01.06.2011 - Der lokale Handel wird von der digitalen Wirtschaft zurzeit stark umworben. Während große Stationärketten und Versender den Schritt in den Multi-Channel-Handel meist unter eigener Flagge gehen, können sich Einzelhändler die Investitionen in den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur nur selten leisten. Große Online-Dienstleister wie Google, Groupon und Facebook sehen hier Potenzial, als Vertriebspartner der Läden zu agieren. Aber auch kleinere Unternehmen punkten mit eigenen Konzepten. Sie alle wollen vom Multi-Channel-Boom finanziell profitieren.
Laut einer Studie des US-Marktforschers Emarketer werden in diesem Jahr bereits 46 Prozent der Offline-Käufe durch Informationen aus dem Web beeinflusst. Dieser Prozentsatz könnte weiter steigen: "95 Prozent des Handels finden immer noch offline statt, aber die Verbreitung von Smartphones hat stark zugenommen. Der Endanwender kann also, egal wo er ist, nach Produkten suchen und Kaufinteresse zeigen. Händler müssen den Verbrauchern die Möglichkeit geben, ihre Produkte zu finden", sagte Gero Graf von Google in einem Interview am Rande der Next Conference in Berlin. Graf ist seit rund einem Jahr für die strategischen Partnerschaften von Google in der EMEA-Region verantwortlich. Er will den Händlern helfen, ihre Produkte auffindbar zu machen. "Multi-Channel ist für uns ein ganz heißes Thema. Wir versuchen die lokale Handelswelt mit der Online-Welt zusammenzubringen", sagt Graf. "Wir wollen Händler sichtbar machen, die Filialgeschäfte betreiben, indem wir diese online anzeigen, inklusive Live-Verfügbarkeiten von Produkten etc."
In Deutschland ist zumindest Letzteres noch Zukunftsmusik. Google betreibt hierzulande aber bereits im Beta-Stadium eine Produktsuche. Der Preisvergleichsdienst ist außerdem in den USA, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Spanien, Japan, China, Korea und Australien verfügbar. "In all diesen Märkten versuchen wir, eine höhere Datenqualität in allen unterschiedlichen Handelssparten zu bekommen", erklärte Graf dem Online-Branchendienst The Next Web. Wie genau Google die Händler anspricht, wollte ein Google-Sprecher auf Anfrage von ONEtoONE nicht erklären. In Deutschland aber beispielsweise tourt das Unternehmen zurzeit mit der Initiative Online-Motor-Deutschland durch mehrere Großstädte, um dort Mittelständler direkt von seinen Dienstleistungen zu überzeugen (siehe ONEtoONE 05/11).
In den USA hat das Unternehmen im vergangenen November im Zusammenhang mit seiner Produktsuche einen Test mit dem Feature "Local Availability" (also lokale Verfügbarkeit) gestartet. Darüber stellt das Unternehmen Schnittstellen zu in den USA gängigen Warenwirtschaftssystemen zur Verfügung, damit die stationären Händler an Google melden können, welche Artikel bei ihnen aktuell verfügbar sind. So sollen die Verbraucher über das stationäre und mobile Web herausfinden können, ob ein gesuchtes Produkt in ihrer Nähe zu kaufen ist.
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