Verlage: Verlängerung des Postmonopols?- No problem!

17.06.2001 - Die angekündigte Verlängerung der Exklusivlizenz der Deutschen Post bis 2007 berührt auch jene Zustelldienste, die in den letzten Jahren von den großen Verlagshäusern gegründet wurden.

Um eine Zustelllizenz zu erhalten, müssen sie "höherwertige" Leistungen als die Deutsche Post anbieten. Dazu gehören die Overnight-Lizenz, also die Abholung nach 17 Uhr, die Zustellung garantiert bis 12 Uhr, die nachträgliche Abrechnung, Entgelt-freie Adressrecherche, kostenlose Rückrufoption und verschiedene Variationen von Empfangsbescheinigungen.

Geradezu harmonisch einmütig war die Reaktion auf die Frage, wie die Verlagstöchter die Verlängerung der Exklusivlizenz beurteilen: Sie haben alle überhaupt kein Problem damit. Die meisten haben sich auf die Bedingungen eingestellt. Thomas Lill, Leiter Briefdienst bei MaxiMail in Darmstadt, einer Tochter des Darmstädter Echo, räumt ein, dass die Verlängerung eine Erschwernis bedeute, da der Mehraufwand für die höherwertigen Leistungen natürlich höhere Kosten verursache. Allerdings werde damit zugleich das Aufkommen der Konkurrenz eingeschränkt - denn nur, wer genügend Kapital und Know-how hat, könne unter den jetzigen Bedingungen einen rentablen Zustelldienst aufziehen.
Lill sieht die künftige Entwicklung also mit einem lachenden und einem weinenden Auge und wartet im Übrigen gelassen ab.
Im September wird die Koblenzer Rhein-Zeitung mit der rz Markt & Medien GmbH im Raum Koblenz zunächst mit hausinternen Sendungen an den Start gehen. Ab 2002 soll die Akquise von Geschäftskunden beginnen und das Verteilgebiet auf das nördliche Rheinland-Pfalz ausgedehnt werden, bis Anfang 2003 ist eine Abdeckung des gesamten Verbreitungsgebiets der Rhein-Zeitung geplant. Dafür wird eine eigene Zustellorganisation aufgebaut. Auch hier will man über höherwertige Leistungen Zusatznutzen bieten - unabhängig von der gesetzlichen Entwicklung, wie Oliver Schröder, Assistent der Geschäftsleitung, sagt.
rz Markt & Medien GmbH will zum Beispiel die 100-prozentige lückenlose Sendungsverfolgung bieten.
Auch Lars Heugl, zuständig für Marketing und PR bei der EP Europost in Hannover, einem Joint Venture der niederländischen Postgesellschaft TPG und Hermes General Service, das seit einem Jahr am Markt existiert, hält sein Unternehmen für "nicht betroffen". Die 20 Prozent des Brief-Marktes mit einem Volumen von vier Milliarden Mark, auf dem EP Europost jetzt aktiv sei, genügten ihrem Expansionsdrang völlig.
Und so sieht es auch Reinhard Höfken, Vertriebsleiter bei der WPS in Dortmund, einer Tochtergesellschaft der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, die seit Mitte Februar in Dortmund, Bochum und Recklinghausen operiert. Schon bei der Bewerbung um die Lizenz habe man ja die Bedingungen der Höherwertigkeit mit einkalkuliert, sodass sich jetzt weder Vor- noch Nachteile ergäben. Man strebe aber die taggleiche Zustellung an.
Eine Änderung der bisherigen Bedingungen der Overnight-Lizenz hat man bei arriva, einer Tochter der Badischen Zeitung und des Südkurier mit Sitz in Freiburg und Konstanz im Auge. Vor allem die Abholung vor 17 Uhr wäre eine Erleichterung, meint Projektleiter Heiko Stihl. Aber auch für dieses Unternehmen, das seit dem vergangenen September am Markt ist, war die Verlängerung des Postmonopols "keine Enttäuschung", gegen den Universaldienstleister Deutsche Post könne man sich ohnehin nur abgrenzen, wenn man in Teilbereichen besser sei, also höherwertige Leistungen biete.
Fazit: Für diejenigen, die ihre regionalen Marktnischen bereits gefunden und ihr Angebot auf die Monopolbedingungen zurechtgeschneidert haben, ist es wohl gar nicht so schlecht, wenn sich erst mal nichts ändert - dann können sie in Ruhe wachsen! gös

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