"Kicker spielen, Karussel fahren oder in die Peep-Show gehen&quot

27.10.2003 - Tummelplatz der Dialog-Agenturen: Die Kreativmeile. Auf dem Gemeinschaftsstand präsentierte sich einige Dialog-Kreativschmieden aus dem Agentur-Council im DDV.

Die hatten sich neben individuellen Darstellungsplattformen rund um die Meile ein zentrales Forum zugelegt, auf dem die Council-Agenturen im DDV sich während der Messe mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen profilierten. Außerdem präsentierten insgesamt zwölf Agenturen ihre "Meilen.Stein"-Arbeiten auf der Sonderfläche: Kampagnen, die Messebesucher quasi per Steinwurf in eine Plexiglas-Röhre auszeichnen konnten. Die Arbeit, die am Schluss die meisten Meilen.Steine gesammelt hatte, erhielt den Publikumspreis der Aktion "Meilen.Steine im Dialogmarketing". Klarer Sieger waren die "Krummen Dinger", eine Eigenwerbung der Wiesbadener Lammoth Mailkonzept. Auf Platz zwei folgt die Frankfurter OgilvyOne mit dem Grenzstein-Mailing für die Dresdner Bank. Platz drei belegt Wunderman in Frankfurt mit ihrer Landrover-Kampagne "Defender".

Die Aktion war ein großer Erfolg, über 400 Besucher nahmen teil, so greycc-Chef und Council-Vorsitzender Jens Grunewald. Daher werde das Konzept aus der Feder der rührigen AG Kreation im Council einen festen Platz auf der Kreativmeile bekommen.

Mit Aktivitäten verschiedener Arbeitskreise will das Council Agenturen sein Credo "Keine Marke ohne Dialog" stützen. "Wir wollen den Beweis antreten, dass das Credo nicht nur ein Satz ist", sagt Grunewald und verspricht: "Derzeit werden tolle Themen selektiert." Jörg Puphal ergänzt: "Wir wollen mit konkreten Erfahrungen angereicherte Kreationsthemen, mit denen sich sowohl Network- als auch inhabergeführte Agenturen beschäftigen, in die Foren bringen und provokant darstellen." Derzeit beeinflussen nach den Worten des Chief Creative Officer der Frankfurter Wunderman unter anderem die Verkaufsförderung und das Couponing die Konsumgüterindustrie.

Und noch etwas gibt es von den Kreativen bzw. vom Deutschen Dialogmarketing Preis (ddp) 2004 zu vermelden: Noch bis zum 15. Dezember können Agenturen ihre Arbeiten einreichen. Im kommenden Jahr wird es übrigens erstmals eine eigene Autokategorie geben, weil die "Investitionsgüter" fast nur noch Autos enthielten, so Walter Plötz, Kreativchef von Publicis Dialog und ddp-Juryvorsitzender.

Zurück zur Meile: OgilvyOne in Frankfurt gab sich seriös-minimalistisch. Wunderman hatte sich eine Insel geschaffen, genauer ein Karussell, in dem man beim Branchen-Talk mit den Wundermännern so manche Runde drehen konnte. Publicis Dialog in Hamburg und Frankfurt gab sich fußballaffin und kickerte auch in diesem Jahr mit ihren (potenziellen) Kunden.

Bei Lammoth Mailkonzept, mit viel DDV-Prominenz am Stand, drehte sich alles um die preisgekrönte Bananenkampagne. Wer geglaubt hatte, Ernst Benner, Chairman von Benner & Partner in München, setze nach der Frittenbude im vergangenen Jahr mit Dönern kulinarisch noch einen drauf, hatte sich getäuscht. In diesem Jahr tauchte die Agentur mit einem Table-Dance in rotlichtige Gefilde ab. Die Tanzbar "Zur Stange" sollte, so die Idee, verdeutlichen, dass man bei Benner Konfektionskreation bekomme und eben nix von der Stange. Das polarisierte. Manch schöngeistiger DMler verzog angewidert das Gesicht. Doch Benner hatte sein Ziel erreicht und sich mit seinem Live-Event wieder mal ins Gespräch gebracht.

Nicht am Stand und doch präsent und integriert war FCBi. Die Agentur schickte Cheerleader über die Messe, die für Aufsehen besonders bei der männlichen Zielgruppe sorgten, und schmuggelte darüber hinaus Liebesbriefe in die Taschen der Get-together-Partygäste. Die Briefe leiteten die Interessenten per Response-Element direkt ins Internet zur FCBi-Site. Außerhalb der Kreativmeile setzten sich auch die argonauten360° in Szene. Unter dem Motto "ein Schiff wird kommen" wollten sich die Kreativen um Chef Rainer Wiedmann von außerhalb der Kreativmeile ganz besonders von den übrigen Agenturen abheben.

Ulrich Brüggemann, CEO von B & F Brüggemann & Freunde in Borken und Enfant terrible der Branche, positionierte sich "direkt neben der Kreativmeile" und warb dort für sein "unmoralisches Angebot", das im Jahr 2002 für viel Furore gesorgt hatte (ONEtoONE berichtete).

Nach drei Tagen Kreativmeile zieht Walter Plötz eine positive Bilanz. Immerhin konnte man spannende Gespräche führen, kreative Kampagnen jurieren und interessante Vorträge anhören. Und sich außerdem im Café der Meile zu DDV-Meetings zusammenrotten. Plötz: "Und man konnte Kicker spielen, Karussell fahren oder in die Peep-Show gehen. Lebendiger kann Kommunikation doch kaum sein." ks

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    Joachim Graf
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    Martin Nitsche
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