"WAP ist nicht tot"

13.06.2001 - Inhalte statt Technik müssen in den Mittelpunkt gestellt werden

sam Mit ihrer Unit argo_mobile widmen sich die Münchner argonauten den Dienstleistungen rund ums M-Business. argo_mobile zeichnet u.a. für den WAP-Auftritt des ADAC verantwortlich, weitere Kunden sind Mars Effem, Fujitsu Siemens und die Lufthansa. Vor knapp einem Jahr befragte ONEtoONE Dr. Marcus Garbe, Unit Director interactive & mobile der argonauten, zu den Zukunftschancen von WAP. Klar, dass seine Prognosen - im Jahr des E- und M-Hype - entsprechend optimistisch waren. Doch bislang haben sich die hohen Erwartungen nicht erfüllt. ONEtoONE befragte Dr. Garbe erneut zum Stand der Dinge.

ONEtoONE: Im letzten Jahr sagten Sie gegenüber ONEtoONE, WAP sei "ein Meilenstein, der Beginn einer neuen Ära". Wie sehen Sie das heute? Eine neue Ära ist bislang ja noch nicht eingeleitet worden ...
Dr. Marcus Garbe: WAP ist nicht tot. Vielmehr sind auf der Umsetzungs- und Anwenderseite eine Reihe von gravierenden Fehlern gemacht worden. Anscheinend haben die Anbieter aus den Anfängerfehlern des Internet nicht gelernt und einfach die Inhalte eins zu eins übernommen. Services, die für WAP konzipiert worden sind, werden von den E-Consumern auch genutzt und sind erfolgreich.
OtO: Wie erklären Sie es sich, dass sich WAP trotz der vielen Möglichkeiten, die damit zweifellos verbunden sind, nicht so recht durchsetzen will? Liegt´s nur an der mangelnden Technik, oder ist WAP schlicht ein Service, den die Welt nicht braucht?
Garbe: Der Fehler war, dass zu viel über Technik geredet wurde: "Stop talking technology!" sollte die Marschroute sein. Technikzentriertheit ist jedoch ein typisch deutsches Phänomen. In Japan wurde beim i-mode-Service mit der gleichen Bandbreite von 9,6 Kb/s ein enorm erfolgreiches Angebot aufgebaut. Dies beruht jedoch darauf, dass zum einen die Vorteile für die Konsumenten herausgestellt wurden und zum anderen für die Content-Anbieter ein funktionierendes Business-Modell angeboten wurde.
OtO: Vor welchen Herausforderungen steht die Branche? Was muss geleistet werden, damit das mobile Internet ein Erfolg wird?
Garbe: Zwei zentrale Punkte: Ein profitables Business-Modell für die Content-Anbieter und die Klärung rechtlicher Fragen bei den so genannten Location-based Services. Eine Klärung dieser beiden Punkte wird zurzeit von Seiten des Arbeitskreises Mobile Internet des Deutschen Multimedia Verbandes vorangetrieben.
OtO: Bereits die Internet-Branche hat mit großen Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen. Die Preise für Banner sind in letzter Zeit rapide gefallen, und die Verbraucher sind in der Regel nicht bereit, für Content zu zahlen. Diese Hürden gelten für das mobile Internet sicherlich in noch stärkerem Maß. Wie lässt sich also mit WAP Geld verdienen?
Garbe: Das Beispiel i-mode zeigt, dass sich mit dem mobilen Internet Geld verdienen lässt. Zurzeit verdienen in Deutschland nur die Mobile Carrier, dies ist jedoch eine kurzfristig orientierte Denkweise. Wären die Content-Provider auch an den Airtime Revenues beteiligt worden, dann hätten langfristig alle Freude am mobilen Internet gehabt. Und da gute Dienste auch mehr genutzt werden, hätten die Mobile Carrier von einer Beteiligung der Content-Anbieter ebenfalls profitiert.

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