28.05.2002 - Kolja Wehleit von W & P Marketing über zögerliche Geschäftsideen in Deutschland
Kolja Wehleit, Chef der Hamburger W & P Marketing und Mitgründer von Sit & Watch, sagte gegenüber dem Wirtschaftstitel brand eins zum Thema Ambient Media:
"Mal ehrlich, Denker und Dichter ist doch nur ein anderer Ausdruck für Zögerer und Zauderer. Ambient Media hat manchmal nicht mehr als ein Bauchgefühl, um zu überzeugen. Nicht genug in unserem Deutschland."
ONEtoONE fragte nach: Herr Wehleit, wie haben Sie das gemeint?
Kolja Wehleit: Neue Geschäftsideen haben eines gemeinsam: Es fehlen Grundlagen für eine Erfolgsprognose. Das Faxgerät und Rollerblades sind nur zwei Beispiele für großartige deutsche Erfindungen, die in Deutschland zunächst grandios gescheitert sind.
Es heißt, wer nur in die Fußstapfen anderer tritt, wird nirgends als erster ankommen. Innovative Geschäftsmodelle kommen nur allzu selten aus Deutschland. "Vorsprung durch Technik" scheint das Segment zu sein, in dem Deutschland Akzente setzt. Das Tüfteln liegt dem Land der Dichter und Denker. Wenn die Initiative aus Berlin "Ein Ruck muss durch Deutschland gehen" mehr sein soll als der Versuch, eine Rezession zu bremsen, muss eine Wirtschaftskultur etabliert werden, in der ein "Bauchgefühl", also ein unternehmerisches Risiko, seinen Platz hat.
Unternehmerischer Mut ist es, der diesem Land langfristig eine Position im internationalen Wettbewerb sichern kann. Entsprechend verdient die Bereitschaft, Risiken zu übernehmen, Unterstützung anstelle von (bürokratischen) Hürden. Hierfür ein fruchtbares Umfeld zu schaffen, muss Ziel und Aufgabe unserer Politiker sein - vielleicht denken sie mal daran, wenn sie eine Pause in der medienwirksamen Selbstbeweihräucherung machen.
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