DM-Monitor mit neuem Marktmodell

24.11.2003 - Direktmarketing behauptet sich in schwierigem Umfeld, so der Tenor des Direktmarketing Monitors 2002 der Deutschen Post.

von Christina Rose

Erstmals wurden Unternehmen mit Homepage in die Studie einbezogen und Kosten für Internet und Bannerwerbung als DM-Ausgaben betrachtet. Bei den Nutzerzahlen landete das Internet sogar von null auf Platz eins der verschiedenen Medien.

Im Jahr 2002 haben Unternehmen in Deutschland inklusive Internet und Bannerwerbung 29 Milliarden Euro für DM-Maßnahmen ausgegeben. Zudem suchten mehr Unternehmen als im Vorjahr den direkten Kontakt zum Kunden. Kleiner Schönheitsfehler: Die Investitionszuwächse gehen vorwiegend auf das Konto der Erweiterung des Marktmodells, das dem DM-Monitor zugrunde liegt. "Direktmarketing Deutschland 2003" wurde auf Basis einer vergrößerten Grundgesamtheit von nun mehr als zwei Millionen Unternehmen erstellt, und der Anteil kleinerer und mittelgroßer Betriebe im Sample hat sich auch relativ vergrößert. Befragt wurden im Rahmen der jährlich veröffentlichten Erhebung 3.535 Unternehmen und 15 Experten.

Trotz herrschender Konjunkturflaute wollen demnach 38 Prozent der deutschen Werbungtreibenden ihre Direktmarketing-Aktivitäten verstärken. 50 Prozent wollen diese auf dem bestehenden Level fortführen. Die Durchschnittsausgaben der Unternehmen gingen unterdessen von 39.000 Euro 2001 auf 34.700 Euro im Jahr 2002 zurück. Hierfür ist nicht allein die neue Stichprobe verantwortlich. Auch die starken Rabatte der Dienstleister wie Agenturen, Druckereien und Lettershops senkten die Unternehmensausgaben.

Den Löwenanteil an den Ausgaben halten indes nicht mehr die Händler, sondern die Dienstleister. 366.000 Unternehmen dieser Branche brachten es mit ihren DM-Aufwendungen 2002 auf 15,8 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von fast sieben Milliarden Euro. Der konjunkturell gebeutelte Handel dagegen, in absoluten Zahlen 262.000 Unternehmen, senkte seine DM-Ausgaben von 7,5 Milliarden auf nun 6,7 Milliarden Euro. Die 208.000 verarbeitenden Betriebe steigerten sich dagegen von 4,7 auf 6,5 Milliarden Euro.

Erstmals nehmen große Unternehmen bei den DM-Aufwendungen den ersten Platz ein und legen damit als einzige antizyklisches Verhalten an den Tag. Auch hier schlägt indes das neue Marktmodell zu Buche: Statt der früher im Modell veranschlagten 12.000 Unternehmen geht die Post nun von 27.000 Großen aus. Deren Poleposition bei den Ausgaben ist vor allem darauf zurück zu führen. Im Durchschnitt waren die DM-Ausgaben der großen Unternehmen im Jahr 2002 sogar rückläufig.

Dafür wenden sich von den Großen mit mehr als 25 Millionen Euro Jahresumsatz nun 93 Prozent direkt an ihre Kunden. Im Vorjahr waren dies noch 88 Prozent. Von den mittleren Unternehmen (Jahresumsatz zwischen einer und 25 Millionen Euro) entschieden sich mit 79 Prozent ebenfalls sieben Prozent mehr als im Vorjahr für Direktmarketing. Die Kleinen mit einem Jahresumsatz unter einer Million schraubten dagegen ihre Aktivitäten von 64 auf 63 Prozent zurück.

Ein weiterer strategischer Aspekt rückt mit dem neuen Fokus des DM-Monitors in den Blick: Je größer das Unternehmen ist, desto mehr Kanäle kommen für DM-Aktivitäten in Betracht. Durchschnittlich nutzten die Werbungtreibenden 2,2 Medien. Unangefochten auf Platz eins landet dabei auf Anhieb das erstmals untersuchte Internet: 78 Prozent der Dialog-orientierten Unternehmen werben online.

Beim Anteil an den Budgets legte vor allem das Mailing gegenüber anderen Medien mit Response-Elementen deutlich zu. Bei adressierten Werbesendungen stiegen die Ausgaben 2002 um 4,1 Milliarden Euro, insgesamt entfielen 39 Prozent aller DM-Ausgaben auf das Mailing. 36 Prozent aller DM-Anwender verschickten persönliche Anschreiben. Beim Telefonmarketing, das 27 Prozent der Befragten nutzten, stiegen die Ausgaben um 1,5 Milliarden Euro, E-Mail-Marketing legte um 0,3 Milliarden Euro zu, und selbst für unadressierte Werbesendungen gaben die Unternehmen noch 0,3 Milliarden Euro mehr aus als im Vorjahr.

Verlierer sind die klassischen Medien mit Response-Elementen. Vor allem Anzeigen und Beilagen mit Web-Adressen oder Telefonnummern brachen mit einem Minus von 1,5 auf fünf Milliarden Euro drastisch ein. Ihr Anteil am Gesamt-Etat sank von 31 Prozent in 2001 auf nur mehr 17 Prozent in 2002. asc

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