28.05.2004 - ONEtoONE fragt: Welche Hoffnungen verknüpfen Sie mit UMTS? Wird sich Mobile Marketing dadurch grundlegend ändern?
Ingo Griebl, Leiter des Arbeitskreises Mobile beim Deutschen Multimedia Verband (dmmv): Sofern die Tarifierung stimmt, wird durch die größeren Datenübertragungsmengen die Applikationen spannender. Ansonsten wird der Übergang deutlich geräuschloser von statten gehen als erwartet, denn vieles ist heute bereits möglich. Eine grundlegende Änderung sehe ich nicht.
Stefan Hiene, Geschäftsführer von ocean seven consulting: Die grundlegenden Erfolgsregeln werden sich durch UMTS nicht ändern. Die Darstellungs- und Interaktionsmöglichkeiten werden jedoch deutlich erweitert. Langfristig wird das mobile Endgerät zu einem omnipräsenten und kompletten Medium.
Matthias Lechle, Geschäftsführer von Spielplatz.cc: Die Frage lautet, welche Chancen und Möglichkeiten ergeben sich aus dieser Technologie. UMTS allein verkauft sich nicht. Für uns liegen die Stärken ganz klar auf der multimedialen Seite.
Ingo Lippert, CEO von MindMatics: Wir sehen den technologischen Fortschritt und die damit verbundenen Möglichkeiten von UMTS nicht ganz so euphorisch. Letztendlich lebt Mobile Marketing von einer Massennutzung beziehungsweise Massenverfügbarkeit. Beides ist zum jetzigen Zeitpunkt beim Thema UMTS noch nicht vorhanden.
Zukünftig wird per UMTS jedoch das Thema Video entscheidend sein. Wir spüren aus dem Markt, dass Bewegtbild als Werbeformat gewünscht wird. Wir können jedoch heute schon absehen, dass es keine 1:1 Übersetzung eines TV Spots auf das Handy geben wird. Der kleine Schirm verlangt eine Überarbeitung bzw. Aufbereitung von Werbespots für das Handy. MindMatics liegen hier schon Erfahrungswerte vor, die aber wohl noch einige Zeit in der Schublade schlummern werden.
Richard Malley, Head of Business Development von Yoc: Ich stimme der Aussage von Herrn Obermann zu, dass UMTS nur eine Technologie ist, die alleine nichts verändern wird. Wird diese aber sinnvoll eingesetzt, kann das für das Mobile Marketing enorme Auswirkungen haben. Die Netz-Provider werden daran interessiert sein, irgendwann jedem ihrer Kunden nur noch UMTS-fähige Handys anzubieten. Damit hat dann jeder Kunde Zugriff auf Filme, Animationen, Clips, Musik und Grafiken. UMTS wird die Möglichkeiten für das Mobile Marketing um ein Vielfaches erweitern. Wir sind gespannt ob, sich der Start weiter verzögern wird. Das erste UMTS fähige Handy hat Vodafone bereits im Angebot.
Ulrich Pietsch, Managing Director von 12snap Germany: UMTS wird die Möglichkeiten für Mobile Marketing weiter verbessern. Ich würde sagen keine Revolution, aber eine Evolution. Die findet allerdings mit jedem neuen Handset und jedem neuen Service bereits seit drei Jahren kontinuierlich im Mobile Marketing statt.
Gary Pöpl, Director Mobile Solutions von BBDO InterOne: Nein, durch UMTS wird sich Mobile Marketing nicht grundlegend ändern. Die größere Bandbreite wird alles etwas schneller werden lassen und dadurch werden multimedialere Formate möglich. Statt einer SMS wird es dann auch möglich sein, einen kleinen Film zu verschicken. Dadurch wird Mobile Marketing für die Kunden noch attraktiver werden.
Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer, leitender Direktor des Institut of Electronic Business (IEB) in Berlin: Mit der Einführung breitbandiger Technologien, wie UMTS (Universal Mobile Telephony Service), könnte zukünftig das Spektrum innovativer Dienste und interessanter Inhalte deutlich erweitert werden. Über die großen Bandbreiten lassen sich Multimedia Inhalte (Rich-Media-Content) transportieren, wie Videos und Audiodateien, und auf hochauflösenden Displays betrachten. Auch die Basisfunktionalitäten werden dann für das mobile Marketing erschöpfender.
Oliver Schmidt, Geschäftsleiter von Synapsy Mobile Networks: Das Mobile Marketing wird sich im UMTS-Zeitalter nicht grundlegend verändern. Mobile Marketingbotschaften werden schneller ausgeliefert und der neue Standard ermöglicht die Auslieferung von höheren Datenvolumina, beispielsweise in Form von kurzen Spots: Diese ermöglichen es werbetreibenden Unternehmen ihre Markenwelt in bewegten Bildern darzustellen und schaffen somit wertvolle Brandingeffekte.
Claus Seebeck, Geschäftsführer von AS Interactive: Ich bin fest davon überzeugt, dass sich Bandbreite langfristig durchsetzt, wenn Erfolgfaktoren wie die gesetzlich definierte Versorgungspflicht, anwenderfreundlichen Tarife, nutzwertige Inhalte und die ausreichende Verbreitung an Endgeräten umgesetzt werden. Und die alte Regel gilt auch hier: attraktive Angebote schaffen Nachfrage!
Hinsichtlich des Einsatzes im Bereich der Marketing-Kommunikation werden sich viele Chancen und Möglichkeiten zur direkten, multimedialen Zielgruppenansprache bieten, aber auch hier wird Anbieter- und Anwenderseitig ein über Jahre andauernder Migrationsprozess in Ergänzung zu etablierten Kommunikationsmitteln- und Wegen, ähnlich der Entwicklung im Internet, zu beobachten sein.
Dirk Uhlemann, CTO von Midray: Mit UMTS wird das Mobile Marketing nicht neu erfunden. Die Einführung der breitbandigen Mobilfunktechnologie wird bestehende Anwendung vorantreiben - eine grundlegende Änderung ist jedoch kaum zu erwarten. Natürlich werden durch die höhere Bandbreite komplexere Anwendungen möglich, dennoch werden künftige Mobile-Marketing-Konzepte nicht maßgeblich von den Neuerungen der UMTS-Technik getrieben. Auch hier gilt: Die technische Möglichkeiten sollten nicht das Konzept bestimmen.
Dr. Thorsten Wichmann, Managing Director von Berlecon Research: Nein.
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