02.12.2011 - Im aktuellen Rundruf wollten wir von den ONEtoONE-Leserinnen und -Lesern wissen, ob sie bestimmte Rituale haben, um Inspiration zu finden - bei beruflichen Herausforderungen etwa, auf der Suche nach Ideen oder wenn Kreativität gefragt ist.
Matthias Berger, Berger Baader Hermes, München:Für Inspiration ist es wichtig, eine möglichst vielfältige Sichtweise annehmen zu können. Dazu sind sämtliche Eindrücke von außen gut, beispielsweise durch Lesen, Durchblättern von Magazinen, viel Surfen im Web, Nutzen von Apps und vor allem das möglichst tiefe Hineinversetzen in die unterschiedlichsten Zielgruppen und deren Situation bei der Produktverwendung oder -entscheidung. Kreative Ideen können jederzeit und überall entstehen. Allein oder im Team. Nur eins ist für mich dabei wichtig: etwas Abstand zum Alltag, kurz Ruhe und die Möglichkeit, mich völlig auf die Aufgabe zu konzentrieren. Deswegen gelingt das meist außerhalb der Agenturräume oder abends und am Wochenende.
Veronika Söntgerath, Marancon, Bonn:Meine Ideen sprudeln besonders gut beim Schwimmen, aber auch beim Radfahren am Rhein.
Daniel Richau, Pilot 1/0, Hamburg:Die beste Inspiration für kommunikative Maßnahmen ist für mich Reflexion als ein "Pingpong" im Team. So können ein hingeworfenes Stück Fleisch, auch nur der Funke einer Idee beim guten Freund oder Kreativpartner etwas auslösen oder nicht. Tut es das, kommt schnell ein Gedanke zum anderen, Inspirationen eben. So entstehen große Kampagnen und Goldideen. Findet statt Reflexion eher Eigenbrödelei statt, gerät man schnell auf Einbahnstraßen. Solche, die später nur einen selbst ansprechen, aber leider nicht das Publikum oder Award-Jurys.
Axel Haschkamp, MKT AG, Olching:Meine Devise lautet: jede Idee, jeden Plan nochmals genau zu überdenken. Ich nehme mir immer genügend Zeit, um die Idee zu reflektieren. Oft hilft es auch, den Gedanken nochmals mit jemandem zu besprechen, der mit der ganzen Situation gar nichts zu tun hat, beispielsweise mit meiner Frau. Strategisch wichtige Entscheidungen diskutiere ich als "Back-up" immer mit meinem Geschäftspartner, meinem Bruder.
Catherine Crowden, Business Systems Integration, Baden:Rituale geben Sicherheit. Das passt zu beruflichen Herausforderungen, da diese oft mit Unsicherheiten verknüpft sind. Hier gehören beispielsweise Mittagessen mit einer guten Freundin dazu. Es geht ja auch darum, Risiken abzuwägen. Für die Suche nach Ideen und Kreativität braucht es Gedankensprünge, also keine Sicherheit, keine Rituale. Hier helfen möglichst neue Umgebungen, andere Menschen und ein leerer Kopf. Zum Beispiel: mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, statt mit dem Auto; unter der Dusche, im Zug unterwegs, ein Ideen-Pingpong mit kreativen Menschen. Aber auch: Ideen "gären" lassen, mit einer Frage "schwanger" sein, d.h. ich stelle mir die Frage, auf die ich Antworten suche und gebe mir zwei Tage Zeit. Irgendwann poppt dann die richtige Lösung auf - wahrscheinlich unter der Dusche, aber meist nicht im Büro.
Jan Möllendorf, Defacto X, Erlangen:Ich habe definitiv kein Ritual. Außer dass ich es ritualisiert habe, neue Dinge auszuprobieren. Das inspiriert mich. Ich nehme zum Beispiel mit Vorliebe Gerichte aus der Speisekarte, die ich nicht kenne. Oder ich lese eine Zeitung, die ich nicht kenne. Oder ich kaufe mir technische Gadgets, abseits des Mainstreams.
Marko Tolle, Quisma, München:Ich habe seit Jahren dasselbe Ritual: Thema verinnerlichen, anfangen nachzudenken, weiterdenken, erstes Verzweifeln, Kaffee trinken, noch mal denken, leichte Panikanfälle, Ansätze komplett verwerfen, schlafen gehen. Das wiederholt sich bei schwankender Intensität die darauffolgenden drei bis zehn Tage, und irgendwann ist sie auf einmal da, die Idee, obwohl man nicht mehr daran glauben mochte. Ist kein angenehmer Prozess, aber es funktioniert seit Jahren zuverlässig, was den steinigen Weg leichter begehbar macht. ;)
Ann-Christin Zilling, Unternehmenskommunikation, Hamburg:Für das kleine Kreationspaket reicht es mir, eine Patience zu legen. Für das große: Schreibtisch leer räumen und feucht abwischen, alle für das Projekt vorhandenen Informationen draufpacken und innerhalb einer festgesetzten Zeit konzentriert aufnehmen. Dann etwas völlig anderes tun (laufen, Plätzchen backen, Terrasse fegen ...), während das Unterbewusstsein arbeitet. Und schwups!: Schon ist er da, der Geistesblitz.
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