Internetagentur-Ranking 2025

Wachstumspause im Agenturgeschäft: Die Gewinner der Krise

20.05.2025 - Zwischen Konsolidierung und Konzentration: Das aktuelle Internetagentur-Ranking zeigt ein zunehmend gespaltenes Bild der Digitalagentur-Landschaft in Deutschland. Während wenige große Netzwerke ihren Vorsprung ausbauen, kämpfen viele mittelgroße und kleine Agenturen mit sinkenden Umsätzen und schwierigen Marktbedingungen. Wer jetzt wächst, tut dies dank drei Erfolgsmethoden.

von Susan Rönisch

Die deutschen Full-Service-Digitalagenturen melden für das Jahr 2025 einen kombinierten Honorarumsatz von 2,355 Milliarden Euro. Dabei wurden Drittleistungen wie Media-Budgets und Software-Lizenzen, die nicht als Interaktiv-Honorare gelten, herausgerechnet. Die 137 im Ranking gelisteten Agenturen beschäftigen insgesamt 19.285 festangestellte MitarbeiterInnen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 5,2 Prozent beim Umsatz sowie ein Minus von 3,5 Prozent bei den Arbeitsplätzen.

Nur ein Teil des Gesamtranking-Rückgangs ist darauf zurückzuführen, dass sich erneut weniger Agenturen am Ranking beteiligt haben (137 statt wie im Vorjahr 141). Vor allem belastet die weiterhin schwache konjunkturelle Lage viele Digitalagenturen, was sich deutlich auf deren Geschäftszahlen auswirkt.

Im Durchschnitt setzt eine im Ranking gelistete Digitalagentur derzeit 17,2 Millionen Euro an Honoraren um und beschäftigt rund 140 MitarbeiterInnen. Der Pro-Kopf-Umsatz liegt bei gut 122.100 Euro - auch diese Werte liegen unter denen des Vorjahresrankings.

Angeführt wird das diesjährige Internetagenturranking   weiterhin von großen Netzwerkagenturen. Der Agenturverbund um Diva-e   , der in den Vorjahren regelmäßig unter den Top-10-Dienstleistern gelistet war, ist im aktuellen Ranking nicht mehr vertreten. Im Juni 2024 gab Diva-e bekannt, sich mit dem niederländischen Business-Transformations- und IT-Dienstleister Conclusion zusammengeschlossen zu haben. Entsprechend taucht Conclusion in diesem Jahr erstmals im Ranking auf und rangiert auf Anhieb unter den zehn umsatzstärksten Digitalagenturen.

Bereinigt um die Großagenturen der aktuellen Top Ten erwirtschaftet die deutsche Digitalagentur mit knapp 72 Festangestellten im Schnitt 8,1 Millionen Euro bei einem Pro-Kopf-Umsatz von gut 112.640 Euro.

Marktkonzentration nimmt zu

Die größten Marktveränderungen zeigt das Ranking an seiner Spitze: Die zehn umsatzstärksten Agenturen erwirtschaften zusammen 1,327 Milliarden Euro, was einem Anteil von 56,4 Prozent am Gesamtumsatz entspricht. Zum Vergleich: Im Ranking 2023 lag der Umsatzanteil der Top Ten am Gesamtranking noch bei 43,5 Prozent. Das bedeutet, die Konzentration im Agenturmarkt hat sich zur Ranking-Spitzengruppe hin in den vergangenen beiden Jahren kräftig erhöht.

Noch drastischer spiegelt sich der Konzentrationsprozess beim Blick auf die Top-50 wider: Neun von zehn Umsatzeuro des Rankings fließen mittlerweile auf deren Konten. In Zahlen heißt das: 2,114 der 2,355 Milliarden Umsatz-Euro werden in den 50 größten Full-Service-Internetagenturen erwirtschaftet. Sie halten einen Umsatzanteil von 89,8 Prozent am Gesamtranking. Die 100 umsatzstärksten Digitalagenturen vereinen mit knapp 2,316 Milliarden Euro sogar 98,3 Prozent des gesamten Ranking-Umsatzes auf sich.

Die Auswertung des Internetagentur-Rankings 2025 verdeutlicht einmal mehr, den Hauptteil des Agenturumsatzes streichen wenige Großagenturen - in der Regel Netzwerke - ein. Mit ihnen müssen sich die mittleren und kleinen Digitalagenturen messen. Außerdem zeigt die Datenauswertung, aufgeschlüsselt nach der Entwicklung des Gesamthonorarumsatzes der Branche, geclustert nach den Umsatzanteilen der Top 10, Top 11-50, Top 51-100 sowie Top101+ ganz klar, dass sich die Agenturumsätze nicht homogen entwickeln. Auch in diesem Jahr sind es hauptsächlich die Top-10-Digitalagenturen, die den restlichen Clustern Marktanteile abknapsen - vornehmlich die der Top 11-50. Der Umsatzanteil dieses Segmentes sinkt von 42,2 Prozent (2023) auf 33,2 Prozent.



Alle Agentur-Geschäftsfelder verlieren

Die Daten zeigen auch, dass es bei den Großagenturen Umsatzverschiebungen in den einzelnen Geschäftsbereichen gab. Die schlechte Nachricht: Die erwirtschafteten Honorarumsätze in den einzelnen Geschäftsfeldern liegen allesamt unter denen des Vorjahres.

Am stärksten verliert der Bereich "Onlinemarketing": Hier liegen die generierten Umsätze 14 Prozent unter dem Vorjahr. Auch das Geschäftsfeld "E-Commerce" hat Federn gelassen: Hier sind die Umsätze der Top-20-Agenturen um 12,1 Prozent eingebrochen. Bereits im Vorjahr lagen die Umsätze mit gut 15 Prozent unter 2023.

Wer jetzt wächst, tut dies mit klarer Positionierung, technologischem Fokus und operativer Effizienz. "Die E-Commerce Branche sieht sich nach vielen Wachstumsjahren heute mit einer herausfordernden Marktsituation konfrontiert", so beispielsweise die Einschätzung von Frank Schneider, COO der Smart Commerce SE   . Auf Grund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und der Branchenlage musste die auf E-Commerce spezialisierte Agentur "Anpassungen an ihrer Wachstumsstrategie" vornehmen. Nachdem das Unternehmen über viele Jahre kontinuierlich gewachsen ist, waren im Abschluss des vergangenen Geschäftsjahres Kosteneinsparungen und eine Unterbrechung des Wachstums zu verzeichnen.

"Diese Entwicklung lässt sich auf eine kleinere Zahl von Ausschreibungen und Projekten in der gesamten E-Commerce Branche zurückführen, was sich auch auf die Arbeit bei Smart Commerce auswirkt", so Schneider weiter. Darüber hinaus haben einige Agentur-Bestandskunden auf Grund der eigenen wirtschaftlichen Situation geplante Projektbudgets reduziert: "Grundsätzlich nehmen viele Kunden aktuell präferiert Optimierungen vor und warten weitere globale Entwicklungen ab, weshalb Investitionen in Großprojekte in die Zukunft verschoben werden."

Einen leichten Umsatzrückgang, nämlich um 2,5 Prozent, verzeichnet auch das Plattformgeschäft. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren Plattformen mit einem Umsatzwachstum von sagenhaften 43,1 Prozent noch als der Treiber im Agenturgeschäft. Am stabilsten haben sich die Umsätze im Bereich "Digitale Transformation, Strategie und Beratung" entwickelt. Hier liegen die Umsätze der größten 20 Agenturen nur 0,5 Prozent unter dem Vorjahr.

Die zehn umsatzstärksten Digitalagenturen 2025

RangAgenturHonorarumsatz in Millionen Euro
1 (1)Plan.Net Gruppe   248,05
2 (2)Reply-Digital Experience   239,125
3 (3)]init[ AG   182,851
4 (5)valantic   140,839
5 (7)Exxeta   117,075
6 (6)Valtech   97,739
7 (5)team neusta   92,012
8 (-)Conclusion   89,901
9 (9)intive   63,067
10 (10)SYZYGY   56,566


Die umsatzstärksten Digitalagenturen 2025 in Deutschland


Jens-Christian Jensen, Chief Strategy Officer, Plan.Net Group (Bild: Plan.Net Group)
Jens-Christian Jensen, Chief Strategy Officer, Plan.Net Group

Neue und alte umsatzstärkste Full-Service-Internetagentur ist die Plan.Net Gruppe. Mit 248,05 Millionen Euro und damit 3,6 Prozent mehr Honorarumsatz als im Vorjahr verteidigt Plan.Net seine Spitzenposition und führt das Ranking zum dritten Mal in Folge an.

Das internationale Wachstum, der zu Serviceplan   gehörenden Agenturengruppe, "- mit einem neuen Standort in Südafrika und starken Entwicklungen in Indien, Rumänien und Polen - unterstützt zugleich eine stabile und nachhaltige Entwicklung im Inland", freut sich Jens-Christian Jensen , Chief Strategy Officer bei der Plan.Net Group. Gerade in der aktuellen Zeit, "in der viele Kunden auf Effizienzsteigerung setzen, erweist sich unser integriertes Leistungsportfolio aus Consulting, Agentur- und Technologiedienstleistungen sowie unsere starken Tech-Partnerschaften als ideales Setup." Die Agentur will vom Boom um künstliche Intelligenz profitieren: "Mit unseren im Oktober eingeführten "Agentic Services" bieten wir darüber hinaus eine skalierbare, europäische und "EU AI Act"-konforme Alternative zu US-amerikanischen AI-Lösungen - und ermöglichen unseren Kunden so einen einfachen, sicheren Einstieg in die Nutzung von Künstlicher Intelligenz", So Jensen.

Dr. Thomas Hartmann, Vorstand Reply Deutschland SE (Bild: Reply AG)
Dr. Thomas Hartmann, Vorstand Reply Deutschland SE

Auf Platz zwei behauptet sich Reply - Digital Experience, die mit 239,125 Millionen Euro Umsatz um starke 10,4 Prozent gewachsen sind. Mit 1.675 festen MitarbeiterInnen (13,8 Prozent) kann Reply auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Das Plus bei Umsatz und Mitarbeiterzahl ist "ein deutliches Zeichen für das nachhaltige, rein organische Wachstum unserer Unternehmensgruppe im Bereich Digital Experience", berichtet Thomas Hartmann , Vorstand von Reply Deutschland SE.

"Unsere Kunden vertrauen auf unsere Fähigkeit, komplexe Herausforderungen mit einem starken Mix aus Strategie, Technologie und Kreativität zu lösen. Generative KI spielt dabei eine zentrale Rolle: Sie hilft uns, Inhalte automatisiert zu personalisieren, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und emotionale Kundenerlebnisse zu gestalten. Unser Ziel ist es, Unternehmen nicht nur effizienter zu machen, sondern mit Technologie auch Innovation und strategisches Wachstum zu fördern."

Harald Felling, CEO der ]init[ AG (Bild: init)
Harald Felling, CEO der ]init[ AG

Rankingplatz Nummer drei geht zum vierten Mal an Init. Trotz eines Umsatzrückganges von 12,9 Prozent (82,851 Millionen Euro Honorarumsatz) kann die auf öffentliche Auftraggeber spezialisierte Init seinen Platz auf dem Treppchen verteidigen: "Die Digitalisierung der Öffentlichen Verwaltung steckt seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds und den daraus resultierenden Haushaltssperren und -kürzungen in einer schwierigen Phase. Nach erneut starkem Wachstum in 2023 konnten wir diese Rahmenbedingungen in 2024 nicht kompensieren", erklärt Harald Felling , CEO der Init, die wirtschaftliche Situation für die Agentur.

Die positive Nachricht: "Trotz der erwarteten wirtschaftlichen Herausforderungen haben wir jedoch weiter in Personal, Kompetenzen und Wachstumsthemen investiert - z.B. in die eigene AI-on-prem Plattform, neue SaaS und Cloud Services und Cyber-Security. Darüber hinaus haben wir unsere regionale Präsenz erweitert sowie die Erschließung neuer Wissensdomänen im Public Sector und - durch die Übernahme der HBSN-Gruppe   - in der Digitalisierung des Gesundheitswesens vorangetrieben. Mit diesen zusätzlichen Fähigkeiten sind wir startklar für den Start der neuen Legislaturperiode", so Felling.

Uwe Tüben, Partner & Managing Director bei valantic square (Bild: valantic)
Uwe Tüben, Partner & Managing Director bei valantic square

Auch valantic kann seinen Rang verteidigen und besetzt weiterhin Platz vier im Ranking. Mit 140,839 Millionen Euro weist die Full-Service-Digitalagentur ein kleines Umsatzplus von 1,6 Prozent aus. Dass valantic trotz schwieriger Marktbedingungen weiter wachsen konnte, zeige laut Uwe Tüben , Partner und Managing Director von valantic, dass man "in den zurückliegenden Jahren eine sehr stabile Positionierung als End-to-End-Anbieter aufgebaut" habe. Man sei "inzwischen in der Lage, umfangreiche interdisziplinäre Digital-Experience-Projekte ganzheitlich zu begleiten - von der Kundenschnittstelle bis ins ERP-Backend. Das ist am Markt gefragt und erhöht die Cross-Selling-Potenziale zwischen unseren Competence Centern."

Außerdem ist Uwe Tüben überzeugt, dass valantic, anders als viele andere Agenturen, eine wirklich tiefgehende Tech-Expertise mitbringt, was der Agentur "nicht zuletzt mit Blick auf den Nachfragetrend zu Agentic AI eine starke Marktposition" verschaffe. "Ebenso freut es uns, dass wir abermals viele tolle neue Kolleginnen und Kollegen an Bord holen konnten. Unsere Bewerberzahlen sind auch 2024 stark gestiegen, was unterstreicht, dass unsere Arbeitgebermarke immer attraktiver wird. "

Andreas Ritter, CEO Exxeta (Bild: Exxeta)
Andreas Ritter, CEO Exxeta

Exxeta verbessert sich um zwei Plätze und rückt damit im Ranking auf Rang 5 vor. Die in Karlsruhe ansässige Agentur meldet erstmal einen dreistelligen Millionen-Umsatzbetrag: Mit einem Plus von 17,7 Prozent (117,075 Millionen Euro Honorarumsatz) ist Exxeta nicht nur unter Top-10-Agenturen am stärksten gewachsen, sondern gehört über das gesamte Ranking betrachtet zu denjenigen Dienstleistern, die sich am besten entwickelt haben: "2024 war ein schwieriges Jahr für die gesamte Wirtschaft. Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie wichtig technologische Exzellenz, starke Partnerschaften und ein klarer Fokus auf den Mehrwert für unsere KundInnen sind. Unser Wachstum basiert darauf, dass wir nah an ihren Bedürfnissen arbeiten und digitale Transformation gemeinsam umsetzen - datengetrieben, zukunftsorientiert und mit klarem Ergebnisfokus", verrät Andreas Ritter , Gründer und Vorstandsmitglied von Exxeta, gegenüber der Redaktion.

Markus Cansever, CEO Valtech (Bild: Valtech)
Markus Cansever, CEO Valtech

Valtech sichert sich erneut Platz sechs im Internetagentur-Ranking, und das trotz 12,9 Prozent weniger Umsatz (97,7 Millionen Euro) und knapp neun Prozent weniger Mitarbeitenden. Hauptursache für dem Umsatzrückgang war laut Markus Cansever , CEO von Valtech, "der zunehmende wirtschaftliche Druck bei unseren Bestandskunden im Automotive-Segment". Einem Bereich, der traditionell den größten Anteil am Valtech-Gesamtgeschäft ausmacht. "Viele dieser Kunden sehen sich derzeit mit herausfordernden Marktbedingungen konfrontiert, was sich unmittelbar auf ihr Investitionsverhalten und damit auch auf unser Projektvolumen ausgewirkt hat", klagt er. Zusätzlich sei es zu Verzögerungen bei Auftragseingängen in anderen Branchen gekommen: "Obwohl diese letztlich erfolgten, verschoben sich zahlreiche Projekte um ein bis zwei Quartale nach hinten. Auch dies hatte einen spürbaren Einfluss auf unseren Umsatzverlauf und unterstreicht die derzeitige Volatilität in der Projektlandschaft unserer Kernbranchen", so Cansever weiter.

Der Rückgang im Valtech-Personalbestand sei "ein Trends hin zur stärkeren Internationalisierung und Spezialisierung. Durch die gezielte Integration regionaler und globaler Experten in unsere Projekte wollen wir sicherstellen, dass wir unseren Kunden jederzeit hochqualifizierte Fachkompetenz zur Verfügung stellen können - unabhängig vom Standort. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit unserer strategischen Ausrichtung, unsere Projektstrukturen agiler, effizienter und noch stärker auf die individuellen Anforderungen unserer Kunden zugeschnitten zu gestalten."

Fabian Gutsche, Chief Digital Officer von team neusta (Bild: team neusta)
Fabian Gutsche, Chief Digital Officer von team neusta

Team neusta meldet 18,2 Prozent weniger Honorarumsatz als im Vorjahr, und rutscht mit einem Ergebnis von 92,012 Millionen Euro auf Platz sieben ab. Laut Fabian Gutsche , CDO team neusta, befindet sich die Digitalagentur seit vergangenem Jahr in einem internen Changeprozess: "In dieser Phase ist weiteres schnelles Wachstum nicht unsere Priorität. Wir arbeiten aktuell gezielt an der Fokussierung der Unternehmensgruppe, mit dem klaren Ziel, team neusta schlanker, schneller und effizienter aufzustellen. In einem anspruchsvollen Marktumfeld setzen wir auf Fokussierung, Agilität und die Stärkung zukunftsgerichteter Kompetenzen, wie den Bereich Künstliche Intelligenz." Das Vorgehen von team neusta sei dabei auf die Langstrecke ausgelegt: "Wir optimieren Strukturen, reduzieren Komplexität und schaffen so die Grundlage, um uns in einem sich rasant wandelnden Markt flexibel und gleichzeitig stabil aufzustellen."

Tilman Au, Managing Director Conclusion DACH (Bild: Conclusion)
Tilman Au, Managing Director Conclusion DACH

Erstmals im Ranking vertreten und direkt auf Platz 8 eingestiegen, ist Conclusion, die im vergangenen Jahr diva-e übernommen haben. Tilman Au , Managing Director Conclusion DACH, freut sich über dem Einstieg in die Top-10. "Auf der starken Erfolgsstory unserer niederländischen Muttergesellschaft aufbauend, mit gut 3.000 Mitarbeitenden bereits einer der führenden IT-Solution-Provider Europas, setzen wir nun unsere eigene Wachstumsreise fort: durch organische Entwicklung, gezielte Zukäufe und ein klares Ziel. Die DACH-Region ist für uns ein Schlüsselmarkt - auf dem Weg, Conclusion als führenden europäischen IT-Dienstleister zu etablieren", sagt er.

Stefan Reisinger, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung bei intive (Bild: intive)
Stefan Reisinger, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung bei intive

"Auch an uns geht die anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft nicht spurlos vorbei", sagt Stefan Reisinger , Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung intive. Mit 21 Prozent weniger - also 63,067 Millionen Euro Honorarumsatz - reicht es für intive trotzdem für Rang neun im Ranking. Reisinger zufolge hat sich Intive jedoch auf das veränderte Marktumfeld, das von globaler politischer Verunsicherung und den Marktumwälzungen durch KI geprägt ist, strategisch eingestellt." Der Fokus der Agentur "liegt auf Feldern mit erheblichem Potenzial in diesen Zeiten wie Customer-Loyalty-Lösungen, Cloud-Modernisierung und insbesondere der sinnvollen Implementierung von Künstlicher Intelligenz. Gerade bei KI, deren Entwicklung rasant und deren voller Impact noch nicht absehbar ist, gibt uns unsere internationale Aufstellung die nötige Robustheit und Flexibilität, um dieses Thema für unsere Kunden voranzutreiben."

Frank Wolfram CEO, SYZYGY AG (Bild: SYZYGY AG)
Frank Wolfram CEO, SYZYGY AG

Syzygy belegt im aktuellen Ranking Rang zehn. Mit einem Honorarumsatz von 56,566 Millionen Euro konnten die Bad Homburger ihre Position aus dem Vorjahr verteidigen: "Unsere Infrastrukturmandate mit wiederkehrenden Umsätzen in unserem Heimatmarkt Deutschland haben uns geholfen, die weiterhin herausfordernden Umfeldbedingungen zu navigieren. Darüber hinaus stimmen uns neue Kundenprojekte zuversichtlich. Mit unserer KI-zentrierten Wachstumsvision stellen wir die Weichen für die Zukunft", berichtet Frank Wolfram CEO der Syzygy AG.

Digitalagenturmarkt unter Druck

Dieses Jahr zeigt sich im Ranking kräftig Bewegung unter den Dienstleistern. Allein 22 Digitalagenturen sind neu in die Top 100 eingestiegen, beziehungsweise hatten im Vorjahr nicht gemeldet. Das niederländische Agenturennetzwerk Conclusion ist am höchsten eingestiegen, gefolgt von MAI Marketing Automation   auf Rang 18 (Honorarumsatz 30,726 Millionen Euro), der AOE Group Holding   auf Rang 24 (Honorarumsatz 22,1 Millionen Euro) und RYZE Digital   auf Rang 26 (Honorarumsatz 17,197 Millionen Euro). Über das gesamte Internetagentur-Ranking betrachtet, sind in diesem Jahr ein Viertel - 34 Digitalagenturen - neu gelistet.

Abgesehen von den fünf Neueinsteigern konnten in der Top 50 immerhin 28 Agenturen ihre Position verbessern, während sich nur vier Dienstleister mit einer schlechteren Positionierung zufriedengeben müssen. Das ist bemerkenswert, denn wer jetzt schlussfolgert, dass das abgeschlossene Geschäftsjahr ein Erfolg für die meisten Dienstleister war, der irrt gewaltig. Das Gegenteil ist der Fall: Das Jahr lässt sich als ein sehr schwieriges und turbulentes zusammenfassen.

Während nur ein Fünftel der Top-50-Agenturen beim Honorarumsatz mindestens zehn Prozent zugelegt hat, hat mehr als ein Drittel der Dienstleister weniger Honorarumsatz als im Vorjahr gemeldet. Das heißt, trotz Umsatzrückgang konnten einige Agenturen ihre Platzierung in der Top-50 verbessern - viele rutschen ab, aber manche weniger stark als andere.

Erfreulich hingegen ist, dass über das gesamte Ranking betrachtet 20 Prozent der Digitalagenturen zu den Überperformern gehören - also mindestens zehn Prozent mehr Umsatz ausweisen. Die schlechte Nachricht: 32 Prozent aller gelisteten Agenturen haben ein negatives Wachstum gemeldet. Die wirtschaftliche Lage unter den erfolgsverwöhnten Digitalagenturen bleibt also angespannt. Zwar hellen sich die Erwartungen der Digitalagenturen im Frühjahr 2025 leicht auf - ein nachhaltiger Aufschwung ist jedoch nicht in Sicht (siehe Analyse Digitalbranche im Stimmungstief: Leichte Erholung, aber keine Entwarnung).   )

Mirko Kaminski , Chef der Digitalagentur Achtung!   , erzählt beispielweise: "Nach mehr als zwanzig Jahren permanenten Wachstums und zudem Rekordjahren in der Corona-Zeit sind die vergangenen zwei Jahre für uns herausfordernd gewesen. Wir konnten einen Großetat nicht verteidigen, waren an vielerlei Stellen mit schmelzenden Budgets konfrontiert. Wir haben uns daher innerhalb der Gruppe an einzelnen Stellen verschlankt und restrukturiert." Das habe rasch Früchte getragen und seit Q4 2024 konnte die Agentur neue Kunden gewinnen.

Doch es gibt auch eine Reihe von Siegern, die teilweise um mehr als Viertel wuchsen.



Diese Digitalagenturen wachsen am schnellsten

Die schnellstwachsende Agentur ab 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz im Gesamtranking ist in diesem Jahr die Friendventure   (Rang 56). Das Wachstum der Kölner schlägt mit satten 86,6 Prozent (auf 7,054 Millionen Euro) zu Buche. Die Mitarbeiterzahl wuchs um knapp 71,1 Prozent. Maßgeblich beigetragen zum Umsatzsprung hat die in 2022 durchgeführte Übernahme der Webmatch GmbH   , deren Umsätze erstmal mit ins Ranking eingeflossen sind. Aber auch organisch konnte Friendventure wachsen: "Gerade in den wirtschaftlich herausfordernden Jahren 2023 und 2024 haben sich unsere langjährigen Investitionen in Eigenmarketing und Vertrieb ausgezahlt. Agenturen mit einer etablierten Strategie zur Neukundengewinnung konnten in der Krise Marktanteile ausbauen und ihren Umsatz trotz spürbarer Budgetsensitivität auf Kundenseite steigern", erklärt Geschäftsführer Julian Hansmann gegenüber der Redaktion.

Ebenfalls kräftig gewachsen, nämlich um 62,2 Prozent, ist die Agentur Forte Digital   : (10,2 Millionen Euro/ Rang 41). Der Erfolg beruhe laut Joachim Bader , Managing Partner Forte Digital Central Europe, auf vier Säulen für nachhaltige Relevanz: "Digitale Projekte mit spürbarem Mehrwert für EndkundInnen. Zu jedem Projekt ein Business Case, mit positivem ROI. AI für effiziente Prozesse und neue Produktideen mit Business Impact. Zuletzt: Digitalisierung mit dem skandinavischen Pragmatismus, den es jetzt braucht. Die Mischung macht den Unterschied - danke an unsere KundInnen für das Vertrauen und an unser Team für ein starkes Jahr 2024."
Mit einem Wachstum um 48,5 Prozent auf 13,417 Millionen Euro Honorarumsatz gehört best it   (Rang 33) auch zu den schnellst wachsenden Agenturen. CEO Manuel Strotmann stolz: "Während andere Agenturen auf Konsolidierung setzen, haben wir mit der Integration von anymotion in die best it Gruppe aktiv Wachstum gestaltet. Das gezielte Zusammenführen von Kompetenzen und Ressourcen hat uns in einem herausfordernden Umfeld nicht nur außergewöhnliche Erfolge ermöglicht, sondern unsere Marktposition nachhaltig gestärkt. Unser Anspruch: leistungsfähig und bestens vorbereitet zu sein, wenn der Markt unweigerlich wieder in den Wachstumspfad zurückkehrt. Dann jedoch mit neuen Anforderungen, auf die wir als moderne Digitalagentur bereits heute die passenden Antworten haben."
Fast genauso stark gewachsen ist der Honorarumsatz von format-h   (Rang 43). Ein Plus von 42,3 Prozent und damit 9,77 Millionen Euro Umsatz hat die Agentur gemeldet. "2024 war für viele ein Jahr des Gegenwinds - für uns bei format h ein Jahr der Chancen. Wir haben früh auf stabile Kundenbeziehungen, agile Prozesse und echte Relevanz in der digitalen Welt gesetzt. Dass wir in dieser Zeit deutlich wachsen konnten, zeigt: Wer Haltung hat und gleichzeitig mit Leidenschaft liefert, bleibt auch in Krisenzeiten erfolgreich", argumentiert Klara Dreyer-Sieverding stolz.

Wie in beiden Vorjahren gehört die Agentur Appsfactory   erneut zu den schnellstwachsenden Dienstleistern: "Für Digitalagenturen sind die Rahmenbedingungen in 2024 schwierig gewesen. Aber es gilt auch: "never waste a good crisis". So konnten wir in 2024 erstmals extern zukaufen und eine Designagentur und eine Digitalagentur übernehmen, die sich beide seit der Übernahme prächtig entwickelt haben", freut sich der CEO Dr. Alexander Trommen . Der Agenturumsatz ist um 22,7 Prozent gestiegen, somit steigt Appsfactory mit knapp 43,531 Millionen Euro Honorarumsatz auf Platz 14 im Ranking auf.

Codafish   ist mit einem Umsatzplus von 214 Prozent die mit Abstand schnellst wachsende Agentur im Dienstleister-Segment unter 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz. Hervorragend laufen auch die Geschäfte für ditegra   (+46,2 Prozent): "Unser überdurchschnittliches Wachstum verdanken wir vor allem der konsequenten Optimierung unserer internen Prozesse - von der Projektplanung bis zur Umsetzung. So konnten wir schneller, effizienter und flexibler auf Kundenbedürfnisse reagieren. Diese Entwicklung ist keine Einzelleistung - sie ist das Ergebnis des Engagements und der Kompetenz unseres herausragenden Teams, dem an dieser Stelle mein besonderer Dank gilt.", sagt der Geschäftsführer Albert Riewe .

"Die Krise war für viele ein Bremsklotz für uns ein Anlass, mutige Entscheidungen zu treffen. Wir haben gezielt in Menschen, Strukturen und Technologie investiert, um unseren Kunden nicht nur kurzfristige Lösungen, sondern nachhaltige Wettbewerbsvorteile im E-Commerce zu verschaffen", argumentiert Mark Matthies , Geschäftsführer Abrio   , dessen Agenturwachstum bei 38,1 Prozent und damit 1,45 Millionen Euro Honorarumsatz lag.

Fast genauso kräftig, nämlich um 37 Prozent, ist die Agentur kitconcept   gewachsen. Für Timo Stollenwerk , CEO kitconcept, zeige sich gerade in herausfordernden Zeiten, wie wichtig eine klare strategische Ausrichtung ist. "Unser Wachstum verdanken wir dem konsequenten Fokus auf Open-Source-Technologien - insbesondere auf das Content-Management-System Plone - sowie der starken Nachfrage nach sicheren, nachhaltigen und flexiblen Digitalisierungsprojekten, vor allem im öffentlichen Sektor. Gleichzeitig setzen wir auf langfristige Partnerschaften mit unseren Kunden und ein engagiertes, internationales Team, das remote und flexibel zusammenarbeitet. Diese Kombination hat uns auch 2024 erfolgreich durch die Krise getragen."

Insgesamt zeigen die Ergebnisse des Internetagentur-Rankings 2025 ein herausforderndes Marktumfeld, geprägt von Kostendruck, Projektstagnationen und einer anhaltenden Konsolidierung des Marktes. Während die Top-Agenturen ihre Positionen stärken, geraten kleinere und mittlere Dienstleister zunehmend unter Druck.

Die Erwartungen für 2025 hellen sich zwar etwas auf, ein echter Aufschwung ist laut Branchenanalysen aber noch nicht in Sicht. Dennoch zeigen einige Agenturen mit klarer Positionierung, technologischer Exzellenz und einem Fokus auf strategische Wachstumsfelder wie KI, dass auch in schwierigen Zeiten Erfolge möglich sind.


Internetagentur-Ranking deckt kompletten Markt nicht ab

Bei dem Ranking ist zu beachten, dass es bei weitem nicht die komplette Internet-Dienstleistungsbranche abdeckt. Agenturen und IT-Häuser, deren Umsätze weniger als 60 Prozent des Honorarumsatzes mit Internet-Agenturleistungen erbringen, fehlen. Ebenso werden Interaktivdienstleister nicht gelistet, die keinen Full Service anbieten: SEO-Dienstleister   , Influencer-Agenturen oder Performance-Agenturen beispielsweise, die wir in separaten Rankings listen. Auch spezialisierte ELearning-Dienstleister finden sich in den aktuellen Spezifikationen des Rankings nicht mehr wieder. Zusätzlich können die globalen Netzwerkagenturen nicht berücksichtigt werden, die aufgrund der Anforderungen es US-amerikanischen Sarbanes-Oxley Act lokale Teilumsätze nicht melden wollen.

Außerdem fehlen in diesem Jahr Top-Agenturen. In der Regel gibt es vier Gründe, weswegen eine Digitalagentur den kritischen Blick der Branchenöffentlichkeit durch ein Ranking vermeidet: Entweder sind die Zahlen schlecht, man ist an Großkunden gebunden, wird gerade übernommen bzw. geht in Netzwerken auf oder ist stark regional ausgerichtet.

Für Digitalverantwortliche auf Dienstleistersuche heißt das: Will man mit einer Digitalagentur zusammenarbeiten, sollte man deren KundInnen recherchieren. Wer eine überwiegend regional aktive, kleinere Agentur sucht, braucht bei Ranking-Abstinenz nicht notwendigerweise misstrauisch zu werden. Bei den anderen sollte man hingegen genauer hinsehen. Um vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen die Auswahl speziell einer inhabergeführten Agentur zu erleichtern, wird die Redaktion in den kommenden Wochen als Subset dieses Internetagenturrankings das Ranking der inhabergeführten Agenturen veröffentlichen.

Das jährlich vom BVDW   , iBusiness sowie den Werbefachzeitungen Horizont   und W&V   erhobene Internetagentur-Ranking gilt seit Erstveröffentlichung 2001 als wichtigster Benchmark für die Digitale Wirtschaft. Denn die Platzierungen im Ranking sowie die ermittelten Zahlen zu Umsatz- und Mitarbeiterwachstum sowie Pro-Kopf-Umsatz helfen Unternehmen, eine Vorauswahl für Agenturen zu treffen, die man beispielsweise zu einem Pitch einladen will.

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