren es unter der Ägide des bisherigen Veranstalters MCO nach kontinuierlichen Rückgängen noch 324 Aussteller.
Auf der diesjährigen Messe wird es etwa neun Gemeinschaftsstände geben. Derzeit verhandelt das Telemedien-Council im DDV über das Konzept seiner Sonderfläche. In der "Agency Lounge" präsentieren sich auf rund 300 Quadratmetern knapp 70 Agenturen. König ist zuversichtlich, "durch die Forumszene noch manchen qualifizierten Aussteller und Besucher zu gewinnen". Das lege eine positive Basis für die Zukunft der DIMA. Negative Gerüchte, die Interessenten verunsicherten, erschwerten dies allerdings.
"Was die Messe Düsseldorf wohl unterschätzt hat ist, dass sie die potenziellen Aussteller gerade wegen des Veranstalterwechsels abholen muss", sagt Stahl-Weiß. Etwa durch Bedürfnis-orientierung - individuelle Lösungen wie Einbindung des Ausstellermarketings ins Messekonzept - oder Alternativen zur konventionellen Präsenz wie Sponsoring-Partnerschaften.
"Drei Fragezeichen schweben über der DIMA", sagt Dieter Schefer, Chef der Deutschen Post Adress "Wo stehen wir? Wie geht es weiter? Gibt es eine Chance, nach vorn zu gehen?" Das Ausbleiben namhafter Unternehmen tue dem Event nicht gut. "Wäre die Neukonzeption früher beschlossen gewesen, hätten sich die Aussteller besser aufgehoben gefühlt und wären geblieben", sagt Schefer. "Kommen sie wieder? Und wie wirkt das auf die Teilnehmer?" Die Post Adress wird mit ihrer Konzernmutter Deutsche Post, die nach eigenen Angaben 800 Quadratmeter gebucht hat, vertreten sein. "Wir brauchen eine zentrale Messe, mit der wir alle Branchen erreichen", so Schefer. "Wir hoffen auf eine Trendwende und eine niveauvolle Positionierung der DIMA." Wolfgang B. Rölle, CEO von SAZ, fragt sich: "Ist die DIMA eine Verkaufs- oder Repräsentationsmesse? Und für wen?" Er hat sich für eine Präsenz in Düsseldorf entschieden: Um weitere Veranstaltungen abzudecken, setzt SAZ auf der DIMA jetzt 60 Prozent des Vorjahresbudgets ein: "2004 ist für uns ein Test, um zu sehen, ob die DIMA sich fängt und etwas aus sich macht."
Der Player GHP hat sich entschlossen, 2004 nicht auszustellen. "Sollte eine grundsätzliche Neupositionierung, die über das derzeit Geplante hinaus gehen muss, Früchte tragen, können wir uns eine künftige Teilnahme wieder vorstellen", sagt GHP-Chef Dr. Jürgen Wolf. Auch Philipp Zametzer, DM-Urgestein und Berater bei meiller direct, setzt trotz "positiver Ansätze im neuen Konzept" 2004 auf andere Aktivitäten. Eine künftige DIMA-Präsenz hänge davon ab, wie auf die Ausstellerbedürfnisse eingegangen werde.
Auch nicht dabei sind der Call-Center-Betreiber adm, der sich laut CEO Thomas-Marco Steinle "mehr Einsatz mit mehr Output gewünscht hätte", sowie die EP Europost. Diese ist laut Lars Heugel, Leiter Unternehmenskommunikation, nicht vom "Mehrwert der Veranstaltung" überzeugt und will nicht "Versuchskaninchen spielen".
Anders bei den Kollegen der Swiss Post International: "Diese Präsenz ist wichtig, da unser Fokus auf dem internationalen Direktmarketing liegt", sagt Dorothe Eickholt, vom Internationalen Development des Schweizer Postdienstleisters, der wieder mit seinem Carrier-Service aufwartet.
"Wir Aussteller müssen unsere Kunden nach Düsseldorf bringen, auch wenn eine starke Messegesellschaft gefordert ist", betont Anja Wetzel, Marketing-Managerin von Consodata Germany (demnächst Acxiom Corporation). "Dass die DIMA branchenspezifisch aufgestellt ist, kommt uns entgegen. Wir werden daher Flagge zeigen."
Noch drei Monate bis zum Event. Die DIMA hat eine realistische Chance, sich neu zu positionieren, sofern sie nicht im Vorfeld tot geredet wird. "Wir hoffen auf eine kritische und konstruktive Diskussion", betont Projektleiter König. "Auch, wenn wir nicht sofort auf 100 Prozent beschleunigen können, verdient die DIMA eine Chance". Auch für Anne Stahl-Weiß lautet das Motto der Stunde: höchste Aufmerksamkeit und Konzentration. "Die Bereitschaft der Aussteller, an Veränderungen mitzuwirken, ist da." ks
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