DIMA 2003: Die Stimmung hellt sich auf

27.10.2003 - Dialogmarketer sehen ihre Zukunft optimistisch

Anläßlich der Düsseldorfer Kongress-Messe DIMA 2003 äußerten sich Vertreter der Branche überwiegend optimistisch über die Zukunft des Dialogmarketings. Positive Signale stellte unter anderem das aktuelle Branchenbarometer des DDV fest. Zur DIMA selbst gab es unterschiedliche Stimmen. Die Aussteller waren zwar in der Mehrzahl zufrieden mit dem Messeverlauf und Business-Kontakten. Für die DIMA 2004 werden aber Änderungen gefordert.

Amerikanische Verhältnisse bei den Cards, große Wachstumspotentiale im Handelsbereich und in Branchen wie Finanz- und Versicherungsdienste, Touristik und Pharma. Auf der Suche nach mehr Effizienz in der Kommunikation werden sich die Anteile zwangsläufig weiter in Richtung Dialogmarketing verschieben, so der einhellige Tenor unter den Ausstellern. Die Talsohle scheint erreicht. Insgesamt lässt sich die Stimmung bei den Dialogmarketern mit "vorsichtig optimistisch" beschreiben. Den positiven Trend bestätigen auch die Zahlen des aktuellen Direktmarketing-Barometers (siehe Seite 5). Bestes Beispiel dafür, dass sich die Geschäfte auch in weniger guten Zeiten erfolgreich entwickeln lassen, ist der Dialogmarketing-Dienstleister GHP. Die Bamberger expandieren international und prognostizieren für 2003 für die Gruppe ein Wachstum um 15 Prozent auf über 250 Millionen Euro. Laut CEO Dr. Jürgen Wolf ist die Entwicklung im Call-Center-Bereich von GHP "geradezu stürmisch" (siehe Seite 14).

Nach Angaben des DIMA-Trägers DDV kamen dieses Jahr 324 Aussteller, rund 12.200 Messe- und 640 Kongressbesucher nach Düsseldorf. Die DIMA musste damit zum wiederholten Mal Rückgänge verkraften. DDV-Präsidentin Kerstin Plehwe: "In einem für alle Branchen schwierigen Messejahr können wir mit diesem Ergebnis sehr zufrieden sein".

Ein Großteil der Branchenvetreter sieht das genauso. Die Besucher kamen in der Regel gut vorbereitet und mit klaren Anforderungen an die Aussteller. Lars Heugel, Marketing Communication Manager EP Europost, freute sich beispielsweise über 30 Prozent mehr Abschlüsse als im Vorjahr. Die Unternehmensberater von buw waren trotz der vergleichsweise geringeren Besucherfrequenz aufgrund der hohen Qualität der Gespräche ein Erfolg. "Wir sehen die DIMA in erster Linie als Plattform für Kunden- und Interessentenpflege", sagt Geschäftsführer Jens Bormann. Einige Aussteller berichteten auch von "hochinteressanten Kontakten", wie sie etwa defacto-marketing-Geschäftsführer Claus Schuster geknüpft haben will.

Anne Stahl-Weiß, geschäftsführende Gesellschafterin von Viafon in Berlin und Vorsitzende des DIMA-Planungsausschusses, hat am Stand "über 50 qualifizierte Gespräche geführt" und ist "zufrieden mit den Leads".

Doch es gab auch weniger begeisterte Stimmen. Etliche beklagten die zu geringe Besucherzahl, besonders am letzten Messetag. Es fehle an neuen Interessenten aus den Wachstumsfeldern des Dialogmarketings. Von vielen Seiten wurde bemerkt, dass sich die Branche stark mit sich selbst beschäftige. "Eine DIMA, die zum Schrumpfprogramm verkommt, ist nicht gerade ein Aushängeschild", sagt Michael Horlacher, Managing Director bei Brand Ranger. GHP-Chef Dr. JürgenWolf: "Die MCO hat sehr wenig getan, um neue Branchen für das Thema zu interessieren." An wem das liegt? Sabine Wimmer, Vizepräsidentin International Networking beim DDV, sieht den Veranstalter jedenfalls nicht in der Pflicht. Die DIMA sei besser als ihr Ruf, findet sie: "Aussteller, die im Vorfeld der Messe etwas getan haben, sind auch erfolgreich."

Doch die Kritiker hatten noch mehr zu bemängeln. "Die Messe muss professioneller werden," sagt etwa Ralf Strehlau, Managing Director von Consodata Germany. Nicht nur Holger Weishaupt von dmm Direct Media Marketing, fragte sich, warum die MCO auf personalisierte Ein-tritts-Tickets verzichtete. "Dass ausgerechnet eine DM-Messe eines ihrer wichtigsten Themen verspielt, ist mir unverständlich." Ebenso beklagte Helen Deacon, Director International bei Arnold, Demmerer & Partner in Stuttgart, die ungenügenden Networking-Möglichkeiten. Noch immer trauern Wiesbaden-Fans den guten alten Zeiten nach. Bereits in Düsseldorf verabredete man sich für den Versandhandelskongress, der Anfang November stattfindet. Für viele ist Wiesbaden unverändert der Direktmarketing-Nabel der Welt.

Ein schlagendes Argument: "Morgens auf dem (Fuß-)Weg zur Messe trifft man schon andere Aussteller und Besucher und ist nicht auf Taxifahrer angewiesen, die die DIMA für eine Bäckereiausstellung halten", sagt Holger Weishaupt. dtms-Vertriebsvorstand Tim R. John meint dagegen, die DIMA müsse eben lernen, dass sie nicht die Champs-Elysées ist, sondern eine Nebenstraße: "Allen Unkenrufen zum Trotz glaube ich aber, das die DIMA eine Zukunft hat."

Nach der Boom-Phase Ende der 90er Jahre legte der Branchentreff den Rückwärtsgang ein. Parallel erhielten Veranstaltungen wie der Versandhandelskongress, die Call Center World oder die Mailing-Tage wachsenden Zuspruch. Nachdem die Düsseldorfer MCO die DIMA nach 17 Jahren an die Messe Düsseldorf abgeben muss-te, warten viele Aussteller jetzt ab, wie der DDV und der neue Veranstalter die DIMA wieder auf Wachstums-kurs führen will.

Was muss passieren? Positiv beurteilt wurde zunächst die Verkürzung des Kongresses auf einen Tag. Da die Qual der Wahl entfiel, waren die Vorträge durchweg gut besucht - wenn der Kongress in den endlosen Gängen des CCD auch etwas verloren wirkte. Dies zumindest wird sich nächstes Jahr ändern. Für das Jahr 2004 ist der Umzug in die Hallen 16 und 17 geplant. Der Kongress tagt dann im deutlich attraktiveren Congress-Center Ost. Beibehalten werden auch die Messetage Montag bis Mittwoch. Los geht´s im nächsten Jahr am 20. September.

Vom Wachstumspotenzial des Dialogmarketings zeigen sich die neuen Gastgeber überzeugt. Dr. Manfred Kotschedoff, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Düsseldorf, will dem Branchen-Event mehr internationale Präsenz verschaffen und stellte die internationalen Verbindungen der Messe Düsseldorf und die Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Messen heraus. buw-Geschäftsführer Jens Bormann ist jedenfalls gespannt auf das neue Konzept: "Die Teilnahme von buw ist schon jetzt sehr wahrscheinlich."

Bei allem Erneuerungseifer sollte die Messe Düsseldorf bewährte Kontakte allerdings nicht vernachlässigen, meint zumindest Dieter Schefer, Geschäftsführer von AZ Direct: "Die Messe Düsseldorf sollte das Know-how der MCO als personelle Kons-tante übernehmen. Das wäre eine schöne Brücke." asc

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  • Bild: Michael Poganiatz
    Joachim Graf
    (ibusiness.de)
    Bild: Martin Nitsche
    Martin Nitsche
    (DDV Deutscher Dialogmarketing Verband e.V.)

    Man muss alles wie immer machen. Nur ganz anders.

    Was zeichnet wirklich erfolgreiches Marketing aus? Wie unterscheidet man Technologiehypes von nachhaltigem Unternehmenserfolg? DDV-Präsident Martin Nitsche und Herausgeber Joachim Graf sprechen darüber, was wahre Exzellenz ausmacht, wenn es um Dialogmarketing, Kundenkommunikation und Vertriebsoptimierung geht. Und sie erklären, warum gerade die zwei Preisträger des EDDI-Award prädestiniert sind, Marketingentscheidern zu zeigen, welche Budget- und Projektentscheidungen sie wirklich treffen müssen.

    Vortrag im Rahmen der Dialog.Konferenz.24 am 03.09.24, 09:00 Uhr

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