BEVH-Rechtsgutacahten

BEVH: Anti-Amazon-Gesetz ist verfassungswidrig

06.09.2018 - Der Regierungsentwurf des 'Gesetzes zur Vermeidung von Umsatzsteuerausfa?llen beim Handel mit Waren im Internet und zur A?nderung weiterer steuerlicher Vorschriften' ist in der jetzigen Form verfassungswidrig. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh).

von Joachim Graf

Das Gutachten stellt klar, dass der Gesetzgeber selbstverständlich die Berechtigung besitzt, im Onlinehandel Vorsorge zur Sicherstellung der Umsatzbesteuerung zu treffen. Dabei darf er auch Marktplätze mit einbeziehen. Der Entwurf missachte allerdings verfassungsmäßige Grund-sätze des Steuerverfahrensrechts. Der Gesetzgeber hat sich auch nicht mit der Frage von Entschädigungsleistungen auseinandergesetzt, was aber dringend geboten wäre.

Weil vor allem chinesische Händler über Amazon sich um die Umsatzsteuer herumdrücken, wird das Gesetz auch 'Anti-Amazon-Gesetz' genannt. "Wir haben uns immer dafür eingesetzt, dass Wettbewerbsgleichheit besteht und alle Unternehmer die Umsatzsteuer abführen", argumentiert Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh. "Die Zielrichtung des Gesetzgebers, Umsatzsteuerausfälle im internationalen Marktplatzgeschäft zu verhindern, ist schon aus Gründen der Wettbewerbsgleichheit absolut richtig. Aber nicht so: Es kann nicht sein, dass der Staat sich komplett aus seiner Verantwortung verabschiedet."

Statt einer "unverhältnismäßigen, weil allumfassenden" Verpflichtung zur Überwachung aller Marktplatzteilnehmer, empfiehlt der Verband die gesetzliche Festlegung und Bezifferung einer auf die eigene Plattform bezogenen Bobachtungsschwelle. Einen im Effekt vergleichbaren Schwellenwert kennt das Umsatzsteuerrecht schon, zum Beispiel fu?r Umsa?tze sogenannter Kleinunternehmer (§ 19 Abs. 1 Satz 1 UStG: grundsa?tzliche Nichterhebung der Umsatzsteuer bei Umsatz bis 17.500 Euro im vorangegangenen Jahr).

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Prof. Dr. Claudia Bünte
    Prof. Dr. Claudia Bünte
    (KIRevolution: Institut für Marketing-Innvovation)

    Von Mad Man zu Math Man - diese Skills sind im Marketing zukünftig wichtig

    Was braucht es, um Marketing im digitalen Zeitalter erfolgreich zu gestalten? Diese Keynote richtet sich an Digitalunternehmen, E-Commerce-Betreiber:innen und Agenturleitungen, die wissen wollen, welche Denkweisen und Kompetenzen in Zukunft wirklich zählen.

    Prof. Dr. Claudia Bünte zeigt, wie sich Marketing durch den Einsatz von KI grundlegend verändert - weg vom kreativen Bauchgefühl ("Mad Man"), hin zu daten- und technologiegestütztem Arbeiten ("Math Man"). Dabei geht es nicht nur um Tools, sondern vor allem um das große Bild: Welche Rolle spielen Menschen künftig im Marketing?

    Die Keynote inspiriert zum Perspektivwechsel und motiviert, die eigene Rolle im Marketing neu zu denken - strategisch, mutig und zukunftsorientiert.

    Vortrag im Rahmen der Daten & KI 25. am 03.09.25, 09:00 Uhr

www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de