10.07.2014 - Social-Media-Kanäle gewinnen beim NGO-Campaigning immer mehr an Bedeutung. Um den Botschaften Aufmerksamkeit zu verschaffen, bauen Agenturen daher vermehrt auf aufrüttelnde Bilder und Headlines.
Ein wenig verstörend kommen die Kampagnenmotive, die Publicis für die Organisation Innocence in Danger umgesetzt hat, schon daher. Der Betrachter blickt in aufgerissene Kindermünder, die auch an die Stelle der Augen platziert wurden. Die Werber wollten für den Verein mittels Plakaten, Flyern, Anzeigen, Internet und Social Media auf ebenso verstörende Inhalte im Netz aufmerksam machen und die Eltern zur Wachsamkeit aufrufen.
Das Thema Internet und besonders Social Media habe laut Stephan Ganser, Executive Creative Director bei Publicis München, im NGO-Campaigning künftig die größte Bedeutung. "Schlichtweg, weil NGOs das ,Social` in Social Media sinnvoll befüllen." Eine solide Basis an Fans, Followern und Unterstützern aufzubauen und daraus echtes Engagement zu generieren sei ein guter Plan, der Kontinuität erfordere. Man dürfe nicht den Fehler machen, bloßes Liken und Sharen von Posts als Engagement zu werten, so Ganser. Man müsse sich zudem genau überlegen, was man mit dem Traffic gewinnbringend unternehmen könne. "NGOs brauchen Engagement. Entweder durch aktive Unterstützung und Spenden oder durch Verhaltensänderung."
Um Aufmerksamkeit zu erregen, müsse man gerade im Social-Media-Bereich immer mehr auf aufmerksamkeitsstarke Headlines und Bilder setzen, befürchtet Ganser. "Wenn nach zehn Sekunden auf einem Video nicht ein Teaser wie ,Incredible! You won`t believe what happens next!` erscheint, scheint es nicht teilenswert." Aufmerksamkeit in Social Media müsse man sich sauer erkämpfen, sagt er. "Unterstützer zu gewinnen ist gerade für kleinere Organisationen echte Handarbeit. Auf der Welle eines A-Promis mitzureiten ist effektiv, aber nur den wenigsten vorbehalten."
Auch Paul Dombek, der für DDB Tribal die Reporter-ohne-Grenzen- Kampagne "Whistles For Whistle-blowers" betreut, berichtet, dass über Social-Media-Kanäle bislang viele Unterstützer, auch Prominente, gewonnen werden konnten. Im Kampf für Informationsfreiheit und um auf die Schicksale von Whistleblowern wie Edward Snowden aufmerksam zu machen, entwickelten die Werber Trillerpfeifen mit dem Konterfei von Whistleblowern. Unterstützer können diese über eine Kampagnenwebsite kaufen und so den "Kampf für die Informationsfreiheit" finanziell oder durch Verwendung des Hashtags #W4WB im Netz unterstützen. "Bei all unseren Projekten ist unser primärer Anspruch Kreativität für Marken im Sinne der Menschen einzusetzen", so Dombek.
Mehr zum Thema in der kommenden NGO-Ausgabe des ONEtoONE-Schwestertitels "Fischer`s Archiv". (jh)
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